Oberhöchstat (kb) – Hildegard von Bingen ist eine der großen prophetischen Gestalten der Kirchengeschichte, deren Schriften, Kompositionen und Theologie bis heute prägend sind. Hat sie, diese Frau aus dem 11./12. Jahrhundert, uns heute noch etwas zu sagen? Ganz bestimmt, denn die Auseinandersetzung mit dieser faszinierenden Person und ihrer zeitlosen Theologie lohnt sich, weil als eine der prophetischen Gestalten in über 900 Jahren nichts von ihrer Faszination verloren hat.
Die Ausstellung für die Erwachsenenbildung im Bistum Limburg gibt in den ersten zwei Maiwochen in der katholischen Kirche St. Vitus in Kronberg- Oberhöchstadt Gelegenheit, sich mit der heiligen Kirchenlehrerin auseinanderzusetzen und wenigstens zum Teil durch die 15 Tafeln der Ausstellung Bedeutendes des umfangreichen und äußerst facettenreichen Werks dieser Universalgelehrten kennenzulernen. Dafür muss man nicht an den Rhein nach Bingen oder Eibingen fahren, sondern ist hier herzlich eingeladen, die spannende Person Hildegard zu entdecken und kennenzulernen.
In der Ausstellungs-Einführung, Sonntag, 3. Mai nach dem Gottesdienst kann man erfahren, dass der Mensch und sein Leben für Hildegard im Mittelpunkt ihres Denkens und Handelns steht. Die Antwort des von Gott geschaffenen Geschöpfes besteht in der Liebe des Menschen, die er in all seinem Wirken und seinen Beziehungen einsetzen soll, indem er sich in die weise Ordnung des Kosmos einreiht. Deshalb soll der Mensch sein Leben in der Verantwortung gestalten, in der Ehrfurcht vor sich selbst, vor den Mitmenschen und vor der Schöpfung.
Da die Klöster im Mittelalter die Heil- und Behandlungszentren schlechthin waren, erlernte Hildegard im Kloster Disibodenberg ihre umfangreichen Kenntnisse der Krankenpflege und der Natur- und Pflanzenheilkunde. Heil und Heilung gehören für sie untrennbar zusammen. Ihr Leitsatz ist jedoch, dass der Gesunde kein Heilmittel benötigt, sondern nur der Kranke.
Die Vielfalt und Ganzheitlichkeit des Hildegardischen Gesamtwerkes wird dadurch ersichtlich, dass Hildegard ihre theologische Lehre auch mit musikalischen Mitteln auszudrücken vermag. Liederbeispiele dazu sind im Gottesdienst am 17. Mai zu hören.
Zum Abschluss spricht Sr. Hiltrud Gutjahr, eine Benediktinerin aus Eibingen Montag, 11. Mai um 19.30 Uhr im Pfarrsaal der Gemeinde über die heutige Bedeutung Hildegards.