Von Liebesfreud und Liebesleid sang der Chor des Altkönig-Stifts unter der Leitung von Dorothea Planer.
Foto: Wittkopf
Kronberg (pf) – „Liebesfreud und Liebesleid“ - unter diesem Motto stand das Konzert, zu dem der Chor des Altkönig-Stifts Sonntagnachmittag in den Festsaal eingeladen hatte. Denn Liebe, meinte Chorleiterin Dorothea Planer in ihren einleitenden Worten, sei ein Thema, das immer und in jedem Alter aktuell ist und sie zitierte: „Dass zwei sich herzlich lieben, gibt erst der Welt den Sinn, macht sie erst rund und richtig bis an die Sterne hin.“ Mit diesem Vers begann das zweite Lied, das der Chor nach dem bekannten Volkslied „Kein Feuer, keine Kohle kann brennen so heiß wie heimliche Liebe, von der niemand nichts weiß“ anstimmte.
Viele der Lieder, die die über 20 Sängerinnen und Sänger im Laufe des Nachmittags vortrugen, sind wohl bekannt wie „Wenn alle Brünnlein fließen“, „Ännchen von Tharau“, „In einem kühlen Grunde“, „Es wollt ein Jägerlein jagen“, „Stehn zwei Stern am hohen Himmel“, „Morgen muss ich fort von hier“ oder das Lied von Johannes Brahms „Dort drunten im Tale“. Für einige der Volkslieder hatte die Chorleiterin selbst den Satz geschrieben. Aber das Publikum, das den Festsaal bis auf den letzten Platz füllte, durfte sich nicht nur an den Gesängen erfreuen, sondern auch an Gedichten, denn zwischen den einzelnen Liedblöcken trug Professor Dr. Agnes Schoch Verse zum Thema des Nachmittags vor. Bei der Auswahl war sie bei Friedrich Gottlieb Klopstock, Eduard Mörike, Christian Morgenstern und Johann Wolfgang von Goethe, aber auch bei anonymen Dichtern bis zurück ins 12. Jahrhundert fündig geworden. Als besondere Überraschung hatte sie gemeinsam mit Professor Dr. Joachim Jeske und Ortrud Sieck einen Sketch einstudiert, die Kurzfassung von Nikolaj Gogols Komödie „Die Heirat“. Darin geht es um das Thema Bindungsangst, erläuterte Frau Professor Schoch. Denn der Heiratskandidat springt im letzten Moment vor der Trauung aus dem Fenster und verschwindet. Ähnliches geschieht in dem schwedischen Lied „Zum Tanze da ging ein Madel mit goldenem Band, das schlingt sie dem Burschen ganz fest um die Hand“. Denn kaum löst sie das Band, war der Bursche schon in den Wald gerannt, obwohl er vorher versprochen hatte, er würde ihr nicht davonlaufen.
Dazu passte der Kanon von Carl Maria von Weber „Mädchen, ach, meide Männerschmeichelein“, das die Sängerinnen und Sänger mit Inbrunst und Temperament als letztes Lied des Nachmittags vortrugen und mit dem sie sich verabschiedeten. Vorstandsmitglied Matthias Schuhenn bedankte sich bei Chorleiterin Dorothea Planer, die inzwischen seit 21 Jahren den Chor des Altkönig-Stifts leitet, mit einem Blumenstrauß. Alle Mitwirkenden lud er danach zu einem Sektumtrunk und Abendessen ein und überreichte jedem eine Rose. Denn die, meinte er schmunzelnd, gehöre zum Thema Liebe einfach dazu.
Von Liebesfreud und Liebesleid sang der Chor des Altkönig-Stifts unter der Leitung von Dorothea Planer.