Bad Homburg (xes). Heute darf auch improvisiert werden: Das Programm stammt zwar aus den Fremdensitzungen, „aber heute geht es vor allen Dingen um die Gaudi“, sagt Maik Friedrich vom Club Humor. Und zwar um die Gaudi für die Frauen; die entern erwartungsvoll den Veranstaltungsraum und genießen es, für einen Abend zu einer ganz anderen Persönlichkeit zu werden – wer mag, ist Prinzessin im langen Kleid wie die schöne Belle aus „Die Schöne und das Biest“, aber auch Cruella ist unterwegs oder Piratinnen und Cowgirls. Viele der Damen treten zudem als Gruppe auf, M&Ms sind zu Gast, außerdem Schneewittchen und (nicht ganz) sieben Zwerge. Im Gastraum kann noch in Ruhe zu Abend gegessen werden, bevor es ins Partygetümmel geht. Zur Unterhaltung sind insbesondere Männerballettgruppen aus der ganzen Region eingeflogen, die Knicklichter Ravens aus Oberursel sind dabei, aus Neu Anspach und sogar aus Gießen kommen Tänzer, um das karnevalsbegeisterte Publikum zu unterhalten. Die beiden „Moderatorinnen“ Pierre Nöll und Julian Paul sind ihre neuen weiblichen Formen noch nicht ganz gewohnt und müssen erst mal schauen, ob alles sitzt, bevor sie dazu aufrufen, „jetzt mal mit der Party anzufangen.“ Dann meistern „Pia“ und „Julia“ ihre Aufgabe souverän und heißen als erstes „nicht die Laternenkönigin, sondern die Faschingsprinzessin vom FdC natürlich“, Anna-Lena I, herzlich willkommen. Anna-Lena ist mit ihrem Hofstaat angereist und wünscht nicht nur einen schönen Abend, sie hat außerdem Lebensweisheiten im Gepäck, die auch außerhalb der Fastnachtszeit Dinge zum Besseren wenden können: Mit Bezug auf ihren rein weiblichen Hofstaat erklärt Anna-Lena: „Wir zeigen, wie es geht, wenn eine Frau zur andern steht.“ Fest zusammen halten Prinzessin, Standartenträgerin, Hofmarschallin und Hofdame, bringen gute Laune mit und raten, „die Sorgen mal beiseite zu tragen.“ Denn „Fasching macht das Leben gut.“
Für dieses Fazit gibt es einen „Klopfer“ als Karnevalsorden und dann wird erst einmal getanzt, denn nicht alle eingeplanten Männerballette können auftreten und so dauert es ein wenig, bis die erste Gruppe die Bühne betritt. Aber die karnevalsbegeisterten Frauen tanzen ja auch selbst gern, der guten Laune tut das keinen Abbruch. „Zu Weiberfasching wird in Bad Homburg nicht viel angeboten, das wollten wir ändern“, sagt Maik Friedrich vom Club Humor. Gemeinsam mit der Heiterkeit Kirdorf richtet der Verein den Abend aus und das offenbar erfolgreich: die Tickets sind ausverkauft, 200 Gäste füllen den Saal. Auch im letzten Jahr hat es nur zwei Wochen gedauert, bis alle Karten verkauft waren. Ihren „Weiberabend“ wollen die Karnevalistinnen und die beiden ortsansässigen Vereine nicht mehr missen. Vorbei ist alles erst am Aschermittwoch – so lang können sogar die Wertgutscheine noch eingelöst werden.