Hochtaunuskreis. – Drei Familienhebammen unterstützen jetzt mit jeweils einer halben Stelle im Rahmen der Frühen Hilfen des Hochtaunuskreises werdende Eltern und jungen Familien mit Kindern von null bis drei Jahren. Die Frühen Hilfen bieten Beratung und Unterstützung rund um das Thema Geburt, Familie und Finanzen.
In den letzten fünf Jahren, beobachten die Fachleute des Jugendamts des Hochtaunuskreises, dass eine deutliche Zunahme von Familien zu erkennen ist, die aufgrund von neuen Anforderungen und Herausforderungen nach der Geburt eines Kindes aus dem Gleichgewicht gerieten. Manchmal sind es finanzielle Herausforderungen, das Einfinden in die neue Eltern-Rolle, häufig fehlen Großeltern oder andere enge Bezugspersonen und die jungen Eltern sind auf sich allein gestellt. Manchmal sind die jungen Familien durch Krankheit von Eltern oder Kindern schwer belastet. Dazu kommen postpartale Depressionen, ein sehr junges Alter der Mutter, eine traumatische Geburt oder eine generelle Unsicherheit im Umgang mit dem Kind.
Besonders schwer kann es auch für junge Frauen und Männer sein, die eine Fluchterfahrung hinter sich haben und nun in einem fremden Land, völlig ohne die gewohnte familiäre Einbindung und Hilfe, Eltern werden. Für vieles im Umgang mit den Kindern hier Übliche brauchen manche dieser Eltern Unterstützung und Orientierungshilfe, angefangen von einer Beratung in gesundheitlichen Angelegenheiten bis zur Unterstützung in der hygienischen Versorgung. Darüber hinaus versuchen die Berater der Frühen Hilfen, den jungen Eltern über eine Anbindung an Elterntreffs Kontakte zu anderen jungen Frauen und Männern in ihrer Situation zu verschaffen.
Grundsätzlich können in der sensiblen Phase der Schwangerschaft und Geburt und im ersten Lebensjahr des Kindes leicht Krisen entstehen, die aber auch rasch behoben werden können, wenn die Unterstützungen schnell und individuell auf die Bedürfnisse der Familie abgestimmt werden können. „Wir wollen Familien von Beginn an wertschätzend und wohlwollend begleiten“, sagt Sozialdezernentin Katrin Hechler, „damit kurzzeitige Belastungssituationen überwunden werden können und einem gesunden Aufwachsen der Kinder nicht im Wege stehen“.
Daher sei es dem Hochtaunuskreis ein Anliegen gewesen, erklärt Hechler, die Frühen Hilfen als Fachstelle für präventiven Kinderschutz mit der fachlichen Kompetenz der drei Hebammen als freiwillige Leistung des Kreises auszustatten. Die Fachfrauen ergänzten das pädagogische Know-how des Teams. In Kooperation mit dem Jugendhilfeträger EVIM finanziert der Hochtaunuskreis insgesamt 1,5 Stellen (60 Wochenstunden) für die Fachstelle der Frühen Hilfen. Mit den Hebammen habe die Fachstelle noch einmal ein besonderes Augenmerk auf die Familien mit Säuglingen und Kindern im ersten Lebensjahr gelegt. Die Besonderheit der Familienhebamme ist neben der fachlichen Kernkompetenz, Säuglinge und deren Mütter zu betreuen, die Zusatzqualifikation im Bereich der psychosozialen Beratung. Die Familienhebammen sind in der Lage, die oft angespannte Gesamtsituation einer Familie zu beleuchten, um dann in Zusammenarbeit mit dem pädagogischen Team der Fachstelle Frühe Hilfen passgenaue Unterstützungsmöglichkeiten anzubieten.
Information und Beratung zu den Familienhebammen leisten die Koordinatorin der Frühen Hilfen, Kristina Preisendörfer unter kristina.preisendoerfer[at]hochtaunuskeis[dot] de oder 06172-999-5781, sowie ihre Kollegin Gisela Dietrich unter gisela.dietrich[at]hochtaunuskreis[dot]de oder 06172 – 999-5745.