Kronberg (pu) – Rund 6.000 Senioren, immerhin ein Drittel der Kronberger Gesamtbevölkerung, sind aufgerufen, noch bis einschließlich Montag, 4. Dezember per Briefwahl einen neuen Seniorenbeirat zu wählen. Jede wahlberechtigte Seniorin und jeder wahlberechtigte Senior hat von der Stadt Kronberg die Wahlunterlagen per Post zugeschickt bekommen. Nach Abgabe der insgesamt neun möglichen Stimmen werden die Unterlagen ebenfalls per Post an das Wahlamt der Stadt zurückgeschickt. Innerhalb Deutschlands ist das portofrei. Die Amtszeit des Seniorenbeirats beträgt vier Jahre.
Sieben Männer, vier Frauen
13 Kandidaten sind bereit, künftig als Sprachrohr der Senioren zu fungieren, Anliegen an die entsprechenden Gremien heranzutragen und zum Teil auch eigene Projekte zu starten. Vor gut einer Woche stellten sich elf von ihnen persönlich Interessierten in der Stadthalle vor. Die beiden terminlich verhinderten Abwesenden hatten der Vorsitzenden des noch amtierenden Seniorenbeirats, Ingeborg Strauß, schriftliche Statements an die Hand gegeben.
Kurzvorstellung der Kandidaten:
Monika Krieger (74), aus alteingesessenen Kronberger Familien kommend, „Kronbergerischer geht es nicht mehr!“, pensionierte Lehrerin, lang in Frankreich weilend, seit 2012 wieder in der Burgstadt lebend, will aktiv dazu beitragen, Senioren aus ihrer Vereinsamung zu holen.
Helmuth Bergen (71), Computerfachmann, Wirtschaftsprüfer, Wirtschaftswissenschaftler und Informatiker. Ihn beschäftigt unter anderem die Frage, „wie Kronberg aktuell polizeilich betreut wird“ und ob womöglich Optimierungen in diesem Bereich möglich sind.
Wilfried Schüßler (75), selbstständiger Ingenieur Fachrichtung Maschinenbau, Mitglied im MTV Kronberg, Abteilung „Fitness im Alter“, bei den Silberdisteln und in der Bundesinteressenvertretung für pflegebedürftige Menschen.
Helmut Rothermel (81) lebt seit 1970 in Kronberg. Als Architekt gilt sein Hauptaugenmerk dem barrierefreien Wohnen und Bauen, „damit auch Älteren und Behinderten durch bessere Bewegungsfreiheit ein Stück Selbstständigkeit und Lebensqualität erhalten bleibt“.
Manfred Völlger (79), Ur-Schönberger, gelernter Elektroingenieur, seit Pensionierung im Kirchenvorstand der Markus-Gemeinde, hat Interesse daran, seine Erfahrung zum Wohl von Senioren einzubringen.
Hannes Küster (78), lange Zeit Seniorenbevollmächtigter, Vorsitzender des Sozialverbandes VdK Hochtaunus, Vorsitzender Förderverein Freunde des Rosenhof Kronberg, hat sich stark gemacht für die Einrichtung eines Seniorenbeirats in Bad Homburg und die Entfernung der Schwellen in der Höhenstraße in Schönberg.
Christa Breuninger (82), gebürtige Hamburgerin, ist Neubürgerin seit Dezember 2016. Die Fremdsprachenkorrespondentin hat im Generalkonsulat Deutschlands in Chicago gearbeitet, engagiert sich für Schule, Kirche und Vereine. Das langjährige Mitglied in einem Gemeinderat setzt sich für Handläufe zur Burg und seniorenfreundliche Fußweg-Beläge ein.
Alfred Olbricht (81), 30 Jahre Grundschullehrer an der Viktoria-Schule, aktiv in der Politik, im Burgverein, im Partnerschaftsverein Kronberg-Ballenstedt, im Verein „Schönberg lebt“ und im Geschichts- und Heimatverein. Er strebt eine „seniorengerechte Infrastruktur und eine bessere öffentliche und soziale Sicherheit der älteren Generation“ an.
Gianfranco Bernardini (75), Italiener, seit 1966 in Deutschland, Öl-, Gas- und Feuertechniker, Gründungsmitglied im Ausländerbeirat, ehemaliger Stadtverordneter, ist Mitglied des zurzeit noch amtierenden Seniorenbeirat.
Svatopluk Krummnikl (71), geboren in Tschechien, seit 1976 Deutscher, lebt seit den 1980er-Jahren in Kronberg, lange Zeit war er tätig im Braun AG Projektmanagement. Der Mannschaftsführer im Tennissportverein will als aktuelles Seniorenbeiratsmitglied weiterhin seine reichhaltigen Erfahrungen einbringen.
Edelgard von Löbbecke (79), seit 1967 in Kronberg lebend, Erzieherin, Mitglied des jetzigen Seniorenbeirats, will ihren Teil dazu beitragen, damit Kronberg lebendig bleibt und auch ältere Menschen an dieser Lebendigkeit teilnehmen können.
Fritz Schlosser (82), gelernter Industriekaufmann, tätig in der Lebensmittelindustrie, Gründungsmitglied des Lions Club Hochtaunuskreis, Gründungsmitglied der Kronberg Academy, 16 Jahre im Pfarrgemeinderat, davon acht Jahre als Vorsitzender tätig, früher auch im Ortsbeirat sitzend.
Ingeborg Strauß (74 Jahre), lebt seit 39 Jahren in Kronberg. Auf 45 Jahre im Staatsdienst zurückblickend will sie Schwerpunkte setzen für „alles, was uns Senioren betrifft“. Strauß ist seit Sommer 2016 aktuelle Vorsitzende des Seniorenbeirats.
Infos und Appell zur Wahlbeteiligung
Der derzeit noch amtierende Seniorenbeirat führt die Amtsgeschäfte kommissarisch bis zur voraussichtlich am 13. Februar nächsten Jahres stattfindenden konstituierenden Sitzung des neuen Beirats weiter. Bürgermeister Klaus Temmen (parteilos) dankte den bisherigen Mitgiedern für ihre geleistete Arbeit. Der Seniorenbeirat wurde auf der Grundlage der Hessischen Gemeindeordnung 2007 von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen und 2008 erstmals gewählt.
„Das Gremium dient dazu, die älteren Bürgerinnen und Bürger am kommunalpolitischen Geschehen zu beteiligen und ihre Mitwirkungsmöglichkeiten zu erweitern“, appelliert Bürgermeister Klaus E. Temmen an die Seniorinnen und Senioren, ihr Wahlrecht auszuüben. Die bisherige Wahlbeteiligung sei vielversprechend, da schon doppelt so viele Unterlagen abgegeben worden seien wie vor vier Jahren. Je höher jedoch die Beteiligung, desto breiter die Basis für den Beirat. Das Gremium betreibt keine Klientelpolitik, sondern sorgt dafür, dass zwischen unterschiedlichen Erwartungen ein Interessensausgleich erfolgt.