Kronberg (kb) – Die Geschichte der Alten- und Krankenpflege in Kronberg lässt sich bis zu den Aktivitäten von Victoria Kaiserin Friedrich zurückverfolgen. In Kronberg versahen bereits von 1890 bis 1919 Victoriaschwestern aus Berlin, neben ihrem Dienst im Kaiserin-Friedrich-Haus, den Dienst in der Gemeinde. Auch von Johanna Haag, der Namensgeberin unserer Station, wird berichtet. Ihre Arbeit und die ihrer Kollegin Anna Baier sind Beispiele für das evangelische Selbstverständnis der Alten- und Krankenpflege dieser Zeit. Auf der katholischen Seite sind die „Schwestern vom Orden der armen Dienstmägde Jesu Christi“ zu erwähnen, die 1919 in das Haus Rumpfstraße 3 einzogen und von deren Arbeit bis nach dem Zweiten Weltkrieg ein großer Segen für die Alten- und Krankenpflege in Kronberg ausging. Der Weitblick der Mitglieder des „Schwesternhausvereins,“ der ebenfalls 1919 gegründet wurde, war ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg. Alle Schwestern, katholisch wie evangelisch, waren seinerzeit rund um die Uhr für die Mitmenschen tätig, für ein sehr geringes Entgelt.
Erst in den 1980er-Jahren änderte sich die Situation: Die einzelnen Schwesternstationen der Kronberger Stadtteile hatten mit einer zunehmenden Zahl alter und kranker Menschen zu tun. 1988 wurde im Diakonieausschuss der Evangelischen Kirchengemeinde St. Johann erstmals über die finanzielle Situation der Schwesternstation gesprochen. Ein neues Konzept sollte für die künftige Zusammenarbeit der Kirchengemeinden und der Stadt erarbeitet werden. Karlheinz Hünten war damals Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde St. Johann. Er erkannte 1988, dass durch einen anstehenden Gesetzentwurf noch wesentlich mehr Aufgaben auf jede Station zukommen würden, wobei die finanziellen Belastungen nicht mehr zu tragen wären.
Im Januar 1989 fand zwischen den Vertretern der Kronberger Kirchengemeinden und dem Magistrat der Stadt die entscheidende Besprechung zur Zusammenlegung der einzelnen Schwesternstationen statt. Die evangelischen Pfarrer Karlheinz Hünten, Dr. Müller und Jisk Steetskamp, der katholische Pfarrer Paul-Albert Simon sowie Bürgermeister Rudolf Möller einigten sich auf eine gemeinsame Station in Trägerschaft der Evangelischen Kirchengemeinde St. Johann. Pfarrer Karlheinz Hünten schlug als Standort einer zentralen Diakoniestation das gemeindeeigene Gebäude in der Wilhelm-Bonn-Straße 5 vor. Eine schwierige und zeitaufwändige Planungsphase ging der Entscheidung voraus, auf dem Grundstück ein neues Gebäude als Anbau an das bestehende gemeindeeigene Haus zu errichten. Pfarrer Karlheinz Hünten hat sich mit sehr großer Energie und der ihm eigenen Beharrlichkeit an die Umsetzung dieses Neubauprojektes heran- gewagt. So entstand ein Meilenstein für die Alten- und Krankenpflege in Kronberg im Taunus. Sein Anliegen bleibt bis heute erkennbar: Den christlichen Auftrag zur Alten- und Krankenpflege nicht privaten Diensten zu überlassen, sondern in den Kirchengemeinden sichtbar zu verankern. Auch sein Nachfolger in St. Johann, Pfarrer Hans-Joachim Hackel, setzt sich bis heute engagiert dafür ein, diesen gemeinsamen Weg der Kirchengemeinden und der Stadt fortzuführen.
Im Laufe der 25-jährigen Geschichte der Ökumenischen Diakoniestation waren immer wieder finanzielle Probleme zu lösen und erhebliche „Löcher bei der Finanzierung zu stopfen.“ Wichtige Unterstützung kam durch den Förderverein und auch durch Spender und Stiftungen. Stellvertretend soll hier die „Meta und Willi-Eichelsbacher-Stiftung“ genannt werden.
