Kronberg (aks) – Die Heilige Elisabeth wird jedes Jahr von der Katholischen Frauengemeinschaft gefeiert und Frauen aller Konfession sind eingeladen. Der Saal und die Tische im Bischof-Muench-Haus sind für 60 Damen, die sich für diesen Abend fein gemacht haben, liebevoll dekoriert.
Gemeinsam singen, beten, essen und feiern – das stiftet Gemeinschaft und bringt Menschen näher zusammen. Die Stimmung ist gut, man kennt sich und freut sich über einen fröhlichen Plausch in netter Gesellschaft.
Gabriele von Erdmann, Vorsitzende des Vorstands der Katholischen Frauengemeinschaft, heißt auf besonders herzliche und einnehmende Weise, die vielen Frauen willkommen, die sich zu Ehren der Heiligen Elisabeth so zahlreich versammelt haben.
Gisela Fischer liest aus dem Lukas-Evangelium die interessante Passage von Martha, die Jesus bei sich aufnimmt und ihn bestens versorgt, während ihre Schwester Maria tatenlos bei ihm sitzt und seinen Worten lauscht. Auf Marthas Beschwerde, dass sie die ganze Arbeit habe, antwortet Jesus: „Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen. Aber nur eines ist notwendig. Maria hat das Bessere gewählt, das soll ihr nicht genommen werden.“
Hier wird überraschend nicht der Fleiß belohnt, sondern auch zur Besinnung und zur Muße ermahnt. Es heißt ja auch: Ora et labora – bete und arbeite! Bei Tagore klingt es besonders schön: „Gott achtet mich, wenn ich arbeite, aber er liebt mich, wenn ich singe“.
Gott ermuntert uns, auch heiter und fröhlich zu sein, nicht nur strebsam und fleißig. Eine Frau hat diese beiden Seelen in ihrer Brust gehabt: Madeleine Delbrel, die 1960 gestorben ist und selig gesprochen werden soll. Sie war voller Tatendrang in ihrer Hilfe für die Menschen, sie scheute weder Sorgen noch Mühen, aber ihr Wesen war auch geprägt durch ihre schöpferische Arbeit: Texte, die heute noch eine dringende Gültigkeit haben.
Katrin Silano, die Gemeindereferentin des pastoralen Raums, zu dem neun Gemeinden gehören, stellte in einem spannenden Vortrag die französische Schriftstellerin und katholische Mystikerin vor, die mit ihrem tatkräftigen Glauben und ihren inspirierenden Schriften die Kirche zur Bewegung aufrief. Ganz im Sinne Elisabeths verließ auch Madeleine Delbrel, ihre sichere Heimat und ging 1933 als Sozialarbeiterin zu den Arbeitern in Ivry, die unter bedrückenden Umständen lebten, kommunistisch, aber im christlichen Glauben beheimatet waren. Auch heute noch existiert eine Gemeinschaft in der Rue Raspail, die ihren Namen unvergesslich macht. Im Angesicht der Gräuel des Ersten Weltkriegs war sie in jungen Jahren bekennende Atheistin, als Studentin an der Sorbonne lag ihr die Philosophie des Nihilismus nah. Eines Nachts machte sie dann eine Erfahrung, die ihr Leben veränderte: „In dieser Nacht hat mich Gott gefunden.“ Ihr war es wichtig, den Glauben immer wieder neu zu übersetzen, um ihn lebendig zu erhalten: „Der größte Feind des Glaubens ist die Dauer.“ Sie forderte neue pastorale Orte und stellte sich immer wieder die Frage: Was rührt Menschen heute an, wie und wo können wir sie erreichen? Die Kirche sollte sich auf den Weg machen, zu den Menschen, nicht umgekehrt. „Gott ist dort, wo Menschen leiden“.
Madeleine Delbrel gilt als noch unentdeckter Schatz, der strahlt, aber noch nicht in seiner ganzen Größe erfasst ist. Ihre Botschaft ist, dass wir andere nicht bekehren sollen:
„Den Glauben verkünden heißt nicht, den Glauben schenken. Gott ist der, der den Glauben schenkt.“ Das Evangelium leben und den Glauben weitergeben ist eigentlich kinderleicht, wenn wir Vertrauen haben – wie die Kinder – unwissend sind und wie Liebende den Wünschen des Geliebten nachkommen können – denn „überall, wo die Liebe Eingang fand, verwandelt sie unser Leben in Brennstoff“. Als gläubiger Christ darf man auch naiv und staunend sein und sich immer wieder überraschen lassen – von Gott, der uns findet. „Der Glaube ist in der Zeit und für die Zeit“, lautete ihr Credo. Ein Gebet, das allen Anwesenden Kraft und Mut geben soll, beschließt den besinnlichen Teil des Abends:
„ Lasst Euch finden. Geht hinaus in Euren Tag, ohne vorgefasste Ideen und vorausgeahntes Ermatten, ohne Absicht mit Gott,
ohne Bescheidwissen über ihn, ohne Begeisterung, ohne Bibliothek, brecht auf, ihm zu begegnen. Brecht auf ohne vorgezeichneten Weg, ihn zu entdecken, denn wisst : man trifft ihn unterwegs und nicht am Ziel. Versucht nicht, ihn nach ausgefallenen Rezepten zu finden, lasst euch selber in der Armut eines banalen Lebens von ihm finden.“
Nach einem deftigen Abend-Brot und einem Gläschen Wein sowie köstlichen selbst gebackenen Kuchen, meldet sich Wolfgang Thöns zu Wort, der einzige Mann in dieser Runde, mit einer Legende des Gottes Brahma zur Erschaffung des Weibs.
Da er alle festen Stoffe bereits für den Mann verwendet hatte, blieb ihm nur noch „der Blume Samt, der Blick des Rehs, des Windes Flattersucht, das Gegirr der Turteltaube und die Grausamkeit des Tigers“. Der Mann ist anfangs entzückt, doch währt sein Glück nicht lange, zu launenhaft, sprunghaft und kratzbürstig ist das Weib und er will es am liebsten zurück geben. Gesagt getan, doch der Katzenjammer ist so groß und der Mann will seine Gefährtin wiederhaben. Das Ende vom Lied des großen Brahma lautet, dass man ertragen sollte, was man nicht ändern kann: „Verloren bist du, mit ihr oder ohne sie!“ Amüsant ist auch das Adventsgedicht des kleinen Jungen, der seine eigene Krippe gestaltet, mit einem Brontosaurus und alles was seine Spielzeugkiste so hergibt. Asterix, Batman und Donald Duck zieren sie ebenso wie der vierte Heilige: Spiderman, Und statt Weihrauch tut es auch eine alte Marlboro, die raucht so schön. Das sind lebendige Bilder, die alle Gäste zum Schmunzeln bringen. Nach der humoristischen Einlage folgt das Wichteln. Der riesige Gabentisch und die bunt verpackten Geschenke brachten viel Freude.