An der Gestaltung des Vorplatzes Villa Winter wird getüftelt

Variante 2 der Konzeptidee der von der Stadtverwaltung beauftragten HKK Landschaftsarchitektur GmbH. Skizze: HKK Landschaftsarchitektur GmbH

Kronberg (pu) – Nach der mit einigen Schwierigkeiten verbundenen und daher zeitlich in Verzug geratenen Sanierung des Kulturhauses Villa Winter in der Heinrich-Winter-Straße 1a und dessen feierlicher Einweihung Mitte April rückt nunmehr die Gestaltung des Außengeländes in den Fokus.

Bereits in der letzten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt (ASU) im März hatte die Stadtverwaltung als Diskussionsgrundlage drei mögliche Varianten vorgestellt und Begründungen für die von ihr favorisierte Variante 2 dargelegt.

Seitdem hatten die Fraktionen ausreichend Gelegenheit zur internen Beratung. Zur jüngsten ASU-Sitzung stand ein von der FDP-Fraktion formulierter Antrag auf der Tagesordnung mit der Bitte an die Stadtverwaltung, Gestaltungsalternativen entwickeln zu lassen, die ohne Parkplätze in der Heinrich-Winter-Straße auskommen und zu prüfen, ob unter Umständen auch die Mauer zur Kronthal-Schule teilweise entfernt oder verkleinert werden kann, um den Platz zu öffnen. Schon beim Ortstermin des ASU in der damaligen Baustelle Villa Winter Anfang Februar waren aus den Reihen der Ausschussmitglieder Stimmen laut geworden, die eine Öffnung des Platzes zu den rechts und links liegenden Nachbarn und zum Berliner Platz zwecks optimierter Integration in den öffentlichen Raum, Außenwirkung und Aufwertung begrüßen würden.

Stellplätze

Nach Aussage von Erstem Stadtrat Robert Siedler (parteilos) ist der auf die Schnelle hergerichtete aktuelle Vorplatz noch nicht die finale Lösung. Vor allem die Parkplätze seien eine temporäre Lösung. Nichtsdestotrotz müssten bei Berücksichtigung der aktuellen Stellplatzsatzung vier Parkplätze dort untergebracht werden, ansonsten wären 12.500 Euro Ablöse je wegfallendem Parkplatz an die Stadt fällig. Wie auf der Skizze dargestellt, plant die Stadt neben den erforderlichen Stellplätzen unter anderem eine terrassierte Aufenthaltsfläche, Sitzstufen, Bepflanzung und Fahrradstellplätze.

Die Liberalen sehen die vor der Villa Winter liegenden Parkplätze deshalb kritisch. weil diese die Villa verdeckten und eine Barriere bildeten. Die entstehende Grünfläche beziehungsweise der kleine parkartige Vorplatz soll, so schreiben es FDP-Fraktionsvorsitzender Walther Kiep, FDP-Chef Holger Grupe und Stadtverordnete Brigitte Bremer in ihrer Begründung, dagegen zum Verweilen einladen und gegebenenfalls „auch für Veranstaltungen oder pädagogische Nutzung zur Verfügung stehen. Eine Nutzung, mit Blick auf parkende Autos beziehungsweise deren Auspuffanlagen scheint wenig attraktiv.“ Ähnlich sehen das auch die Christdemokraten, die, wie Stadtverordneter Prof. Dr. Helfried Moosbrugger darlegte, den Antrag „prinzipiell unterstützen würden, weil die Autos auch die Verbindung zum ebenfalls kulturell bedeutenden Berliner Platz unharmonisch unterbrechen würden“. Er zeigte sich zuversichtlich, dass mit ein bisschen Kreativität eventuell drei Parkplätze woanders unterzubringen seien. Die FDP hatte dazu die naheliegende Tiefgarage ins Spiel gebracht. Anders liege die Sache natürlich bei den Parkplätzen für Menschen mit Behinderungen, die auf dem Gelände laut vorliegender Variante relativ problemfrei geschaffen werden könnten.

Die Liberalen versprechen sich von ihrem Vorschlag unter anderem mehr Raum, Großzügigkeit und Erhöhung des einladenden Charakters. Darüber hinaus wäre laut Grupe eine „Mitnutzung der öffentlichen Freifläche durch KEK oder Kronthalschule oder Arche Noah wünschenswert“ mit dem Ziel einer gelungenen Integration des Kunst- und Kulturangebotes in den öffentlichen Raum und somit der Steigerung von Lebendigkeit und Aufenthaltsqualität.

Handhabung

Bündnis90/Grünen-Vorstand Udo Keil verlieh ebenfalls seiner Sympathie zum FDP-Antrag Ausdruck und meinte, wenn Ablöse „von einem städtischen Säckel in den anderen fließt, würde uns das auch nicht wehtun“. Dieser Auffassung widersprach SPD-Stadtverordnete Andrea Poerschke in aller Deutlichkeit, diese Handhabung sei aus ihrer Sicht weder rechtlich noch gegenüber dem Bürger haltbar, der sich fragen würde, „ob wir es so dicke haben, dass wir Geld von der rechten in die linke Tasche schieben“. Rückendeckung erhielt sie vonseiten des Ersten Stadtrats. „Das ist rechtlich auch nicht zulässig. Grundsätzlich darf laut Stellplatzsatzung nur abgelöst werden, wenn Parkplätze auf dem Gelände nicht abgebildet werden können. Das ist hier aber nicht der Fall!“

Nachdem der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Haas vorschlug, auch die erste Zeile des FDP-Antrags dahingehend redaktionell abzuändern, dass unmissverständlich klar hervorgeht, dass es sich um einen Prüfantrag handelt, erfolgte dann doch statt der zwischenzeitlich im Raum stehenden Schiebung des Antrags die Abstimmung mit sieben Ja-Stimmen bei zwei Enthaltungen der KfB.

Damit trug man dem Gedanken Rechnung, möglichst keine weitere Zeit zu verlieren. Die nun von der Stadtverwaltung auszuarbeitenden Vorschläge sollen dann wiederum in den zuständigen Ausschüssen beraten und abgestimmt werden.



X