Martin Glönkler sang Chansons und Lieder von Udo Jürgens

Der Pianist und Sänger Martin Glönkler unterhielt im Altkönig-Stift sein Publikum mit Liedern und Chansons des unvergessenen Udo Jürgens. Foto: Wittkopf

Kronberg (pf) – Über tausend Lieder und Chansons hat Udo Jürgens in seinem Leben komponiert und getextet, zärtliche und frivole, bittere und romantische, sozial- und gesellschaftskritische, freche, nachdenkliche und besinnliche. Für ein bis zwei Stunden dauerndes Programm die richtige Auswahl zu treffen, ist gar nicht so einfach. Doch Martin Glönkler, der Freitagabend mit seiner Musikshow „Aber bitte mit Udo“ im Festsaal des Altkönig-Stifts gastierte, weiß, wie eine perfekte Mischung zustande kommt: Er bat einfach das Publikum, ihm seine Lieblingssongs zuzurufen, die er dann am Flügel sang und interpretierte.

Natürlich hatte er auch einige seiner Favoriten dabei und stellte sie vor. Und in den Gesangspausen unterhielt er seine Zuhörerinnen und Zuhörer mit Anekdoten und Zitaten des vor drei Jahren im Alter von 80 Jahren verstorbenen großartigen Sängers, Musikers und Entertainers. Der hatte nie einen Hehl daraus gemacht, dass er gerne und viel Alkohol trank und die Frauen liebte. Eines seiner sehr bezeichnenden Zitate lautete: „Meine Geliebten haben sich nie über mich beschwert, meine Frauen schon.“

Martin Glönkler berichtete unter anderem, dass der Text des berühmten Udo Jürgens-Songs „Was ich dir sagen will“ von niemand anderem als dem Schauspieler und Showmaster Joachim „Blacky“ Fuchsberger stammt. Das Lied wurde in acht Sprachen, sogar ins Japanische übersetzt und landete Anfang der 1970er-Jahre auf Platz 1 der japanischen Hitparade.

Der Abend machte sichtlich allen Spaß, dem Musiker auf der Bühne, der mit Inbrunst sang und mit großer Virtuosität dazu Klavier spielte ebenso wie dem Publikum, durfte es doch bei den von ihm selbst ausgewählten Liedern sogar mitsingen. Was es – nachdem die erste Scheu überwunden war – auch mit Begeisterung tat. Besonders gerne natürlich bei dem Lied: „Aber bitte mit Sahne“, dessen Text wohl die meisten auswendig kannten. Und bei dem Lied: „Mit sechsundsechzig Jahren, da fängt das Leben an“, zumal Martin Glönkler, bevor er es anstimmte, charmant gefragt hatte, ob im Festsaal denn schon jemand sechsundsechzig Jahre alt sei.

Selbst das Duett, das Udo Jürgens für seine Tochter Jenny geschrieben hat: „Ich wünsch dir Liebe ohne Leiden“ erklang an dem Abend, denn in der ersten Reihe saß eine Bewunderin aus Bad Homburg, die er auf die Bühne bat und die Jennys Gesangspart übernahm. Natürlich kam auch Martin Glönkler nach dem letzten Chanson nicht ohne Zugabe von der Bühne. Und dazu erschien er, wie es Udo Jürgens stets getan hatte, mit einem wunderschönen weißen Bademantel statt des Jacketts. Den hatte ihm, wie er bei dieser Gelegenheit verriet, eben diese Verehrerin aus Bad Homburg nach einem Auftritt in der Kurstadt geschenkt. Denn den Bademantel, den er bis dahin getragen hatte, fand sie unmöglich.

Mit dem stimmungsvollen Lied „Merci, Chérie“, mit dem Udo Jürgens 1966 den Eurovision Song Contest in Luxemburg gewonnen hatte, ging dann der unterhaltsame Abend endgültig zuende, nicht ohne das Versprechen von Martin Glönkler, gerne wiederzukommen, dann mit einem Reinhard May- oder einem Georg Kreißler-Programm. Ein Angebot, das Stiftsdirektorin Thekla Thiede-Werner gerne entgegennahm, als sie sich mit einer Flasche Wein bei dem sympathischen Musiker bedankte.



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