Info über Umgang mit Gewässern: Kinder dürfen am Bach spielen

Es zeigt von links nach rechts: Thomas Golla, Fachbereichsleiter Wasser- und Bodenschutz im Gesundheitsamt, Dr. Dr. Birgit Lindenthal, ärztliche Leiterin des Gesundheitsamtes des Hochtaunuskreises, Prof. Dr. Ursel Heudorf, stellvertret Leiterin des Gesundheitsamtes der Stadt Frankfurt, Sascha Bastian, Leiter des Schulamts des Hochtaunuskreises, Landrat Ulrich Krebs
Foto: privat

Hochtaunuskreis. (kb) – Zusammen mit dem Gesundheitsamt der Stadt Frankfurt hat das Gesundheitsamt des Hochtaunuskreises jetzt einen Flyer zum Thema „Spielen am Bach“ herausgegeben. Die Informationsschrift ist vor allem für Eltern, Erzieherinnen und Erzieher sowie Lehrerinnen und Lehrer gedacht. Landrat Ulrich Krebs hat das Informationsblatt bei einer Pressekonferenz vorgestellt. Es wird in den kommenden Wochen an alle Kindergärten und Schulen im Kreisgebiet verteilt und ist außerdem im BürgerInfoService und auf der Homepage des Kreises verfügbar. „Kinder sollen natürlich weiter die Natur erleben dürfen, dazu gehört auch das Spielen an Flüssen und Bächen. Wir bieten mit diesem Flyer sachliche Information und fachliche Aufklärung, damit Eltern, Erzieher und Lehrer wissen, was beim Spielen an Oberflächengewässern zu beachten ist“, sagt Landrat Ulrich Krebs.

Unsere Welt war und ist nicht keimfrei. Jeder Mensch trägt viele Millionen Keime an und in sich, auf der Haut oder im Darm. Viele davon schützen zum Beispiel die Haut und helfen uns bei der Verdauung. Die natürlichen Darmkeime werden mit dem Stuhl ausgeschieden und kommen mit dem Abwasser in die Kläranlagen. Dort werden die Keime vermindert, aber nicht völlig entfernt. Deswegen können sie mit dem geklärten Abwasser in Bäche und Flüsse gelangen.

Seit 30 Jahren werden regelmäßig die Oberflächengewässer in Frankfurt und zum Teil auch im Hochtaunuskreis auf Fäkal-Indikatoren untersucht. In allen Gewässern wurden und werden weiterhin die Leitwerte der Badegewässer-Richtlinie regelhaft deutlich überschritten. Deswegen und weil beim Schwimmen in der Regel Wasser verschluckt wird, empfehlen die Gesundheitsämter, in diesen nicht als Badegewässer zugelassenen Bächen und Flüssen nicht zu schwimmen und zu baden. Im Jahr 2017 untersuchte das Gesundheitsamt Frankfurt erstmals die Gewässer auch auf Keime, die gegen Antibiotika resistent sind, sog. multiresistente Erreger (MRE) – und wurde fündig. Da viele multiresistenten Keime Darmbakterien sind und zunehmend viele Menschen auch MRE unerkannt im Darm tragen, ohne daran zu erkranken, waren diese Befunde nicht überraschend. „Multiresistente Keime sind in Krankenhäusern ein Problem“, erklärt Professor Ursel Heudorf, stellvertretende Leiterin des Frankfurter Gesundheitsamtes, „nicht aber im alltäglichen Leben der Menschen“.

Zum Alltag gehört das Spielen von Kindern an Oberflächengewässern. Eltern und Erzieher fragen sich, ob Kinder weiterhin an Bächen und Flüssen spielen dürfen. Grundsätzlich spricht da nichts dagegen, sagen die Gesundheitsämter, allerdings sollten Hygieneregeln beachtet werden. Die wichtigste, die schon immer galt, lautet: Hände (und Füße) waschen nach dem Kontakt mit Wasser oder auch Schlamm aus Flüssen und Bächen – vor allem vor dem Essen. Eltern und Erziehern wird empfohlen, bei einem Ausflug an den Bach Kinder mit offenen Wunden vom Wasser fernzuhalten und zum Beispiel in einem Kanister Frischwasser zur schnellen Reinigung vor Ort mitzunehmen.

Wer sich an diese Hygiene-Empfehlung halte, für den sei die Wahrscheinlichkeit, sich mit einem Keim zu infizieren, sehr gering, sagen Dr. Birgit Lindenthal, ärztliche Leiterin der Gesundheitsdienste des Hochtaunuskreises und Prof. Dr. Ursel Heudorf, ihre Kollegin aus dem Gesundheitsamt der Stadt Frankfurt. Es gebe keine Erkenntnisse, dass Kinder, die an Gewässern wohnten und dort häufig spielten, häufiger an Magen-Darm-Erkrankungen litten als andere: „Hygiene wirkt immer und das auch bei multiresistenten Keimen“, sagen die Fachfrauen.



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