Königstein (as) – Der Sommer ist nicht immer so, wie man ihn haben möchte. Zwei Tage lang war es beim Weinfest „Sommer im Park“ rund um den Springbrunnen im Kurpark fast schon zu heiß für alkoholhaltige, perlende Tropfen – zum großen musikalischen Finale am Sonntag dann nach einem Temperatursturz von rund 15 Grad Celsius fast schon wieder zu zugig und bei Regenspritzern auch nicht mehr richtig gemütlich.
Gut, dass die Chorgemeinschaft Königstein, die zum vierten Mal „Sommer im Park“ veranstaltete, anders als parallel laufende Nachbarfeste wie in Oberursel, Bad Soden oder auch der Hessentag in Bad Vilbel, nicht Tausende von Besuchern benötigt, um eine positive Bilanz ziehen zu können. „Das hier ist ein Fest von Königsteinern für Königsteiner“, erklärte Stefan Seidel, der Vorsitzende der Chorgemeinschaft, am Sonntagmittag und fügte hinzu: „Dir beiden ersten Tage waren richtig gut. Es war eine tolle Stimmung, die Garnituren voll besetzt. Wir hätten gar nicht mehr Besucher gebraucht.“ Für die Stimmung auf der erstmals angemieteten Bühne, die für den Verein dank der Unterstützung einer Königsteiner Sparkasse und Bank kostenneutral war, sorgte am Freitagabend John Philip Sousa, der mit dem Solonamen „Emmi“ auftritt und mit Gesang und Gitarre verzauberte – und mit einsetzender Dunkelheit wurde nicht nur die Atmosphäre im Kurpark stimmungsvoller, sondern auch die Temperaturen in einem Maße erträglicher, dass doch ein gewisser Chillout zum Wein möglich war. Für die weitere Getränkevielfalt sorgten neben der Chorgemeinschaft der Heimat- und Brauchtumsverein Schneidhain mit Bier, die Königsteiner Kulturgesellschaft mit Aperol Spritz.
Überhaupt sind es die Vereine der Stadt, die bei diesem Fest der Königsteiner gemeinsam für einen schönen Rahmen sorgten. Am heißen Samstag waren es dann der Angelsportverein – der am kommenden Samstag erstmals selbst groß an der Billtalhöhe feiern wird – und die Plaschis, die beim Weinfest die Gäste mit verköstigten –, welche es sich bei der schönen Akustikmusik des Duos Doubletree mit Gitarre und Klavier trotz Hitze und einem kleinen „Schutt“ gutgehen ließen.
Nur am Sonntagmittag war es dann kurz vor 12 Uhr so luftig in den Sitzreihen, dass die Chöre der Singgemeinschaft als erster Liveact des Tages ihren Auftritt um eine halbe Stunde nach hinten verlegten. Um halb eins stand das Essen, Weck und Worscht oder Flammkuchen zum Wein von der Chorgemeinschaft oder Lachs-Spinat-Quiche des Städtepartnerschaftsvereins Königstein–Le Cannet, dann auf den mittlerweile gut gefüllten Tischen, und es konnte losgehen auf der Bühne. Nach der Begrüßung des Vorsitzenden der Singgemeinschaft, Andreas Mayer, führte Dietmar Schwalm, der Zweite Vorsitzende des Königsteiner Männerchors, bekannt unterhaltsam und mit Augenzwinkern durch das Programm mit immerhin 13 Stücken. Los ging es mit „This little Light of mine“ des gemischten Chors, darin geht es um die Macht der Liebe. Die 17 Herren von „Männer pur“ performten dann unter anderem zeitlose Stücke wie „Über sieben Brücken musst du gehen“ (Karat/Peter Maffay) und „Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben“ (Jürgen Marcus), bevor die 14 Frauen von „Sing mit Swing“ eine „Welturaufführung“ präsentierten. Chorleiter Markus Meier, der lange in Kolumbien lebte, hat von dort unter anderem das erotische Liebeslied „Baila negra cumbia“ mitgebracht. Und auch wenn es noch nicht jeden sofort „gecatcht“ haben sollte – das Stück hat Potenzial und kommt bei anderen Temperaturen sicher auch noch mal etwas verführerischer daher.
Mit den schon häufiger gehörten Lieblingsstücken „Barbara Ann“ der Männer und „Sing, Sing, Sing“ des gemischten Chors ging es ins Finale, das wie im vergangenen Jahr – nur diesmal ohne Europawahl – die Europahymne „Ode an die Freude“ mit ausgelegten Lyrics zum Mitsingen für alle war.
Doch damit nicht genug: Anders als in den Vorjahren ging das musikalische Programm noch weiter. Das Taunusgymnasium war mit seinem Schulchor, geleitet von Musiklehrer Pascal Franke, erstmals dabei. Und was die rund 40 jungen Leute zwischen 14 und 17 Jahren (Klassen 8 bis E-Phase) zu Gehör brachten, war frisch, zeugte von Motivation und kam bestens an, zumal die fünf Stücke „Going up a yonder Swing“, „Yesterday“ (Bearbeitung von Chilcott), „Rhythm of Life“, „Carry the Light“ und der Queen-Klassiker „Don’t stop me now“ jeweils von einer anderen Schülerin anmoderiert wurden und zum Teil auch Solopassagen enthielten.
Zum Abschluss hatte dann noch der Männergesangverein Falkenstein seinen Auftritt. Der feiert das ganze Jahr über sein Jubiläum, der Auftritt bei „Sommer im Park“ war dabei nur eine kleine, aber eine willkommene Gelegenheit für die Männer und Frauen von Chorleiter Philipp Raatz, sich vor ihrem großen Jubiläumskonzert am 25. Oktober schon einmal vor Publikum einzustimmen – und Lust auf mehr zu machen. Der MGV Falkenstein hatte wie gewohnt auch für eine schöne Kuchenauswahl gesorgt – und so ging das Weinfest „Sommer im Park“ nicht trocken, feinherb oder fruchtig, sondern eher süß zu Ende. Ein Fest für alle Geschmäcker eben!