Mammolshain (iba) – Beim Herbstmarkt in Mammolshain ging und geht es nicht nur um geselliges Beisammensein oder Speis und Trank, sondern auch darum, Gutes zu tun. Der „Obst- und Gartenbauverein Mammolshain e.V.“, der seit rund 100 Jahren existiert (die ersten Unterlagen der Vereinschronik stammen von 1928) und um die 500 Mitglieder zählt, veranstaltete am Samstag, 11. Oktober, seinen jährlichen Apfel- und Kastanienmarkt in und um die Vereinshalle in der Schwalbacher Straße.
Werner Plescher hatte alle Hände voll zu tun, der Erste Vorsitzende des „OGV“ ist ein gefragter Mann: Handeschütteln hier, ein kurzes „Grüß‘ Dich“ dort. Das mit der Scheckübergabe könne man sofort machen, „aber wir müssen noch kurz hier bleiben, sonst sucht mich die Kellnerin, ich habe mir gerade einen Apfelsaft bestellt!“
Über 40 Jahre ist er mittlerweile im Verein tätig, etwa die Hälfte davon als Erster Vorsitzender. „Erst war ich Schriftführer. So vor 20 Jahren kandidierte ich dann für den Vorstand und wurde gewählt, seitdem mache ich das. Es ist ja auch immer etwas los – Apfelweinanstich im Januar, im Februar müssen wir auf die Streuobstwiese. Im März war Mitgliederversammlung, im Mai haben wir den Apfelweinkönig prämiert, dann gab es Themenwanderungen, in den Sommerferien hatten wir das Hofkonzert. Heute der Markt, demnächst ist wieder Apfellese, Ende November dann das Adventsbasteln – tja, und dann ist das Jahr auch schon wieder rum!“
Man hat nicht den Eindruck, dass Plescher unter viel Langeweile zu leiden hat, aber bei der angesprochenen Scheckübergabe ist er natürlich dabei: Über 1.100 Euro Spendengeld für die Königsteiner Tafel kamen bei dem vom OGV veranstalteten Erntedankgottestdienst vor einigen Wochen zusammen – eine Summe, die Sabine Lange von der Königsteiner Tafel dankbar und gerne entgegennimmt.
Essen für 40 Familien
„Essen, wo es hingehört“, so lautet das Motto der Tafel; also nicht in die Mülltonne, sondern hin zu den Menschen, die sich vieles nicht (mehr) leisten können. Im Juni 2010 wurde die Ausgabestelle der Königsteiner Tafel gegründet, zunächst im Kirchladen in der Kirchstraße, seit 2016 im heutigen „iPunkt Freundeskreis Asyl“, einem kleinen Ladengeschäft in der Hauptstraße 26. Die Tafel beliefert in Königstein und Kronberg um die 40 Familien mit insgesamt rund 110 „Tafelkunden“, darunter Kinder, alleinstehende Senioren, Geflüchtete und andere Menschen, die unverschuldet in Not geraten sind. Sie erhalten durch die evangelische Diakonie einen Berechtigungsschein als Tafelkunden.
Individuelle Lösungen für individuelle Bedürfnisse
„Die Lieferungen werden für die jeweiligen Kunden individuell angepasst und in einer Kiste zusammengestellt“, so Johannes von Gosen. Der groß gewachsene und offensichtlich wetterfeste Mann, der bei recht herbstlichen Temperaturen T-Shirt trägt, ist so eine Art „Mädchen für alles“ beim OGV. „Die Kisten kommen aus Bad Homburg und werden zu den Ausgabeterminen nach Königstein und Kronberg gebracht. Hier nimmt sie dann das Tafel-Team entgegen und bereitet die Ausgabe vor. Bei Bedarf kommen auch noch zusätzliche Lebensmittel dazu. Der Inhalt einer Tafelkiste kann bis zu 25 Euro wert sein. Die Belieferung findet zwei Mal pro Monat statt, so kann die Tafel das Haushaltsbudget der Tafelkunden deutlich entlasten.“
Das Königsteiner Team ist für beide Kommunen – Königstein und Kronberg – zuständig. Die Kirchengemeinde, die den iPunkt betreibt, sorgt durch weitere Spenden Dritter und durch Kollekten dafür, dass zu Weihnachten und Ostern Gutscheine für Supermärkte verschenkt werden können. „So können sich die Tafelkunden selbst etwas nach ihrem persönlichen Bedarf besorgen“, so von Gosen. „Hin und wieder muss auch etwas zugekauft werden, wenn die Lebensmittel nicht ausreichen. Ohne das fleißige Tafel-Team, ohne die Kollekten und ohne großherzige Spender könnte die Tafelausgabe definitiv nicht so viel Gutes bewirken.“
Wer mehr über die Tafel Hochtaunus erfahren oder ggf. spenden oder sich engagieren möchte, findet ausreichend Informationen im Internet unter tafel-hochtaunus.de.
