Auf Schusters Rappen

Mit Hermann Groß auf den Spuren des Höhenbachs

und der Falkensteiner Mühlen

Königstein (gs) – Bei sommerlichen Temperaturen trafen sich am Samstag letztendlich fünfzehn wanderfreudige Mitbürger, um mit Hermann Groß den Spuren des Höhenbachs bis zu den ehemaligen Mühlen im Falkensteiner Mühlweg zu folgen.

In einer wasserarmen Gegend wie dem Taunus war es schon immer ein Anliegen der Bevölkerung, Wasser dorthin zu bringen, wo es gebraucht wurde. Auf seiner Wanderung berichtete Hermann Groß mit viel Lokalkolorit über die Entwicklung der Königsteiner Wassersysteme, die Rolle des Höhenbachs als Wasserlieferant für die Bewohner und Handwerksbetriebe und des Mühlbachs, der die Ober- und Untermühle am Mühlweg antrieb.

Frisch beschwingt startete die Wandergruppe, der erfreulicherweise auch die Jugend beiwohnte, am neuen Treffpunkt auf dem Kapuzinerplatz und schickte sich an, dem (einstmaligen) Verlauf des Höhenbachs vom Ellasprudel bis zu den ehemaligen Mühlen zu folgen. Der Höhenbach war ein (künstlicher) Abzweig des Reichenbachs, der ehemals als Haupt-Wasserlieferant für die Königsteiner diente und Existenznotwendig für die Bürger war, da Königstein selbst nicht über eigene Quellen im Stadtgebiet verfügte. Angelegt wurde der Höhenbach wahrscheinlich im 14. Jahrhundert von den in Königstein ansässigen Zisterzienser Mönchen. Das Gewässer versorgte die Königsteiner mit Trinkwasser und lieferte für mehrere Mühlen die notwendige Wasserkraft und Energie. Seine Spuren findet man noch heute im Stadtgebiet und genau diese „Restläufe“ des Höhenbachs waren es, denen Hermann Groß auf seiner Wanderung folgte.

Könisteiner Lokalhistorie

Oberhalb des Kurbades, neben dem allseits bekannten „Klärchenweg“ fließt der Höhenbach als kleines Rinnsal noch heute, wobei er bedingt durch eine Beschädigung des Bachlaufes heute ein Feuchtbiotop speist. Auf einem schattigen Waldweg am Fuße des Falkensteiner Hains, vorbei am Standort des alten Königsteiner Gymnasiums und flankiert von fotogenen Felsformationen führte der Weg über das Gelände der Klinik Amelung bis zum Falkensteiner Mühlweg, wo dem Namen entsprechend die Mühlen ihren Standort hatten. Nebenbei unterhielt Hermann Groß in den Wanderpausen seine Gäste mit eben jenen kleinen Erzählungen aus der Königsteiner Lokalhistorie, die seine Führungen immer so wunderbar kurzweilig und interessant machen.

Mühlenbach wird zum Rinnsal

Neben dem Höhenbach gab es den Mühlbach, der ebenfalls ein Abzweig des Reichenbachs war und fast parallel zu diesem verlief. Das Fließgewässer versorgte Jahrhunderte lang die beiden am Hang liegenden Falkensteiner Mühlen, Ober- und Untermühle, mit der notwendigen Wasserkraft. Nach dem Durchfließen der Obermühle erreichte er einen Mühlteich und im weiteren Verlauf die Untermühle, bevor er in den Höhenbach mündete. Der Mühlbach führt zeitweise noch Wasser, während der Höhenbach, bedingt durch die Bebauung, bis zur Einmündung des Mühlbachs eigentlich kein Wasser mehr führt. Somit sieht man in dem kleinen Rinnsal am „Klärchenweg“ eigentlich das Wasser aus dem Mühlbach fließen.

Verklärte Mühlenromatik

Die Falkensteiner Mühlen befanden sich über Jahrhunderte im Besitz der Herren von Cronberg, die hier u. a. ihr Getreide mahlen ließen. Hermann Groß wusste Geschichten vom „Mühlenbann“ und dem folgenden „Mühlenfrieden“ zu erzählen und verwies auf eine verklärte „Mühlenromantik“, die dem harten Leben der Müller nicht gerecht wurde. Er berichtete über Mühlentechnik ebenso, wie über das Leben der Falkensteiner Müller.

Auch den Niedergang der Wassermühlen durch die Erfindung der „Dampfmühlen“ ließ Groß nicht unerwähnt und verwies darauf, dass die Falkensteiner daraufhin gezwungen waren, sich neue Einnahmequellen zu erschließen. Diese fanden sie im langsam aufkommenden Fremdenverkehr, den sie mit naturnaher „Erholung“ und einer Portion der „Mühlenromantik“ zu nutzen wussten. Heute erinnert nur noch der Straßenname an die einstigen Falkensteiner Mühlen, die Gebäude sind zerstört und der Mühlteich zugeschüttet worden.

Ein schlimmes Räubernest

Als Anekdote bleibt noch zu erwähnen, dass auch der Schinderhannes, einer der berüchtigtsten Räuber des späten 17. Jahrhunderts in den Falkensteiner Mühlen Unterschlupf gesucht haben soll.

Hier wurde auch einer seiner Kumpane verhaftet und später mit ihm auf der Guiollotine hingerichtet. Die Falkensteiner Untermühle soll früher tatsächlich „Ein schlimmes Räubernest“ gewesen sein!(dw)

Frisch beschwingt startete die Wandergruppe, der erfreulicherweise auch die Jugend beiwohnte, am neuen Treffpunkt auf dem Kapuzinerplatz und schickte sich an, dem (einstmaligen) Verlauf des Höhenbachs vom Ellasprudel bis zu den ehemaligen Mühlen zu folgen.

Foto:

privat



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