Ein Ort der Geborgenheit: St. Raphael Alten- und Pflegeheim lud ein zum Tag der offenen Tür

Helle, einladende Räume, in denen auch die Angehörigen willkommen sind, sorgen dafür, dass sich viele Pflegende im Altenheim St. Raphael „zu Hause“ fühlen.  Fotos: Esther Schaller

Königstein (es) – Betritt man das Haus „Barmherzige Brüder Altenheim St. Raphael“, so ist man sofort eingenommen von der Helligkeit, die einem entgegenkommt. Durch die große Fensterfront mit Blick zu Terrasse und Garten fällt das Licht auf gemütliche Sitzgruppen im großzügigen Foyer. Am Tag der offenen Tür stehen bei strahlendem Sonnenwetter die Terrassentüren weit offen für all die Besucher, die sich im Laufe des Tages interessiert zeigen an dieser Pflegeeinrichtung.

Es bedarf keiner Frage, dass dieser Tag mit einem Gottesdienst und Eucharistiefeier für Bewohner und Besucher in der ruhigen kleinen Hauskapelle beginnt. Pater Wils, selbst ein Bewohner des Hauses, unterstreicht in seiner kurzen, humorvollen Predigt, was Liebe im Miteinander bewirken kann, wie man hier – sehr persönlich – noch als alter Mensch mit Hilfestellungen auch die Dinge der Neuzeit erlernen kann – zum Beispiel das Smartphone –, um mit seinen Lieben in Kontakt zu bleiben. So dankt er Gott dafür, dass seit der Gründung des Ordens durch den „Heiligen Johannes von Gott“ 1495–1550 sich immer wieder Menschen berufen fühlten und fühlen, sich in den Dienst der Pflege zu stellen, ganz nach dem Gründermotto der „Gelebten, barmherzigen Hospitalität“.

Der Orden gibt die christlichen Werte vor, die im Haus umgesetzt werden. Im Mittelpunkt steht der Mensch, ob Bewohner oder Pflegende. Die Grundhaltung von Liebe und Akzeptanz des Nächsten in seinem „So-Sein“ bildet das Konzept der Pflegeeinrichtung. Im Gespräch mit dem Pflegedienstleiter Patric Bonath und dem Hausleiter Detlev Oberhell war zu erfahren, dass das Haus eine Besonderheit genießt. Durch die großzügige Stiftung der „Barmherzigen Brüder“ können sie einen Personalschlüssel anbieten, der das normale Pflegekonzept von 1:11 der Regierung auf fast das Doppelte 1:6 anhebt. 120 Bewohnern und Bewohnerinnen, stationär und in der Tagespflege, stehen momentan 80 Pflegerinnen und Pfleger gegenüber. Die christlichen Werte vorausgesetzt, besteht keine konfessionelle – hier katholische – Bindung an eine Kirche für das Personal. Dies betrifft auch die Aufnahme der interessierten alten Menschen. So finden sich auch Muslime unter den Bewohnern und Pflegenden.

Der Orden ist dem Schrumpfungsprozess wie mancherorts unterworfen. So dienen nur noch wenige Brüder im süddeutschen Raum. Fünf Schwestern sind aber in Königstein noch unter den Pflegenden anzutreffen. Positiv ist weiterhin zu berichten, dass sich im Heim St. Raphael immer genügend Menschen für die Pflege bewerben. Auch dies deutet auf die gelingende Arbeitsatmosphäre im Miteinander in diesem Haus hin.

Die Warteliste zur Aufnahme ist lang. Aber so Oberhell, wird sie in dieser Einrichtung als Interessensliste bezeichnet mit individueller Entscheidung zur Aufnahme. Immer steht auch hierfür das Konzept der Barmherzigkeit – welche Not liegt zugrunde – mit den Interessenten und deren Angehörigen im Vordergrund.

Offenes Pflegekonzept

Der Orden ist keiner Gewinnmaximierung unterworfen und überlässt jedweder Einrichtung in Deutschland das Pflegekonzept. So kann diese nach den Anforderungen der Bewohner und des Pflegenden Gestalt annehmen. Die monatlichen Kosten der Aufnahme entsprechen aber ganz dem Satz der Pflegekassen. Bedürftige können sich jedoch darauf verlassen, dass sie nicht dem Gefühl der Armut unterworfen sind. Hier ist zu erwähnen, dass der gemeinnützige Königsteiner Verein „Bürger helfen Bürgern“ sich engagiert im Haus Raphael, um den Lebensalltag mit Zuwendungen verschiedenster Art zu unterstützen. Sie bieten Geburtstagsbesuche an, Busfahrten, Kaffeekränzchen, finanzielle Unterstützung bei der Investition von teuren Geräten der Pflege und vieles mehr.

Ein echtes Zuhause

Ständige Teamsitzungen und Fortbildungen garantieren, dass die Grundhaltung des Hauses darauf basiert, individuelle Lebensgestaltung zu ermöglichen. „Wir arbeiten an dem Lebensort, dem Zuhause unserer Bewohner. Sie haben das Sagen. Wir als Personal sind Gäste in diesem Zuhause“ so Hausleiter Oberhell. Das „Wir fahren jetzt wieder nach Hause“ der Ausflügler anlässlich einer Busfahrt, unterstreicht dieses Leitbild. Das Konzept des „Biografischen Ansatzes“ will, dass alle Familienmitglieder der hier Lebenden in das neue Zuhause eingebunden werden. Es wird großen Wert darauf gelegt, dass sich die Angehörigen zu jeder Zeit willkommen fühlen: Beziehungsarbeit gegen professionelle Distanz.

An diesem Tag der offenen Tür war das gut zu beobachten. Zweimal konnte man an Führungen durchs Haus teilnehmen und einen Blick in die geräumigen Zimmer werfen. Es gibt eine Grundausstattung, aber wünschenswert ist es, dass jeder neue Bewohner sich sein Zuhause mit gewohnten Dingen einrichtet. Da gibt es kaum Grenzen. Auf den Gängen herrscht lebhaftes Treiben statt tödlicher Stille.

Im Garten und auf der Terrasse erwartete dann die Besucher ein Buffet sowie eine Eisstation. Eine Blaskapelle aus Franken bereicherte den Nachmittag mit flotten Volksliedweisen. Überall sah man fröhliche Gesichter und auf Nachfrage wurde bestätigt, dass das Haus St. Raphael ein Wohlfühlort fürs Alter ist.

Für weitere Informationen: www.barmherzige-koenigstein.de

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