Die nahezu unlösbaren finanziellen und personellen Schwierigkeiten der kleinen Schwesternstation im Nachbarort Steinbach führten nach vielen Diskussionen schließlich zu einem Zusammenschluss mit der Ökumenischen Diakoniestation in Kronberg und zu einem gemeinsamen Weg ab dem Jahr 2000.
Nachfolgend sollen die wichtigsten Meilensteine von der Gründung bis heute chronologisch aufgezeigt werden:
20. 2. 1990 Die Stadtverordnetenversammlung beschließt die Gründung einer zentralen Station für die ambulante Krankenpflege in Kronberg, Schönberg und Oberhöchstadt.
26 .3. 1990 Der Magistrat der Stadt Kronberg im Taunus und der Kirchenvorstand der Evangelischen Kirchengemeinde St. Johann als Träger der Station schließen einen Vertrag über die rechtlichen Rahmenbedingungen und Aufgaben der Station.
6. 6. 1990 Gründungsversammlung des Fördervereins zur finanziellen Absicherung der Ökumenischen Diakoniestation Kronberg.
1. 7. 1990 Gottesdienst zur Eröffnung der Diakoniestation Kronberg als Zusammenschluss der evangelischen, katholischen und städtischen Schwesternstationen bzw. Sozialstationen. Träger wird die Evangelische Kirchengemeinde St. Johann Kronberg. Leiterin ist Ulrike Lickefett.
1. 7. 1990 Der Kirchenvorstand beruft als Träger der Station durch Beschluss einer Satzung die Mitglieder eines Kuratoriums, in dem Vertreter der Stadt, der Kirchengemeinden, der Ärzte und anderer wichtiger Kronberger Einrichtungen vertreten sind. Vorsitzender wird Bürgermeister Rudolf Möller.
Zudem wird mit gleichem Datum vom Kirchenvorstand ein Geschäftsführungsausschuss für die laufenden Geschäfte bestellt. Ehrenamtlicher Vorsitzender wird Dr. Herbert Wagschal.
Die Leitung zieht zunächst mit der Verwaltung in zwei Räume in das Haus der Kirchengemeinde St. Johann in der Wilhelm-Bonn-Straße 5. Die anderen Schwestern bleiben zunächst in den bisherigen Standorten in den Stadtteilen.
29. 9. 1991 Grundsteinlegung für einen Erweiterungsbau in der Wilhelm-Bonn-Straße 5, am Tag des Erzengels Michael. Umzug der Verwaltung der Station während der Bauarbeiten nach Schönberg zur Evangelischen Markusgemeinde (RPZ).
11.11.1991 Richtfest am Gedenktag des Heiligen Martin.
29. 8. 1992 Einweihung des neuen Gebäudes als „Johanna Haag-Haus“.
1. 2. 1993 Die Diakoniestation übernimmt die „mobilen sozialen Hilfsdienste,“ insbesondere das „Essen auf Rädern,“ von der Stadt Kronberg.
30. 6. 1993 Pfarrer Karlheinz Hünten übernimmt den Vorsitz des Vorstandes im Förderverein.
1. 4. 1995 Die Station führt die Nachtrufbereitschaft ein und wird mit Computern in der Verwaltung ausgestattet. 8. 7. 1996 Der katholische Diakon Hubert Käfer wird zum Vorsitzenden des Fördervereins Kronberg gewählt, als Nachfolger des evangelischen Pfarrers Karlheinz Hünten.
1. 4. 1997 Die Stationsleitung wechselt: Bernd Eichenauer wird Nachfolger von Ulrike Lickefett.
1. 10. 1998 Brigitte Brandler wird Pflegedienstleiterin und Nachfolgerin von Bernd Eichenauer.
17. 2. 1999 Der Kirchenvorstand in Steinbach beschließt, Verhandlungen über einen Zusammenschluss mit Kronberg zu führen.
