Taunuskrimi „Die Zweite“ – Villa Winter wird zur Polizeistation

Vom Tor der Kronthal-Schule verfolgten die Kinder in den Pausen gespannt das Treiben am Set. „Ruhe bitte“ und „Film ab“ hallte es öfters bis zum Hof hinüber, wenn die Schauspielerin Felicitas Woll in ihrer Rolle als Kommissarin Pia Kirchoff die Treppe heruntereilte, um von Peter Benedict, der einen Meteorologen spielt, abgepasst zu werden.

Fotos: Westenberger

Kronberg (mw) – Die Kinder der Kronberger Elterninitiative Kinderhaus (KEK) und der Kronthal-Schule hatten beim Dreh des Nele Neuhaus-Krimis „Wer Wind sät...“ die letzten drei Tage die Logenplätze. Zumindest, wenn Filmszenen vor der städtischen Villa Winter gedreht wurden. Das war beispielsweise der Fall bei der Szene, bei der Meteorologe Prof. Dirk Eisenhut, gespielt von Peter Benedict, vor der Polizeistation Kommissarin Pia Kirchhoff (Felicitas Woll) mit den Worten abfing: „Frau Kirchhoff, ich werde Ihnen einen Hinweis zu den laufenden Ermittlungen geben.“ Es sind die letzten Drehtage, die sich derzeit gerade vor den Augen der Kronberger in der Heinrich-Winter-Straße abspielen. Dafür wurde das städtische Haus, das seit der Schließung des Kronberger Jugendhauses leersteht, in eine Polizeistation verwandelt. Die Produzentin des Taunuskrimis, Annette Reeker, hat ihre wahre Freude an diesem Drehort. „Beim letzten Film mussten wir die Innen- und Außenaufnahmen zur Polizeistation splitten“, erzählt sie. Es sei schwierig, ein Gebäude zu finden, das sich für beide Aufnahmen eigne. Bei der Villa Winter war das kein Problem, allerdings kosteten die Außenaufnahmen wegen der kinderreichen Nachbarschaft ebenfalls Nerven. Vom Schultor aus verfolgten die Schüler gespannt und beeindruckt das Treiben am Set. Es waren weniger die Schauspieler, die sie hierbei interessieren als das Großaufgebot an Technik vor Ort und an Polizei – dabei störte sie nicht, dass es alles Komparsen waren.

„Die Aufnahmen im Kommissariat werden wenn irgendwie möglich, meist ans Ende eines Drehs gelegt“, verrät die Produzentin. Am Freitag geht der dreiwöchige Dreh für den Krimi, den die all-in-production aus München im Auftrag für das ZDF durchführt, dem Ende zu. Erst am Ende habe man von den verschiedenen Fundorten der Leichen auch die entsprechenden Fotos zur Hand, die im Kommissariat zu Ermittlungszwecken gerne an einer großen Bildwand gezeigt werden, verrät sie. So wird auch im Film zunächst möglichst viel Material gesammelt, bevor es damit in die Ermittlungsstelle zurück geht. Noch bis Donnerstag finden sich in der Villa Winter alle wichtigen Dokumente zur Ermittlung des Mörders. Es sei ein sehr komplexer Fall, den es dieses Mal für das Ermittlerduo Pia Kirchhoff (Felicitas Woll), Oliver von Bodenstein (Tim Bergmann) und Kai Ostermann (Michael Schenk) als weiteren Ermittler zu lösen gibt, so Reeker. „Es gibt zwei Geschichten, die persönliche Rachegeschichte dreier Frauen und eine politische Geschichte.“ Der Meteorologe, der übrigens im Krimi seine Wetterstation auf dem kleinen Feldberg hat, fälscht Messdaten, um die Genehmigung eines Baugutachtens für Windkrafträder zu bewirken. Der Schauspieler Peter Benedict wird an diesem Mittag am Set mit Applaus verabschiedet: Seine Rolle ist im Kasten! Für Felicitas Woll geht es nach einer kurzen Mittagspause weiter und auch Tim Bergmann und Michael Schenk werden am Set noch erwartet, um die Szenen im Kommissariat, darunter auch Szenen im kargen Verhörzimmer zu drehen. „Unserer letzte Station ist die Pathologie in Offenbach“, so die rundum zufriedene Produzentin. Der Dreh bis in die Morgenstunden am kleinen Feldberg sei hervorragend gelaufen, habe alle Beteiligten aber auch viel Kraft gekostet: „Am Ende hat es dort wirklich herrlich gestürmt, genauso wie wir uns das vorgestellt haben“, erzählt sie. Genauso wie eine Szene, gespielt in Kelkheim, in der Windkraftgegner und Befürworter aufeinandertreffen. Auch die Arbeit, die es macht, die Villa Winter in eine Polizeistation zu verwandeln, bei der bis ins letzte Detail alles passen muss, sei nicht zu unterschätzen. „Wir sind froh, wenn am Freitag hoffentlich auch die letzte Szene erfolgreich im Kasten ist.“ Wenn möglich, will die Produzentin im nächsten Jahr für die Verfilmung des Nele Neuhaus-Krimis, „Böser Wolf“ in den Taunus und nach Kronberg in die Villa Winter zurückkehren. Das ehemalige Jugendhaus als Polizeistation hat es ihr angetan.

Weitere Artikelbilder



X