Königstein
(hmz) – Unter der Überschrift: „Vor dreißig Jahren ließ sich in Königstein der erste Zahnarzt nieder“ erinnerte im Jahr 1952 die Taunus-Zeitung an die Praxisgründung von Dr. Theodor Huth, die damals mehr dem Zufall als einer geplanten Absicht geschuldet war. Bei einer Ski-Tour durch den Taunus legte der Walsdorfer eine Rast im Café Kreiner ein und wurde als Ortsfremder natürlich ausgefragt. Bei dieser Gelegenheit erfuhr er, dass in Königstein nur sehr sporadisch eine zahnärztliche Behandlung durch einen auswärtigen Zahnarzt gewährleistet sei. Sein Entschluss, sich in der Taunusstadt niederzulassen, wurde ihm erleichtert: Über dem Café waren Räume frei und am 9. Februar 1922 eröffnete er darin seine erste Praxis.
Nach zehn Jahren zog er in das Haus der heutigen Bücherei Königsteins in der Wiesbadener Straße und ließ sich schließlich im Jahr 1935 in den heutigen Räumen der Praxis in der Klosterstraße nieder. Immer an medizinisch-wissenschaftlicher Forschung interessiert, hängte er nach dem Zahnmedizin-Studium ein zusätzliches in Human-Medizin an, erinnert sich sein Sohn, Dr. Jochen Huth, und schließt der Praxis in der Klosterstraße eine „Klinik für Herderkrankungen“ an, die über die reine Zahnmedizin hinaus einen holistischen Blick auf den Patienten wirft. Diese Klinik zählte zu den Kureinrichtungen der Stadt und in diesem Zusammenhang sei der Schlusssatz des Berichtes in der Taunus-Zeitung zitiert: Ihr sei „eine Bedeutung beizumessen, den leidenden Menschen zu helfen und den Ruf der hundertjährigen Kurstadt Königstein zu mehren“.
Den Erfahrungsschatz und die Neugier seines Vaters, mit dem er viele Jahre zusammengearbeitet hat, hat Dr. Jochen Huth, auch nachdem er die Praxis schließlich ganz übernommen hatte, immer angetrieben. So führte er den Patientenstamm in eine neue Zukunft – mit den Errungenschaften einer modernen Technik und dem Wissen um eine verbesserte Methodik.
Nach über 40 Jahren stiegen vorerst Dr. Tatjana Huth-Raue und etwas später auch Dr. Alexander Huth mit in die Praxis ein und führten die Praxis fortan zusammen. Aus Begeisterung zum Beruf hat sich Dr. Jochen Huth erst mit 76 Jahren aus der aktiven Praxistätigkeit zurückgezogen. „Viele unserer Patienten und Patientinnen haben uns über Jahrzehnte und über alle Generationen hinweg die Treue gehalten“, so Dr. Jochen Huth.
Die beiden jungen Ärzte, die heute die Praxis führen, teilen die Begeisterung für den Beruf und Empathie für die Patienten. „Die Angst vor dem Zahnarztbesuch nehmen wir sehr ernst und versuchen, diese mit Gesprächen und ausführlicher Beratung überwinden zu helfen. Die persönlichen Erfahrungen des Einzelnen sind häufig die Ursache solcher Dentalphobien und die kristallisieren sich erst nach und nach heraus“, so Dr. Alexander Huth. Beide Geschwister haben sich innerhalb ihrer jeweiligen wissenschaftlichen-medizinischen Bereiche spezialisiert – Dr. Tatjana Huth-Raue mit dem Curriculum der Parodontologie und der Ästhetischen Zahnmedizin, ihr Bruder Dr. Alexander Huth zuletzt mit dem Master of Science der Oralen Implantologie und Parodontologie.
In fünf Behandlungsräumen mit modernster Ausstattung werden die Patienten nach aktuellem Wissensstand behandelt, wie es zuvor ihr Großvater und Vater, den seinerzeitigen Verhältnissen angepasst, ebenfalls getan haben.
„Die Zahnmedizin hat riesige Fortschritte gemacht“, so Dr. Alexander Huth, „die Kombination aus prophylaktischen Maßnahmen und aktuellen Behandlungsmethoden führt zu der glücklichen Situation, Zähne bis ins hohe Alter zu behalten und auf Prothesen größtenteils verzichten zu können.“ „Außerdem sei es immer wieder schön zu sehen, wie mit den Behandlungen ein Ergebnis zu erzielen ist, welches auch aus ästhetischer Sicht die Patienten glücklich macht“, so Dr. Tatjana Huth-Raue. Die Kombination zwischen handwerklichem Geschick, wissenschaftlichen Neuerungen und natürlich dem engen Kontakt zu ihren Patienten mache für beide diesen Beruf weiterhin so attraktiv.
Eine Praxis 100 Jahre als Familie in der dritten Generation zu führen, dürfte eine seltene Ausnahme sein. Der Großvater und Gründer hat sich das damals sicher nicht träumen lassen, dass die „Huth-Schachtel“, wie der kleine Flachbau auch gerne genannt wird, über Jahrzehnte hinweg in Sachen Zahnbehandlungen den „Hut“ aufbehält.
Fotos: Zahnarztpraxis Dr. Huth