Anette Dilger kennt sich im „Haifischteich“ bestens aus

Anette Dilger Foto: Westenberger

Kronberg (mw) – Wer gerne Bücher mit regionaler Note liest und gegen eine Portion gesunden Sarkasmus nichts einzuwenden hat, der kann sich für den Sommerurlaub noch „Im Haifischteich: Ehrlich oder Makler“ besorgen. Das 170 Seiten starke Buch von Anette Dilger, die in Kronberg seit einigen Jahren als selbstständige Immobilienmaklerin arbeitet, gewährt einen unverblümten Blick in die Welt der Immobilienmakler, den sie selbst in all ihren Facetten kennengelernt und durchaus auch schätzen gelernt hat. Doch hinter die Kulissen zu blicken bedeutet auch, in Abgründe zu blicken. Nicht ohne Grund hat sich die Autorin, deren Buch im Selbstverlag erscheint, selbstständig gemacht. Sie jedenfalls weigere sich, dem Kunden eine Hütte als Schloss zu verkaufen. „Es geht vielmehr darum, sehr genau zuzuhören, aufmerksam und feinfühlig zu sein, statt sie mit vielen Exposés abzuspeisen.“ Auf diese Weise könne man für jeden genau das Passende finden. „Nehmen wir beispielsweise einen Hausverkauf nach 40 Jahren: Hierbei geht es oftmals gar nicht um das Höchstgebot. Im Gegenteil, die Besitzer des Hauses möchten ihr Haus, in dem sie lange gelebt haben, in dem vielleicht die Kinder geboren wurden, vor allem in gute Hände geben“, erklärte sie einmal im Gespräch über ihre Berufsethik.

Mit ihrem Buch scheint sie sich einige Erlebnisse von der Seele geschrieben zu haben und warnt im Prolog ihres Buches ganz frisch und frei ihre Leser: „Dieser Roman sowie alle vorkommenden Personen sind vollständig erfunden und satirisch. Ähnlichkeiten zu lebenden Personen sind rein zufällig. Sollten Sie Ähnlichkeiten zu lebenden Personen feststellen, machen Sie am besten einen großen Bogen um diese. Sicherhaltshalber!“

Dilger schrieb schon als Schülerin Gedichte, Geschichten und Märchen, „zum Leidwesen der Lehrer meist während des Unterrichts“; wie sie erzählt. Zum Studium zog es sie zunächst nach München. An der LMU studierte sie Literatur, Theaterwissenschaft und Psychologie. Sie setzte ihr Studium der Literaturwissenschaften an der Universität von Vermont (USA) fort und schloss mit dem „Master of Arts“ (Magister) ab. Während und nach dem Studium schrieb sie Reiseberichte und Artikel für verschiedene Zeitschriften und Tageszeitungen. Die Autorin hat später noch einige Jahre in New York gelebt, bevor sie wieder in ihre Wahlheimat nach Kronberg zurückkehrte. Das Motto der Mutter zweier erwachsener Kinder ist: „Ein Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag.“ Ihre Freizeit verbringt sie gerne mit viel Sport. Im Urlaub ist sie am liebsten mit dem Boot auf dem Meer. „Im „Haifischteich“ heißt die Protagonistin Anna Goldmann Sie erfüllt sich ihren persönlichen Traum und wird Maklerin bei dem renommierten Haus „Drängl & Melkers“ in Frankfurt. Und wo wird der unterschriebene Vertrag gefeiert: Na, im „Lucullus“ und bei „Luca“ in Jimmy‘s Bar im Schlosshotel, wo sonst! Und das sind nicht die einzigen bekannten Namen, die in ihrem Roman auftauchen und einen vielleicht an persönliche Begebenheiten in diesen oder ähnlichen Locations erinnern. Was anfangs ganz wunderbar scheint, entwickelt sich bei Anna Goldmann jedoch allmählich zu einem Albtraum. Immer mehr schaut Anna hinter die Kulissen dieses Berufes, der, wenn er von skrupellosen und gierigen Menschen – den Haien – ausgeübt wird, die Abgründe dieses Geschäfts offenbart. Anna fühlt sich zunehmend in die Enge getrieben, vor allem, da ihre finanzielle Situation sehr schwierig wird und sie unter Druck steht, endlich einen Abschluss zu tätigen. Als Anna sich auch noch von ihrem Freund Patrick trennt, scheint sie am Tiefpunkt ihres Lebens angekommen zu sein. Ein Kurztrip nach Mallorca markiert den Wendepunkt. Wer mag, der liest den Wendepunkt jetzt selbst nach …



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