Interessante Vorträge und Gespräche beim neunten Gesundheitstag

Das Nordwest-Krankenhaus stellte sich den Besuchern des Kronberger Gesundheitstages zum ersten Mal vor und informierte rund um das Thema Onkologie. Foto: Westenberger

Kronberg (mw) – Draußen lockte die warme Frühlingssonne, in der Stadthalle lockten interessante Vorträge und insgesamt 34 Aussteller, die ihre Arbeit und ihr Wissen rund um das Thema Gesundheit umfassend vorstellten. „Völlige Überfüllung haben wir dieses Jahr nicht“, gestand die Kongressorganisatorin, Kerstin Jochem, „aber leer ist es bei uns glücklicherweise auch nicht“, stellte sie am Sonntagmittag fest. Vor allem die Vorträge waren auf dem neunten Gesundheitstag wieder sehr frequentiert. Während der eine oder andere Aussteller auch kurzzeitige Flauten an seinem Stand hinnehmen musste – sieht man von den Süßigkeiten und Give-aways sammelnden Kindern einmal ab, ließen es sich zahlreiche Bürger aus Kronberg und den Nachbarstädten nicht nehmen, gezielt einen bestimmten Vortrag anzusteuern: Auf großes Interesse, wie Kerstin Jochem verriet, stießen hier unter anderem der Vortrag mit praktischer Übung der Orthopädin und Vizepräsidentin der Gesellschaft für Haltungs- und Bewegungsforschung, Dr. Martina Götz. „Taping ist eine Schmerztherapie mit beweglichen Pflastern, die bei Verletzung und Schmerzen helfen kann und richtig angewendet keine Nebenwirkungen hat“, erläuterte sie. „Sie stabilisiert, massiert, kann über verschiedene Farben kühlend oder wärmend wirken“, wie sie vor Ort gleich demonstrierte, „und sie kann auch mal von Laien selbst angewendet werden“. So kamen die „Patienten“ aus ihrem Vortrag mit Workshopcharakter tatsächlich an Hand oder Schulter „getaped“ wieder aus dem rund 45-minütigen Vortrag. Ebenfalls großer Beliebtheit erfreute sich der Beitrag von Tatjana Kling, die ihre Diagnostikmethode, die Krankheiten findet und versucht, die Ursachen für Erkrankungen zu orten, vorstellte. In der Stadthalle konnte man an ihrem Stand die Nicht-Lineare-Systemanalyse ausprobieren. „Die Diagnostik, die ihren Ursprung in der Bioresonanzanalyse hat, erlaubt ein Sreening der wichtigsten Organe und Gewebe“, erklärte sie zu ihrer Untersuchungsmethode mit umfassendem Technikaufbau.

„Das Programm kann beispielsweise Magenprobleme, Parasitenbefall, Viren etc, sogar Krebserkrankungen im Frühstadium erkennen“, die Heilpraktikerin und Dozentin Tatjana Kling aus Königstein ist überzeugt von ihrer Methode, um Krankheiten auf die Schliche zu kommen, bei der ihre Patienten über Kopfhörer mit eingebauten Kopfhörern „durchgescreent“ werden. Das Gerät misst bioelektrische Phänomene im Organismus. Ist die Deckung mit gespeicherten Referenzdaten genügend groß, erlaubt dies Rückschlüsse über den funktionellen Zustand des untersuchten Systems bis zur DNA-Ebene.

Die Bandbreite der Vorträge und der Aussteller war ebenfalls groß. Gleich drei Kronberger Zahnärzte informierten über oftmals einen „teuren Spaß“, die Zahnbehandlung. Dr. Jürgen Sandner, der bereits am ersten Gesundheitstag teilnahm, wie Bürgermeister Klaus Temmen bei seiner kurzen Begrüßung am Samstag verriet, sprach über „Fortschrittliche Verfahren in der Behandlung von Erkrankungen des Zahnfleisches und des Kieferknochens.“

Sicherlich interessant gerade auch für jüngere Menschen war die erstmalige Teilnahme des „Burnout Helpcenter Frankfurt“ an dem Kongress, das als persönlicher Ansprechpartner bei allen Fragen zu Stress, Burnout, betrieblichem Gesundheitsmanagement und der beruflichen Wiedereingliederung berät.

