Sprachbildung mit System: Start des InSL-Sprachbildungsprogramms im Main-Taunus-Kreis

Main-Taunus (kez) – Ein steigender Anteil der Kinder in Deutschland hat keinen ausreichenden Zugang zu Deutsch als Bildungssprache. Dabei ist Bildungssprache – anders als Alltagssprache – nicht intuitiv erlernbar. Sie erfordert aktives Lernen und gezielte Unterstützung. Um diesem Problem entgegenzuwirken, hat der Verein InSL e.V. ein umfassendes, kulturell sensibles Sprachförderkonzept entwickelt, das Kinder durch gezielte sprachliche Unterstützung systematisch stärkt – von der Kita bis zum Schulabschluss. Gegründet wurde der Verein 2011 in Friedrichsdorf und basiert konzeptionell auf den wissenschaftlichen Publikationen von Ingrid Gogolin an der Universität Hamburg.

Nach dem erfolgreichen Einsatz im Hochtaunuskreis wird das Sprachförderkonzept nun auch im Main-Taunus-Kreis umgesetzt. Der offizielleProjektstart am 11. Juni markierte den Beginn einer regionalen Ausweitung des Programms, das sich bereits in über 100 Einrichtungen im Hochtaunuskreis als nachweislich wirksam erwiesen hat. In der ersten Phase ist die Reichweite von rund 300 Kindern geplant, in einer zweiten Phase 700 Schülerinnen und Schüler. Langfristig sollen bis zu 10 % der Kinder im Main-Taunus-Kreis von dem Angebot profitieren können.

Ziel ist es, Kinder frühzeitig und systematisch in ihren sprachlichen Fähigkeiten zu stärken – unabhängig von ihrer Herkunft oder ihrem sprachlichen Umfeld.

Das Programm fördert zentrale Kompetenzen wie Erzählfähigkeit, Lesekompetenz, Wortschatz und schriftlichen Ausdruck – grundlegende Voraussetzungen für erfolgreiches Lernen in allen Fächern. Teil des Programms ist das von der Universität Hamburg positiv evaluierte digitale Förder-Tool „Lesen mit dem Turbo-Team“ des Kooperationspartners Tutoring for all gUG, das Schulen für alle Kinder einführen können.

Das Projekt verbindet direkte Sprachförderung für Kinder mit praxisnahen Fortbildungen für pädagogische Fachkräfte. So entsteht ein nachhaltiges Netzwerk sprach- und kultursensibler Bildungseinrichtungen.

Das Angebot im Main-Taunus-Kreis umfasst unter anderem:

• „Sprachpiraten“ – für Kinder von drei bis sechs Jahren

• „Sprachdetektive“ für Grundschulkinder

• Sprachsensible Hausaufgabenbetreuung

• Lesen mit dem Turbo-Team

• Sprachsensibles Medienkompetenztraining mit „Learn2Prompt“

• Fortbildungen und Coachings für Fachkräfte in Kita und Schule

Mithilfe der Finanzierung durch die Taunus Sparkasse für den neuen Standort setzt der Main-Taunus-Kreis ein starkes Zeichen für die Kinder und stärkt deren sprachliche Teilhabe dort, wo sie am wichtigsten ist: im Alltag von Kita und Schule.

Einführungsveranstaltung mit Schulvertretungen (stehend v. l. n. r. Kreisbeigeordneter Axel Fink, Landrat Michael Cyriax und Dr. Kristina Edel vom Verein InSL) Foto: Main-Taunus-Kreis



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