Kronberg (mw) – Marina Wroblowski, Leiterin des Reitbetriebs beim Reitclub Kronberg, Vereinigung für Kinder- und Jugendreiten, freute sich, zum Pfingstturnier zahlreiche Zuschauer auf dem Gelände des Reitclubs, begrüßen zu dürfen. „Wir wollen hier eine alte Tradition wieder aufleben lassen“, verriet sie. Denn das Pfingstturnier, bei dem die jungen Reiter (Reitlehrer, Helfer und Pfleger) ihr Können zeigen, gab es zu Zeiten der verstorbenen Gründerin des Reitclubs, Barbara Würtz, schon einmal und Marina Wroblowski kann sich daran noch gut erinnern, denn die 28-Jährige selbst wurde unter den Fittichen der Gründerin in dem Reitclub groß.
Damals war sie selbst als Zwölfjährige dabei: Heute hat sie für die Vorbereitung des großen Turniers gesorgt. „Die Mädels beschäftigen sich seit zwei Monaten schon mit dem Turnier“, erzählt sie. Vor allem die letzten drei Wochen sei die Vorbereitung für den großen Tag sehr intensiv gewesen. Es wurde in jeder freien Minute geübt, sich Tipps von von den Reitlehrerin geholt und zuallerletzt die Pferde mit gestriegelt und mit Schleifchen und Zöpfen herausgeputzt. „Es ist für die jungen Reiterinnen eine sehr gute Möglichkeit, eine Prüfungssituation in entspannter Atmosphäre kennenzulernen“, sagt sie. Während die Pferde von der Koppel geholt und gesattelt wurden, den Pferden und sich selbst noch einmal Mut zugesprochen wurde, nahmen Eltern, Großeltern und Freunde, teilweise entsprechend dem Anlass und den heißen Temperaturen mit schicken Hüten ausgestattet, vor dem Sprungparcours Platz und warteten gespannt auf den Beginn des liebevoll geplanten Turniers. Allerdings sollte sich die freudige Erwartungshaltung schnell in echte Anspannung und Aufregung verwandeln – vor allem bei den Eltern der Kinder, die am Springreiten teilnahmen. Denn es gab nicht nur wunderbare Sprünge, sondern auch gleich drei Stürze beim Springen „Zwar habe ich gehofft, dass es keinen Sturz gibt, doch gerechnet habe ich schon damit“, erklärte Marina Wroblowski, die jede Reiterin und jedes Pferd kurz vorstellte. Glücklicherweise passierte den Reiterinnen nichts weiter – abgesehen von ein paar blauen Flecken. Unglaublich für viele Zuschauer war, dass die meisten von ihnen kurz nach dem Sturz wieder aufsaßen und weitere Hindernisse auf dem Parcours mit Bravour meisterten. Genau das sei wichtig, an diesem Punkt den Mut aufzubringen, wieder in den Sattel zu steigen, erklärte eine der Reitaktiven dazu. Und Reitlehrerin Marina Wroblowski erläuterte: „Ich schaue mir die Mädels nach einem Sturz ganz genau an. Wenn sie einen Schock haben, dann lasse ich sie nicht mehr aufs Pferd, ansonsten ist es aber wichtig, weiterzureiten. So verfolgten die Zuschauer mit echter Anspannung weitere Sprünge, zum Beispiel von Sarah auf Pedro: „Sie liebt Sprünge, aber keine Zuschauer“, wurde noch verraten, oder von „Anna auf Noah“, einem Schimmel, der mit blauen Schleifchen geschmückt an den Start ging. „Er präsentiert sich so gerne, dass wir zunächst dachten, Noah sei ein Mädchen“, erzählt sie den Pfingstturnier-Gästen schmunzelnd. Doch auch Noah hielt nichts von zu viel Publikum. Deshalb wurde gebeten, auch bei ihm nach den Sprüngen über einen Wassergraben (blaue Luftmatraze) oder vor dem Sprung über zwei eng aufeinanderfolgende Sprungbalken äußerst verhalten zu klatschen. „Die Kinder fanden den Parcours, den wir gemeinsam aufgebaut haben, selbst viel zu einfach, sprich zu niedrig“, erläutert die Reitlehrerin. Sie selbst weiß jedoch, dass Reiter als auch Pferde in der Prüfungssituation ganz anders reagieren. Die äußerst sensiblen Tiere spüren die besondere Atmosphäre, die Aufregung ihres Reiters und sind dementsprechend nervös. „Oftmals können sie so gerade mal 50 Prozent von dem, was sie ansonsten zeigen würden“, erklärt sie.
Nach zwei Durchgängen im Sprung – für die Größeren wurden die Balken entsprechend höher positioniert, wanderten die Zuschauer zum Hindernis-Parcours nebenan. Bei diesem Trail konnten die Reiterinnen ihre Geschicklichkeit im Umgang mit den Pferden zeigen. Diese wurden von ihren Reiterinnen über Baumstämme geritten, über kreuz und quer liegendes Geäst geführt, über einen Hügel, im Slalom, mussten eine Volte reiten (im Kreis), über ein wippendes Brett gehen und über einen bunten Teppich. Letzerer erwies sich als besonders schwierig, da die Tiere vor allem scheuen, was sie nicht kennen. Auch hier wurde nach Alter der Mädchen der Schwierigkeitsgrad noch gesteigert. Zwischen den Durchgängen konnten sich Reiter und Zuschauer bei einem von den Eltern reichhaltig gefüllten Kuchentheke und kühlen Getränken stärken. Zum Abschluss des Turniers folgten am Mittag die Königsdisziplin im Reitsport, die Dressur. „Hier wird die Rittigkeit abgefragt, das heißt, ob das Pferd die Hilfen des Reiters annimmt, die er ihm vorgibt“, erläutert Wroblowski. Insgesamt waren zum Pfingstturnier 22 Mädels am Start. Insgesamt trainieren zurzeit 113 Kinder in den Verein. Von sechs Jahren an lernen sie den Umgang mit den Pferden, ihre Pflege und das Reiten. Und zwar von den jugendlichen Mitgliedern, die bereits den „deutschen Reiterpass“ erworben haben. Sie vermitteln den Kleinen einen ungezwungenen und natürlichen Umgang mit den Pferden und organisieren ihre Stunden selbstständig und eigenverantwortlich. Preise in allen Kategorien gab es zum Pfingstturnier natürlich auch:
Doch nicht der Leistungsgedanke bei dem Turnier stand im Vordergrund, sondern die Harmonie im Umgang von Mensch und Tier und der Spaß und die Freude am Reiten. Aus diesem Grund gab es nach vielen ersten bis vierten Preisen auch noch einen „Harmoniepreis“ zu vergeben. Ihn konnten sich zwei Reiterinnen erkämpfen: Stefanie Fellenz auf Ombree (Siegerin Trail schwer und Dressur leicht) und Anna Martin auf Noah (Siegerin Trail leicht und Zweite in Dressur leicht).