Aber auch Kronberger Organisationen, waren unter den bunt gemischten Ausstellern, wie beispielsweise die Selbsthilfegruppe „Diabetiker helfen Diabetikern“, die in Kronberg und Bad Homburg aktiv ist und bekannt durch ihre vielfältigen interessanten Vorträge, zehn sind es dieses Jahr in Kronberg – und sie handeln nicht nur von Diabetes. Hier konnten sich Betroffene, aber auch am Thema Interessierte, aus erster Hand über die Krankheit, die immer mehr Menschen schon in jungen Jahren trifft, informieren. „Zehn Prozent der Bevölkerung haben heute Diabetes“, so Lothar Brand, der die Vorträge für die Selbsthilfegruppe organisiert. Sei erst einmal eine Insulinresistenz erfolgt, was in vielen Fällen mit der „Cola-Trinkerei“, eben dem unkontrollierten Umgang mit Zucker zusammenhinge, bedeute das eine lebenslange Kontrolle von Kalorien und ein tägliches mehrmaliges Spritzen von Insulin. „Gott sei Dank kann man trotz dieser Einschränkungen heutzutage mit der Krankheit gut leben und auch alt werden“, klärte er auf. „Wichtig sei, gerade bei jungen Leuten, dass sie ihre Krankheit als Freund annehmen, statt sie durch die mitunter nervige Reglementierung im Umgang mit Essen als Feind zu werten.“ Ein viel größerer Feind, lebensbedrohend, ist die Krankheit Krebs. Das Nordwestkrankenhaus in Frankfurt nutzte den Gesundheitstag, um seinem Ziel, ein ans Krankenhaus angegliedertes Hospiz zu bauen, ein Stück näher zu kommen. „Wir wollen unsere Idee verbreiten, Spenden dafür generieren und aufklären“, erzählte das Abteilungsteam. „Wir haben außerdem heute die vier Chefärzte unserer großen onkologischen Abteilung hier vor Ort, die alle Frage beantworten, vor allem aber auch in ihren Vorträgen zum Thema Krebs aufklären“, erläuterten sie. Das Nordwest-Krankenhaus war zum ersten Mal Teilnehmer auf dem Kronberger Gesundheitstag. Während Dr. Elke Jäger über die Möglichkeiten und positiven Effekte von Sport bei Krebserkrankungen sprach, klärte Prof. Dr. Eckhart Weidmann über Diagnose- und Therapiemöglichkeiten bei Krebs auf.

So facettenreich die Krankheiten und Schmerzen bei uns Menschen sind, so vielfältig die Möglichkeiten, sie zu behandeln: Die einen schwören auf ganzheitliche Methoden, beschäftigten sich mit Heilpraktiker-Angeboten von der Schmerztherapie, Dorntherapie, mit Ausleitungsverfahren und mit der Homöopathie, die anderen zieht es zur Gesundheitsberatung, Segnungen eingeschlossen, basierend auf der traditionellen chinesischen Medizin, angeboten auf dem Gesundheitstag von Sabine Hofmann aus Liederbach in ihrer „Seelenmitte – Gesundheitspraxis.“

Ein wichtiges Anliegen an die Besucher hatte der Verein Muskelkranke Hessen. Er ruft aktuell Rollstuhlfahrer- und Rollatorfahrer, auf Wunsch auch anonym, auf, sich in einer Datenbank registrieren zu lassen und verteilt zu diesem Zweck Postkarten, die einfach mit den entsprechenden Daten zurückgeschickt werden können. „Umsomehr Rollstuhlfahrer es in einer Stadt gibt und das vor allem auch bekannt ist, umso größer ist der Einfluss auf die Politiker wie Architekten bei Bauvorhaben, dass auch an sie gedacht wird“, sagte der Vorsitzende des Vereins, Hans-Jürgen Wohlleben. „Menschen mit Handicap haben Rechte, die im Gleichstellungsgesetz verankert sind. Es ist Zeit, diese einzufordern und zu leben.“

Besonders Allergiker ließen sich die Effekte, die das Luftreinigungsgerät „Hyla“ verspricht, die Zimmerluft quasi staub- und allergenfrei zu halten und die Betten milbenfrei, gerne erläutern. Wer nach Vortrag und Rundgang genug Wissenswertes zum Thema Gesundheit aufgesogen hatte, den zog es wieder in die wärmende Sonne, die an diesem Tag ein kostenfreies Mittel gegen Depression und Rückenverspannungen war. Für das nächste Jahr ist der Gesundheitstag ebenfalls geplant. „Wir haben auch schon überlegt, ihn im zweijährigen Rhythmus zu veranstalten, doch bisher gibt es jedes Jahr so viele neue Anbieter, dass es sich einfach lohnt, sie alle jährlich vorzustellen“, findet Jochem, die froh ist, dass die zweitägige Veranstaltung alles in allem wieder gut angenommen wurde. „Die Teilnehmer sind so weit zufrieden, so das Feedback bisher an mich.“ Die besucher Besucher die gekommen waren, seien größtenteils sehr interessiert auf die einzelnen Anbieter zugegangen.



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