Brunhilde Chinchankar zeigt Bilder, die zum Meditieren einladen

Die Farbe Blau spielt eine besondere Rolle in den Gemälden von Brunhilde Chinchankar, die derzeit im Altkönig-Stift zu sehen sind. Foto: Wittkopf

Oberhöchstadt (pf) – Licht, Farbe, Freude, Bewegung, Schwingung, Träume, Freiheit, Blau, Wasser – diese Worte hat Brunhilde Chinchankar über ihre Kurzbiografie gesetzt, die derzeit in einer der Vitrinen im Ausstellungsgang des Altkönig-Stifts zu sehen ist. Sie drücken aus, worauf es ihr in ihren Bildern ankommt.

„Farbkontraste und Bildstimmungen ziehen den Betrachter in ihren Bann und fordern ihn auf, seine eigene Phantasie und seine Emotionen wiederzufinden und zu erleben. Farben und Formen laden ein, uns ganz den inneren Strömen des Augenblicks zu überlassen. Licht und Farben erhellen Zusammenhänge, wie wir sie noch nie gesehen haben. Bestimmte Motive verführen uns, in Unbewusstes und Vergangenes einzutauchen.“ So formuliert sie es dort selbst.

Am Dienstag vergangener Woche wurde die Ausstellung mit den Bildern der 1940 in Schweidnitz in Schlesien geborenen Künstlerin im Altkönig-Stift eröffnet. Brunhilde Chinchankar, die ihren ungewöhnlichen Namen ihrem aus Indien stammenden Ehemann verdankt, ist ausgebildete Kunstpädagogin. Sie schloss ihre Ausbildung an der Pädagogischen Kunstakademie in Stuttgart ab und unterrichtete 30 Jahre lang bis zu ihrer Pensionierung Schülerinnen und Schüler im Fach Kunsterziehung am Königsteiner Gymnasium Bischof-Neumann-Schule, durch alle Jahrgangsstufen bis hin zum Abitur. Mit Kunstgeschichte und Kunst in all ihren unterschiedlichen Richtungen und Facetten kennt sie sich daher bestens aus.

Viele Jahre lang hat sie neben der Arbeit an der Schule in einer eigenen Kunstwerkstatt Kinder und Erwachsene in Malerei und plastischer Gestaltung in Ton unterrichtet. Ihre eigene künstlerische Arbeit hat sie aber nie vernachlässigt und sich ständig weiter entwickelt. Im Altkönig-Stift hat sie vor fünf Jahren bereits einmal ihre Bilder ausgestellt. Inzwischen sind viele neue Arbeiten zu ihrem umfangreichen Werk hinzu gekommen.

Sie nutzt viele unterschiedliche Techniken, von Aquarell-, Öl- und Acrylmalerei bis hin zu Collagen, bei denen sie auch ungewöhnliche Materialien und sogar Fotografien verwendet, die sie zum Teil zerschnitten und neu angeordnet zu eigenen Bildern kombiniert. Ihre Kreativität entdeckt immer neue Varianten sich künstlerisch auszudrücken und macht dabei auch vor leeren Pralinenschachteln nicht halt, wie eine Collage in einer der Vitrinen verrät.

Die Farben Blau und Gelb spielen eine besondere Rolle in ihren Gemälden, die etwas Meditatives haben, Harmonie ausstrahlen und manchmal auch einen wunderbaren Sinn für hintergründigen Humor verraten. In einem Bild mit dem Titel „Mein Mäuschen“ hat sie zum Beispiel eine kleine Maus versteckt. „Man tut, was man kann“ heißt ein anderes Bild, in dem ein auf dem Rücken liegender kleiner Vogel auf seinen zarten ausgestreckten Füßchen die Erdkugel balanciert.

Es sind Bilder zwischen Realität und Erfindung, die keiner bestimmten Stilrichtung zuzuordnen sind, die aber alle die unverwechselbare Handschrift der Künstlerin tragen. Ihr Pinselstrich ist bei aller Klarheit stets sensibel und die Aufteilung der Fläche verrät die routinierte Malerin und ausgebildete Kunstpädagogin.

Noch bis zum 18. April sind die Bilder von Brunhilde Chinchankar und einige ihrer Ton- und Holzarbeiten im Altkönig-Stift zu sehen. Die Ausstellung ist täglich geöffnet.



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