Kronberg. – Mein Name ist Uta Franck und ich gehöre zur Kronberger Schreibstube.
Der schönste Moment dieses Jahres war der Augenblick, als ich Anfang Juni das Probelayout meines neuen Buches „Sagenhafter Main-Taunus“ vom Societäts-Verlag zugeschickt bekam. Ich fand die Anordnung von Text und Zeichnungen zauberhaft und war drei Tage lang einfach nur glücklich. Ich schwebte auf Wolken.
Hier nun eine Sage, die die Gründung Kronbergs zum Inhalt hat.
Hartmut von Eschborn und die schöne Jutta
In Eschborn stand bis zum 19. Juni 1622 eine Turmhügelburg, die den Rittern von Eschborn, später Ritter von Kronberg genannt, gehörte. Der mächtige Wohnturm, umgeben von einer Ringmauer, wurde durch einen breiten Graben geschützt. Der enge Innenhof beherbergte Wohnräume und Wirtschaftsgebäude. Wann diese Burg gebaut wurde ist unbekannt. Man weiß nur, dass sie schon seit langer, langer Zeit das Dorf Eschborn überragte.
Einst wohnte dort der junge Ritter Hartmut. Der Burgherr Romuald von Königstein lud ihn eines Tages zu einem Fest auf seine Burg ein. Hier erblickte Hartmut zum ersten Mal die schöne Tochter des Burgherrn. Jutta und Hartmut verliebten sich ineinander. Sie wollten heiraten. Aber der Ritter Hilbert von Dornstein aus Oberursel, der das adelige Fräulein ebenfalls liebte, war schneller. Er überzeugte Juttas Vater, dass eine Heirat seiner Tochter mit ihm von Vorteil sei. So wurde Jutta gezwungen, diesen Mann zu ehelichen. Da sie sich weigerte, wurde sie ins Burgverlies gesperrt, bis ihr Widerstand gebrochen war. Hilbert von Dornstein und Jutta wurden ein Paar.
Außer sich vor Liebeskummer schwor Hartmut von Eschborn nicht aufzugeben. Als Juttas Ehemann eines Tages auf Reisen war, nutzte er die Zeit, stürmte die Burg in Oberursel und entführte die geliebte Frau nach Eschborn.
Dies empörte Romuald und Hilbert. Sie setzten alles daran, Jutta wieder in ihre Gewalt zu bekommen. Sie stürmten tagelang die kleine Turmburg, die nur auf einem Hügel stand. Durch Verrat gelang es ihnen zu guter Letzt, die Burg zu erobern.
Hartmut und Jutta aber waren in der Zwischenzeit durch einen unterirdischen Gang geflohen. Wohin sollten sie sich retten? Sie fragten einen Einsiedler um Rat. Dieser legte Hartmut wegen seines Vergehens eine Buße auf. Er sollte auf eine Wallfahrt ins Heilige Land gehen. Jutta musste in einem Kloster büßen.
Als Hartmut nach Jahren von seiner Bußfahrt zurückkehrte, war Jutta in der Zwischenzeit verstorben. Hartmut wollte Romuald von Königstein um Verzeihung bitten. Auf dem Weg zur Burg überquerte er einen kleinen Berg, auf dem seine Geliebte begraben sein sollte. Er warf sich auf den Hügel und in seinem Schmerz begann er, die Erde mit den Händen aufzugraben. Als er immer tiefer in das Erdreich eindrang, stieß er auf einmal auf drei goldene Kronen. Er nahm den Schatz an sich und verbarg ihn in seinem Rock.
Kurze Zeit später baute er auf diesem Berg eine neue Burg, die viel besser als die alte Eschborner Turmburg zu verteidigen war. Er nannte sie nach den drei in der Erde gefundenen Kronen: Kronenburg.
Sagenhafter Main-Taunus
neu erzählt von Uta Franck
illustriert von Barbara Heier-Rainer
Societäts-Verlag