Kronberg (kb) – Auch in diesem Jahr fanden die Deutschen Berglaufmeisterschaften, die anlässlich des Tegelberglaufs in Schwangau ausgetragen wurden, mit Kronberger Beteiligung statt.
Dabei reiste Sarah Kistner, Titelverteidigerin bei den Juniorinnen U20, als eine der Favoritinnen in das Ostallgäu und dieser Favoritenrolle wurde sie auch vollauf gerecht. Nach 8 Kilometern und 920 Metern Höhendifferenz siegte sie in einer Zeit von 48:25 Minuten mit deutlichem Vorsprung vor Nada Balcarczyk (LG Würm Athletik/51:20 Minuten) und Lisa Oed (SSC Hanau Rodenbach/53:34 Minuten). Doch damit nicht genug: In der Gesamtwertung der Frauen lief Kistner auf den Bronzerang, hinter der neuen deutschen Meisterin Michelle Maier (PTSV Rosenheim, 45:56 Minuten) und Melanie Noll (TSV Annweiler/47:39 Minuten).
Dies ist umso bemerkenswerter, unterboten doch sowohl Maier als auch Noll den bisherigen Streckenrekord und auch Sarah Kistner blieb nur zirka 30 Sekunden von der bisherigen Bestmarke entfernt. Ihr Trainer Martin Lütge-Varney hierzu: „Sarah hat wieder einmal eine bärenstarke Leistung am Tegelberg abgeliefert. Sie leidet aktuell immer noch unter den Folgen einer Allergie und verfügt derzeit nicht über ihre maximale Sauerstoffaufnahmekapazität. Eine so starke Platzierung und Zeit unter diesen Vorzeichen zu laufen, verdient allerhöchsten Respekt und spricht für Sarahs unglaublichen Kampfgeist und Zähigkeit.“
Kampfgeist zeigte auch ihr Trainer, denn auch er schnürte die Berglaufschuhe und versuchte sich am Berg. „Ich hatte keine Lust mit der Seilbahn hochzufahren und dachte mir, dass ich stattdessen auch selbst hochlaufen kann“, so Lütge-Varney schmunzelnd, „ich hatte durch diverse Verletzungen und Erkrankungen einen gehörigen Trainingsrückstand und wollte einfach nur oben ankommen.“
Aufgrunddessen begann er das Rennen sehr verhalten und forcierte erst an den ersten „knackigeren“ Steigungen. „Aber als es dann nach zirka 5,5 Kilometern so richtig steil wurde, musste auch ich, wie die meisten anderen Teilnehmer, gehen. An Laufen war da nicht mehr zu denken. Die Steigung war unglaublich“. Kurz vor dem Ziel dann noch eine Schrecksekunde: Durch einen stürzenden Läufer mitgerissen, schlug Lütge-Varney auf einen größeren Stein am Wegesrand auf und verletzte sich an Hand und Knien, konnte sich doch recht schnell wieder hochrappeln und beendete den Lauf als 18. der Altersklasse M45 in einer Zeit von 52:52 Minuten.
Nach der Siegerehrung wurden dann die Nominierungen für die im September in Bulgarien stattfindenden Berglauf-Weltmeisterschaften bekanntgegeben.
Wenig überraschend wurde Sarah Kistner aufgrund ihrer beeindruckenden Leistung als „Captain“ des Juniorinnenteams der deutschen Equipe berufen.
Aber auch ihr Trainer hat wieder „Blut geleckt“: „Ich hätte nicht gedacht, dass mir der Berglauf immer noch so gut liegt und denke, dass ich mich auch aktiv und nicht nur als Trainer wieder mehr dem Thema Berglauf widmen werde. Mit einem gezielteren und guten Training traue ich mir auch durchaus Starts bei internationalen Masters-Meisterschaften zu.“ Man darf folglich einmal mehr gespannt sein, was es bald wieder vom „Team Kronberg“ zu berichten gibt.