Viel Arbeit, aber auch Freude und Dankbarkeit: Schöner Basar des Vereins „Bürger helfen Bürgern“

Wie in einer gut sortierten Spielzeugabteilung, nur wesentlich günstiger. Auf dem Basar wurden auch Kinderwünsche erfüllt. Foto: Diehl

Königstein (nd) – Am vergangenen Wochenende öffnete das Katholische Gemeindezentrum in der Georg-Pingler-Straße wieder seine Tore, damit der Basar des Vereins „Bürger helfen Bürgern“ die Menschen erfreuen konnte. Der Verein wurde vor 51 Jahren gegründet, und auch den Basar gibt es schon seit 47 Jahren. Dort bekommt man zu günstigen Preisen alles, was man für den Haushalt braucht. Der Erlös der Veranstaltung fließt zu fast 100 Prozent in die Arbeit des Vereins. Dieser kümmert sich um in Not geratene Mitbürger. Menschen, die plötzlich alleine sind, weil der Partner verstorben ist oder die selbst nicht mehr einkaufen gehen können, Eltern, die sich die Klassenfahrt des Kindes nicht leisten können – all jene werden vom Verein Bürger helfen Bürgern unterstützt. Voraussetzung ist ein Wohnsitz in Königstein. Wenn auch in Königstein laut Statistik die Dichte an Millionären am höchsten sein soll, gibt es doch nicht wenige Menschen, die auf unbürokratische Hilfe angewiesen sind. Für akute Notfälle bietet der Verein einen Notdienst an – für vier bis sechs Wochen wird der Einkauf erledigt, die Begleitung zu Arztterminen übernommen und vieles mehr. Gerade ältere Mitbürger, deren Nachkommen weggezogen sind oder die keine Kinder haben, sind oft auf Hilfe angewiesen, denn das Konzept des Mehrgenerationenhaushalts ist aus der Mode gekommen. Ein weiteres Angebot von Bürger helfen Bürgern sind Kaffeenachmittage und Geburtstagsfeiern für die Bewohner des Senioren- und Pflegeheims Haus Raphael. Darüber hinaus gab es 25 Jahre lang Essen auf Rädern; allerdings reicht das Geld dafür inzwischen nicht mehr.

Besucher zurückhaltender als früher

Zusätzlich bereiten die Mitglieder des Vereins mit viel Enthusiasmus jedes Jahr den Basar im Gemeindezentrum vor. Neben dem Sammeln von Sachspenden kochen die „Bürger“ regelmäßig allerlei Lebensmittel ein. Leckere Chutneys und süße Marmeladen in ansprechenden Gläsern stehen in großer Menge für die Besucher bereit. In liebevoll geschmückter Umgebung konnte nach Herzenslust gebummelt werden. Von Kleidung für Groß und Klein über eine Riesenauswahl an Kinderspielzeug bis hin zu Bildern und Büchern – die Auswahl war nahezu endlos. Leckere Wurst- und Schinkenspezialitäten, ausgefallene Brotsorten sowie Kaffee und Kuchen lockten die Menschen in Scharen. Der Ansturm war größer als in den vergangenen Jahren, allerdings war auch die Zurückhaltung beim Kauf größer. „Man merkt, dass wir in schwierigen Zeiten leben – wir machen uns große Sorgen um die Rentner und Familien, die kein Bürgergeld empfangen“, erklärte die 1. Vorsitzende des Vereins Angelika Rupf. Wie die anderen Mitglieder legt sie ihr ganzes Herzblut in die Vereinsarbeit. Dort ist jede Hilfe willkommen und es gibt keine Mitgliedsbeiträge. Viele Mitwirkende sind schon viele Jahre dabei. Sie lassen sich selbst von einem Rollator oder Gehstock nicht von der Mitarbeit abhalten. Wem es selbst nicht mehr möglich ist zu kommen, steuert einen selbst gebackenen Kuchen bei. „Wenn Sie einmal Bürger sind, sind Sie für immer Bürger“, so Angelika Rupf lächelnd. Ihre ganze Familie packt inzwischen mit an, trotzdem fehlen dem Verein Mitglieder.

Menschen kommen wieder

Oft blicken die fleißigen Helfer des Basars in dieselben Gesichter wie in den vergangenen Jahren. Die Menschen kommen wieder, denn der Weg aus der Armut ist meist schwierig bis unmöglich. Doch auch wenn die Zurückhaltung beim Kauf größer war, gingen die Besucher mit einem Lächeln nach Hause. Der warme Empfang und die netten Gespräche taten ihnen gut. „Man merkt, dass die Leute sich nach der Corona-Pandemie freuen, wieder etwas probieren zu dürfen“, erzählte Carolin Dette, die Chutneys und Marmeladen anbot, die von ihre Mutter Angelika Rupf eingekocht worden waren. Kleine Löffel und Schüsselchen standen bereit, um feinherbes Orangengelee oder delikates Feigen-Mandel-Chutney vor dem Kauf zu testen.

Der Weihnachtsbasar und die ehrenamtliche Vereinsarbeit kosten viel Zeit und Mühe. „Es ist für den guten Zweck, deshalb machen wir es gern“, so Carolin Dette. Natürlich bedeutet der Basar für die Mitglieder nicht nur Arbeit, sondern auch viel Freude. Die Dankbarkeit ist groß, schließlich können sich die Besucher Dinge leisten, die sich viele von ihnen sonst nicht leisten könnten. Vielleicht war es ein schönes neues Porzellanservice für den eigenen Haushalt oder eine glitzernde Halskette als Weihnachtsgeschenk. Den Verkauf des Modeschmucks übernahm in diesem Jahr Christine Hettrich. „Es macht immer viel Spaß, man hat immer Gesellschaft und nette Gespräche“, so Hettrich.

Tolle Gespräche entstanden auch mit Ingeborg Israel; sie entwarf vor Jahren den Engel, der das Schild des Basars ziert.

Spenden aller Art willkommen

Anfangs war der Weihnachtsbasar so klein, dass er in Privathaushalten stattfand – inzwischen erstreckt er sich über beide Stockwerke des Gemeindezentrums. Schon im Januar geht es mit den Vorbereitungen für den nächsten Weihnachtsbasar los. Neben Geldspenden sind Sachspenden aller Art willkommen. Ungewöhnliches, wie die Ernte eines Obstbaums, kann ebenfalls gespendet werden. Neue Mitglieder sind ebenso sehr willkommen. „Wenn wir genügend Leute hätten, könnten wir so viel mehr helfen“, erklärte Angelika Rupf.

Weitere Informationen unter www.bhb-koenigstein.de

Wer den Verein finanziell unterstützen will, kann dies unter folgender Kontonummer tun:

IBAN DE27 5125 0000 0013 3095 07

BIC HELADEF1TSK

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