Kronberg (pu) – Montagmorgen konnte zwischen der Kronberger Kunstschule in der Receptur und dem Museum Kronberger Malerkolonie in der Streitkirche reges Hin- und Herpendeln zweier munterer Schülergruppen beobachtet werden. Es handelte sich dabei um 32 Jugendliche zwischen 13 und 14 Jahren sowie ihre beiden Lehrerinnen Chrystel Ponchant und Sylvie Briefwechsler vom Collège Champclaux aus Châtel Guyon aus der Auvergne, einer Region in Zentralfrankreich, die sich im Zuge eines Schüleraustauschs eine Woche lang in der Burgstadt aufhielten und an diesem Morgen die Unterrichtsräume der gastgebenden Altkönigschule verlassen hatten, um an einem besonderen Kunstprojekt teilzunehmen.
Es ging dabei um Porträtzeichnen und die Verbindung zwischen der um 1830 in Barbizon gegründeten Künstlerkolonie in Frankreich als Vorreiter derartiger Initiativen und der 1858 durch den Maler Anton Burger aus der Taufe gehobenen Malerkolonie Kronberg. Darüber hinaus erfuhren die jungen Franzosen Wissenswertes über Victoria Adelaide Mary Louisa, Prinzessin von Großbritannien und Irland, der berühmten Kaiserin Friedrich, die hier in Kronberg so viele Spuren hinterließ. Einige Porträts von ihr sind in der aktuell im Museum stattfindenden Ausstellung „Meisterhafte Porträts der Fürstenmaler im 19. Jahrhundert“ zu sehen, da bot sich dieser kleine anschauliche Ausflug in die Kronberger Historie geradezu an.
Vier Stunden standen insgesamt für dieses Kunstprojekt zur Verfügung, die Schüler wurden dafür ins zwei Gruppen aufgeteilt. Während die einen in der Kunstschule mit dem Dozenten Bernd Reich Porträts malten und zeichneten, verfolgten die anderen die von der Kuratorin der Museumsgesellschaft Kronberg und Leiterin der Kronberger Kunstschule Dr. Ingrid Ehrhardt sowie Kunstpädagogin Karen Chatelain angebotene zweisprachige Führung. Sie lernten dabei den „Vater der Kronberger Künstlerkolonie“ Anton Burger und seine für diese Zeit revolutionäre Idee, statt im Atelier in der Natur zu malen, näher kennen und erhielten einige Infomationen zu weiteren „ausgestellten“ Persönlichkeiten wie der Landgräfin Anna von Hessen.
Das gelungene Sahnehäubchen obendrauf war zweifellos ein finales Fotoprojekt. Die Jugendlichen durften dazu in von der Theatergruppe „die hannemanns“ zur Verfügung gestellte historische Kostüme schlüpfen und hatten sichtlich großes Vergnügen, sich so verkleidet, in allerlei Posen, gegenseitig zu fotografieren. Eine gelungene Angelegenheit für alle Beteiligten, die sicherlich ebenso in Erinnerung bleiben wird, wie weitere Stationen des straffen Programms der Deutschlandreise.
„Wir waren schon im Frankfurter Römer und auf der Zeil, auf der Saalburg, haben an einer Stadtrallye der Altkönigschule mitgemacht und bevor es morgen wieder auf die elfstündige Heimreise mit dem Bus geht, besuchen wir heute Nachmittag noch die Bad Vilbeler Mineralquellen“, berichtete Lehrerin Chrystel Ponchant. Die Gäste aus der Auvergne waren erstmals zu Gast im Taunus. Der Schüleraustausch zwischen dem Collège Champclaux aus Châtel Guyon und der Altkönigschule feierte damit Premiere. Initiiert wurde diese deutsch-französische Begegnung von den beiden Lehrerinnen Nathalie Peyronnet und Caroline Ruppert, die sich von einer früheren Zusammenarbeit kennen und diesen Kontakt auf diese Weise wieder intensivieren möchten.
Ganz begeistert zeigten sich die Franzosen von der liebevollen Aufnahme und Betreuung in der Altkönigschule und den jeweiligen Gastfamilien. „Wir fühlen uns hier wirklich sehr wohl“, unterstrich Chrystel Ponchant. Auch Angela Hirsch, Lehrerin an der Altkönigschule, lobte die nette Atmosphäre des deutsch-französischen Austauschs. Der Gegenbesuch der Altkönigschüler in Frankreich ist für Mai/Juni nächsten Jahres geplant.