Schönberg (lie) – Mit einem großen Festgottesdienst feierte die Katholische Albanusgemeinde in Kronberg-Schönberg ihr 250-jähriges Bestehen. Viele Leute waren zu diesem Jubiläum gekommen und füllten am Sonntagvormittag die Kirche oder, wie Olaf Lindenberg, Pfarrer der katholischen Pfarrei Maria Himmelfahrt im Taunus, es formulierte: „Der Platz da unten wird langsam knapp: Das ist gut…“ Mit feierlichen Grußworten leitete er den Jubiläumsgottesdienst ein, in dessen Verlauf sich Gebete, Ansprachen und Lesungen mit musikalischen Zwischenspielen abwechselten, dargeboten von den „Maleachis“, der Band der Albanusgemeinde, die hauptsächlich aus Sängern besteht, begleitet von Keyboard, Gitarre, Percussion und einem Saxophon.
Um die Festpredigt in diesem Gottesdienst zu halten, war Pfarrer Niccolo Steiner, Professor für neuere Kirchengeschichte, gekommen. Er sprach über die Begegnungen, die so viele Menschen in 250 Jahren in dieser Kirche erlebten – von Erstkommunion und Firmung bis hin zur ersten Beichte – und ging auch kurz auf die bewegte Geschichte des Gotteshauses ein: 1763 bis 1766 erbaut, war die Kirche ein wohlgeformter Saalbau im Rokoko-Stil mit prächtiger Stuckdecke, die noch heute dort zu bewundern ist und jeden Kunstfreund auf den ersten Blick entzückt.
St. Alban lag damals noch eher am Rande Schönbergs, ihren unangefochtenen Platz in der Mitte des Stadtteils sollte sie erst später erhalten, als die Bebauung sich ausdehnte. Im Jahre 1850 wurde für 250 Gulden eine Orgel für die Kirche erworben, um 1908 folgte die Einsetzung der wunderschönen, bleiverglasten Kirchenfenster, die von Schönberger Bürgerinnen und Bürgern durch Sammlungen und Spenden finanziert wurden. Neben dem der Kaiserin Friedrich, die um zirka 1900 der Kirche den Marienaltar zum Geschenk gemacht hatte, verknüpft sich noch ein weiterer, berühmter Name mit der Albanusgemeinde: Im „Schönberger Orgelalbum“ nämlich findet sich (unter vielen anderen Werken) die „Introduktion und Passacaglia d-Moll“ von Max Reger, heute eines der meistgespielten Stücke des Komponisten, das Reger 1899 (ohne Honorar) auf Bitten Ludwig Sauers, des damaligen Organisten der Albanuskirche, für deren Orgelalbum komponierte. In den letzten Jahrzehnten schließlich erlebte die Kirche zahlreiche Sanierungs- und Restaurierungsmaßnahmen: 1990 wurde eine neue Orgel mit 16 Registern für St. Alban gebaut, 2006 erwarb man drei neue Bronzeglocken, da die vorherigen in den beiden Weltkriegen zu Rüstungszwecken eingeschmolzen worden waren. Die Eisenglocken, die in der Zwischenzeit als Ersatz gedient hatten, befinden sich heute zur Erinnerung im Außengelände der Kirche.
Am Ende des Gottesdienstes erhielten Max-Werner Kahl und Elisabeth Sobota, die Hauptorganisatoren der Feierlichkeiten, jeweils das Buch „Von der Unbegreiflichkeit Gottes“ des Theologen Karl Rahner. Bei den Maleachis bedankte man sich mit edlem Wein, bevor der Gottesdienst festlich mit dem Lied „Großer Gott, wir loben dich“ ausklang. Im Anschluss daran wurden die Feierlichkeiten in der Markus-Gemeinde fortgesetzt, wo die Gäste bei reichhaltigem Buffet und angeregten Gesprächen verweilen konnten. Hier sprachen Bürgermeister Klaus Temmen, der der Albanusgemeinde zu ihrem besonderen Jubiläum herzlich gratulierte, und Genet Fefera von der Äthiopisch-Orthodoxen Kirche, die sich bei der Gemeinde dafür bedankte, dass die Äthiopisch-Orthodoxen regelmäßig den Sonntagvormittags-Gottesdienst in St. Alban gestalten dürfen. Dass ihnen die Kirche ihre Räume dafür zur Verfügung stellt, was ja auch für die Flüchtlinge im benachbarten, ehemaligen Religionspädagogischen Zentrum, die dieser Glaubensrichtung angehören, von Vorteil sei, sei sehr dankenswert.
Max-Werner Kahl lud noch einmal herzlich ein zum „Großen Gregorianischen Gottesdienst“, der Sonntag, 23. Oktober um 18 Uhr in der Albanuskirche, Friedrichstraße 55 stattfinden wird. Als Gäste werden Scholaren aus allen drei Ortsteilen sowie Dr. theol. Johannes Arnold, Professor für alte Kirchengeschichte und Patrologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen, erwartet. Auch dies wird sicher eine weitere, lohnende Veranstaltung im Reigen der 250-Jahr-Aktivitäten der kleinen Gemeinde. Der Festtag klang nach dem Gottesdienst harmonisch in der Markusgemeinde aus, und am Ende des Festes konnte man sich Bürgermeister Klaus Temmen nur anschließen, wenn er der Albanuskirche für die Zukunft alles Gute und Gottes Segen wünschte. Gute und Gottes Segen wünschte.