1. 1. 2000 Die Diakoniestation in Steinbach wechselt als „wirtschaftlich selbständige Station mit getrennter Kassenführung“ zur Diakoniestation Kronberg. Der am 4. 6. 1981 gegründete Verein „Freunde und Förderer der Ökumenischen Diakoniestation“ in Steinbach bleibt eigenständig.
16. 6. 2000 Tag der offenen Tür in Kronberg zum zehnjährigen Bestehen der Station.
1. 2. 2002 Die Pflegedienstleiter und -leiterinnen gründen einen „Qualitätszirkel professionelle Pflege im Hochtaunuskreis“ zur Vorbereitung des Qualitätssicherungs- und Zertifizierungsverfahrens der Diakoniestationen.
1. 9. 2004 Die Ökumenische Diakoniestation erhält erstmals als Qualitätszertifikat das „Diakoniesiegel-Pflege“ als 3. Station in Hessen und zudem das Zertifikat nach DIN ISO 9001: 2000.
1. 12. 2007 Die Station führt in Kooperation mit den Johannitern das „Hausnotruf-system“ ein.
1. 2. 2008 Start des Projektes „Taunusdiakonie“ als Pilotprojekt mit der Evangelischen Regionalverwaltung Oberursel zur betriebswirtschaftlichen Beratung und Unterstützung der Diakoniestationen im Dekanat
1. 5. 2008 Start des Projektes „Auszeit,“ einem regelmäßigen Betreuungsangebot für Demenzkranke zur Entlastung der Angehörigen. Die fachliche und organisatorische Verantwortung übernimmt Sieglinde Wachinger.
1. 7. 2008 Der Magistrat der Stadt Kronberg, bisher Betreiber eines Behindertenfahrdienstes, beauftragt die Station mit der Übernahme.
1. 7. 2008 Natali Kirsa wird Pflegedienstleiterin und Nachfolgerin von Brigitte Brandler. Einführungsgottesdienst am 21. 9. 2008, dem „Tag der Diakonie.“
26. 8. 2008 Pfarrer Hans-Joachim Hackel übernimmt das Amt des Vorsitzenden des Fördervereins Kronberg als Nachfolger von Diakon Hubert Käfer, der im Juli 2008 verstarb.
1. 8. 2009 Start der ambulanten Hospizgruppe „Betesda.“ Ehrenamtliche Helfer und Helferinnen begleiten und beraten seitdem gemeinsam mit Fachkräften der Station und Pfarrer Thomas Wohlert Patienten auf ihrem letzten Lebensabschnitt. Angehörige, Ärzte, Krankenhäuser, Seelsorger und Pflegekräfte werden so miteinander vernetzt. Koordinatorin für die Diakoniestation wird Cornelia Jung.
27. 6. 2010 Die Station feiert mit einem Gottesdienst und einem ökumenischen Gemeindefest ihr 20-jähriges Bestehen.
18.10. 2011 Der frühere Bürgermeister Wilhelm Kreß wird Nachfolger von Pfarrer Hans-Joachim Hackel als Vorsitzender des Fördervereins Kronberg.
1. 1. 2013 Schwester Sonja Pukrop wird mit der Ehrennadel des Diakonischen Werkes für 20 Jahre Zugehörigkeit zur Station vom Vorsitzenden des Geschäftsführungsausschusses ausgezeichnet.
7. 11. 2014 Die Dekanatssynode des Dekanats Kronberg befasst sich erstmals mit Fragen der Kooperation der vier im Dekanat verbliebenen Diakoniestationen. In der Folge wird eine richtungsweisende Kooperation unter Einbeziehung und finanzieller Beteiligung des Dekanats und des Regionalverwaltungsverbandes Oberursel beschlossen.
26.- 29. 6. 2015 Die Ökumenische Diakoniestation feiert ihr 25-jähriges Bestehen mit einem Festakt, einem Ökumenischen Gottesdienst, einem Tag der offenen Tür in der Station sowie einem Gemeindefest im Pfarrgarten.