„Städtisches“ Stadtmuseum in Aussicht: Mitglieder des Vereins für Heimatkunde geben einstimmiges Votum

Das kulturelle Erbe Königstein soll bewahrt und wieder gezeigt werden: Bürgermeisterin Beatrice Schenk-Motzko (Mitte) zeigte sich auf der Mitgliederversammlung des Vereins für Heimatkunde – hier im Gespräch mit den Vorstandsmitgliedern Frauke Heckmann und Christoph Schlott – bereit, für die Sammlungen einen neuen städtischen Ausstellungsort zu suchen.

Foto: Ute Reiermann

Königstein (kw) – Die außerordentliche Mitgliederversammlung des Vereins für Heimatkunde e.V. Königstein am 1. Oktober fand unter Anwesenheit von rund 30 Mitgliedern sowie Bürgermeisterin Beatrice Schenk-Motzko und Stadtarchivarin Dr. Alexandra König als Gästen statt.

Nach einem rund 30-minütgen Film, der noch einmal die Aktivitäten des Vereins für Heimatkunde und rund um das Museum der letzten drei Jahre zusammenfasste, eröffnete die Vorsitzende Frauke Heckmann die Diskussion um das eigentliche Thema des Abends: Was soll mit der Museumssammlung des Vereins für Heimatkunde nach der Schließung des Museums geschehen?

Nach Hinweisen der Bürgermeisterin, dass nun die ehemaligen Museumsräumlichkeiten auch für eine Verwendung als temporäres Standesamt geprüft würden, trug sie ein überzeugendes Votum für einen Neubeginn der Beziehungen zwischen Heimatkundeverein und neuem Magistrat vor. In einer sehr sachlichen Atmosphäre wurden die verschiedenen Optionen eines zukünftigen – dann städtischen – Stadtmuseums besprochen.

Burgmodell in Buchhandlung

Die Bürgermeisterin wies darauf hin, dass angesichts der Haushaltslage nicht mit sofortigen Aktivitäten für ein neues Stadtmuseum zu rechnen sei. Der Verein kündigte an, das große Burgmodell demnächst aus den ehemaligen Museumsräumen dauerhaft in die Buchhandlung Millennium in Königstein überführen und dort präsentieren zu wollen: Die kuriose Konsequenz wäre, dass das Burgmodell dann an sechs von sieben Wochentagen „geöffnet“ wäre. Die weitere Existenz eines „digitalen Stadtmuseums“ wird der Verein ausbauen; das wurde anhand der Filmeinspielungen deutlich.

„Die bedauerliche Schließung des Museums hat auch zur Folge, dass nun nicht mehr der größte Teil des jährlich dem Verein zur Verfügung stehenden Geldes in die Museumsaufsichten fließen muss“, betonte Frauke Heckmann und zog damit eine positive Konsequenz aus dem Ansinnen der Stadt, in Zukunft das Museum selbst führen zu wollen: „Dadurch können wir wiederum ab sofort endlich wieder Projekte durchführen wie Publikationen, Veranstaltungen oder Ausstellungen. Dazu gehört zum Beispiel eine Open-Air-Ausstellung zum ‚Haus der Länder Villa Rothschild’“, die noch vor Weihnachten fertiggestellt werden soll.“

Dauerleihgaben an die Stadt

In der abschließenden Abstimmung erteilten die anwesenden Vereinsmitglieder ihrem Vorstand einstimmig den Auftrag, mit der Stadt einen Vertrag auszuhandeln, um dieser die Museumssammlung als Dauerleihgabe zur Verfügung zu stellen.

Der ehemalige Vorsitzende Rudolf Krönke, dem der Aufbau des Museums wesentlich zu verdanken ist, begrüßte und unterstützte diese Entscheidung: „Wichtig ist, dass die Gegenstände gezeigt werden, im richtigen Zusammenhang. Wenn die Stadt die Mittel aufbringt, das Museum auch technisch zu novellieren, was uns aus finanziellen Gründen nicht möglich war, dann ist das eine gute Entwicklung.“

Noch kein Zeitplan

Einen Zeitplan für die Ausräumung bzw. Einlagerung der Sammlung im städtischen Kontext gibt es zwischen Verein und Stadt noch nicht. „Warum aber im Januar 2022 überhaupt gekündigt worden ist, wissen wir bis heute nicht“, ergänzt Frauke Heckmann: „Die Frage wird aber angesichts unserer Einigung auch nicht mehr gestellt werden. Nach diesem Abend gehen wir davon aus, dass der Magistrat gegenüber den Leistungen, die der Verein bereits vorgelegt hat, darunter die virtuellen Rundgänge durch Altstadt und Festungsruine, aufgeschlossener sein wird als in der Vergangenheit. Auch in dieser Hinsicht sind wir sehr froh, dass Bürgermeisterin Schenk-Motzko mit ihrer Anwesenheit Klärungen ‚face to face‘ möglich gemacht hat.“



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