Ein Stück Kulturgut mit Gemeinsinn: Gesangverein feiert 130 Jahre

Im Jahr 1988 wurde aus dem reinen Männerchor ein gemischter Chor. Nicht mit auf dem Foto ist der Ehrenvorsitzende Paul Beuth. Foto: privat

Schneidhain (hmz) – Allerheiligen, Allerseelen, Volkstrauertag: Der November ist der Monat des Gedenkens. Den Abschluss bildet traditionell der Totensonntag, bei dem die Kirche selbst lieber vom Ewigkeitssonntag spricht und damit Bezug auf den Glauben an Auferstehung und ein ewiges Leben nimmt. Üblich sind häufig Gottesdienste auf Friedhöfen, um der Toten zu gedenken, Gräber der Angehörigen werden mit Blumen oder Kränzen geschmückt. Der Gesangverein 1893 Schneidhain hat bei unwirtlichen Temperaturen der Feierstunde auf dem Friedhof musikalisch einen würdigen Rahmen gegeben. Das ist ein Bespiel für die Aktivitäten des Vereins.

Der Chor um seinen rührigen Vorsitzenden Gerhard Herre blickt in diesem Jahr auf sein 130-jähriges Bestehen zurück, das im Ramen eines Adventskonzerts festlich begangen werden soll. Der Verein mit derzeit 25 Aktiven gestaltet seit dem Jahr 2003 Konzerte zum Advent und dies immer mit großem Erfolg. Nicht nur der Verein selbst ist in die Jahre gekommen, auch die Sängerinnen und Sänger zählen viele Lebensjahrzehnte und würden sich über einen deutlich jüngeren Zuwachs freuen. Zwei Jahre Covid-19-Pandemie hat auch beim Gesangverein Schneidhain personelle und musikalische Spuren hinterlassen, aber, und darauf ist der Vorsitzende Gerhard Heere zusammen mit seinem Vorstand besonders stolz, sie haben es geschafft, mit einer großen Kraftanstrengung den Verein „über Wasser“ zu halten und den Fortbestand zu sichern und zu gewährleisten. Heere weiter: „Gerade die Vereine prägen das kulturelle, gesellschaftliche und soziale Leben einer Stadt beziehungsweise Gemeinde.

Sie nehmen dadurch einen hohen Stellenwert im Gemeindeleben ein.

Wo ein gut funktionierendes Vereinsleben stattfindet, dort herrscht Zufriedenheit und ein gutes Miteinander.“ Weil das so bleiben soll, sucht der Gesangverein Nachwuchs. Heere hat nicht übertrieben, wenn er das gute Einvernehmen lobt.

Seit dem Jahr 2001 proben die Aktiven wöchentlich im Dorfgemeinschaftshaus, der guten Stube des Stadtteils, motiviert und gesanglich weitergebildet von ihrer engagierten Chorleiterin Agnes Gottschalk. Geprobt wird immer dienstags von 19 bis 20.30 Uhr. Der Verein, einstmals als reiner Männergesangverein gegründet, hat durch seine weibliche Verstärkung deutlich hinzugewonnen und heute ist der gemischte Chor nicht mehr aus dem kulturellen Lebens Schneidhains wegzudenken. Im Jahr 1988 wurde das Tor für die Frauen geöffnet. Für den Männerchor war das sicher eine große Umstellung, auch mussten sie sich daran gewöhnen, jetzt in der Unterzahl zu sein. Auch in Sachen Repertoire hat sich einiges getan. Mittlerweile füllen die Liedertexte große Schränke. Neben Lied-Klassikern stehen zum Beispiel auch neuere Gospels.

Ob bei Hochzeiten oder Beerdigungen, Einweihungen wie die der Mehrzweckhalle im Jahr 1969 oder des evangelischen Gemeindezentrums im Jahr 1978, bei der Kerb, an Fastnacht, an Vatertagen oder wie jetzt am Ewigkeitssonntag, die Schneidhainer Sängerinnen und Sänger waren und sind immer fest eingebunden. „Der Gesangverein ist Kulturträger im Stadtteil, der Gemeinschaft stiftet und Lebensfreude schenkt.“ Da ist sich Gerhard Heere ganz sicher.



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