Heinrich Gottfried Schneider rückt in den Club der „80er“

Heinrich Gottfried Schneider Foto: Archiv

Oberhöchstadt. – Er ist zwar am 8. Februar 1936 als Frankfurter Bub geboren worden, hat aber fast sein ganzes Leben in Oberhöchstadt verbracht und dabei deutliche Spuren hinterlassen: Heinrich Gottfried, bekannt als „Heinfried“ Schneider, der kommenden Montag sein 80. Wiegenfest feiert. Der emsige „Oberhöchstädter mit Leib und Seele“ hat sich zwar vor sechs Jahren politisch aus der vordersten Front im Magistrat zurück gezogen und steht auch bei der Unabhägigen Wählergemeinschaft (UBG) auf dem hintersten Rang der Kandidatenliste, doch wer ihn kennt, weiß, der Stadtälteste und Stadtrat a.D. gibt nach wie vor gerne seinen Rat weiter und wirkt als „weise Eminenz“ im Hintergrund.

Jahrzehntelang hat er sich auf vielfältige Weise in Politik und Gesellschaft eingebracht. Als Oberhöchstadt noch selbstständig war, gehörte Schneider von 1968 bis 1972 der Gemeindevertretung an und zwar für die damalige Freie Bürgervereinigung Oberhöchstadt (FBO). Es folgte die turbulente Zeit der Fusion zwischen der früheren Stadt Kronberg sowie den bis dahin selbstständigen Gemeinden Oberhöchstadt und Schönberg. Der Jubilar hatte maßgeblichen Anteil daran, dass sich die in allen drei Kommunen vorhandenen freien Wählergemeinschaften zur Unabhängigen Bürgergemeinschaft (UBG) zusammenschlossen. Von Mai bis Oktober 1972 gab es eine kurze Zeit der staatsbeauftragten Mandatsträger, bis die Gremien der neuen Stadt Kronberg gewählt waren. Von November 1972 bis März 1985 war der Oberhöchstädter Fraktionsvorsitzender, der aus den drei Wählergruppen hervorgegangenen Unabhängigen Bürgergemeinschaft in der Kronberger Stadtverordnetenversammlung. Nach der Kommunalwahl 1985 wechselte Schneider als ehrenamtlicher Stadtrat in den Magistrat und gehörte diesem Kollegialorgan bis Ende 2009 ununterbrochen an. Schon zu Beginn der kommunalpolitischen Tätigkeit Schneiders galt sein Interesse der Baupolitik und der städtebaulichen Entwicklung. Er kämpfte gegen den Bau von Hochhäusern und war maßgeblich daran beteiligt, dass sich auf diesem Gelände stattdessen vor 45 Jahren das Altkönig-Stift ansiedelte. Sowohl beim Neubau des Dalles-Hauses als auch jetzt die Plänen das Sportgelände der SG Oberhöchstadt betreffend, hielt er mit seinen Bedenken nicht hinter dem Berg.

Das Interesse an Bauprojekten kam nicht von ungefähr. In einer Scheune im Ortskern Oberhöchstadts gründete im September 1963 seine Ehefrau Hiltrude Schneider eine Werksvertretung für Rollladenkasten und Rollläden und legte damit den Grundstock für ein erfolgreiches Familienunternehmen, das 2013 50-jähriges Jubiläum feierte.

Als Konzessionsträger fungierte ihr Ehemann, Werkzeugmeister Heinrich Gottfried Schneider. Die Geschäftsidee war ebenso einfallsreich wie vielversprechend: „Der im Westerwald lebende Schwager meiner Mutter suchte einen Vertriebler für Rollladenkasten im Rhein-Main-Gebiet und mein Vater erklärte sich bereit, die Produkte an Endkunden zu verkaufen“, erinnert sich Diplom-Ingenieur Oliver Schneider, der im Jahr 2000 als geschäftsführender Gesellschafter in die Fußstapfen seines Vaters trat und seitdem an der Spitze des damals in H. Schneider Bauelemente GmbH umfirmierten Handwerksbetriebs steht.

Vom umfangreichen Fachwissen Heinrich Gottfried Schneiders in Bausachen und seiner detaillierten Ortskenntnis profitierte der Magistrat bei vielen einzelnen Sachentscheidungen. Zu seinem ehrenamtlichen Engagement gehört auch seine Tätigkeit im Pfarrgemeinderat der katholischen Kirchengemeinde St. Vitus. Des Weiteren war er aktiver Feuerwehrmann, zählt zu den Mitbegründern des Musikzuges der Freiwilligen Feuerwehr Oberhöchstadt. 2011 wurde ihm als Anerkennung für seine langjährigen Verdienste die Ehrenmitgliedschaft in der Feuerwehr verliehen. Mit Beginn der Wahlzeit 1997 bis 2001 übernahm er im Magistrat das Brandschutzdezernat, das er bis Ende 2009 ausübte. Der Jubilar wurde bereits 1988 für sein langjähriges ehrenamtliches Engagement in der Kommunalpolitik mit dem Titel „Stadtältester“ ausgezeichnet. Ein wichtiges Rädchen auf dem Weg zur Realisierung war Schneider, als er 2013 die Idee des verstorbenen Kronberger Ehrenbürgers Prof. Dr. Herbert Alsheimer, historische, etwa aus der Zeit zwischen 1880 und 1920 stammende, Grabsteine zu erhalten, nicht nur aufgriff und an den Verein „Heckstadt – Freunde Oberhöchstadts“ herantrug, sondern sich vielmehr bei Magistrat und Verwaltung dafür einsetzte, dass das Projekt auf die Schiene gesetzt werden konnte, bereits im Vorfeld eine Vielzahl anfallender Fragen klärte und die Maßnahmen koordinierte. Das vom Verein veröffentlichte Gedenkbuch, das an Oberhöchstädter erinnert, die in den beiden Weltkriegen ihr Leben verloren, zählt ebenfalls zu den Aktivitäten, bei denen er maßgeblich beteiligt war. Kurzum: Heinrich Gottfried Schneider nimmt nach wie vor großen Anteil daran, was in seinem geliebten Stadtteil vor sich geht. (pu)



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