50 Jahre Städtefreundschaft mit Guldental

Der Partnerschaftsabend ist schon sehr besonders und in diesem Reigen ist die Städtefreundschaft mit Guldental ein wertvoller Mosaikstein. Ein kleine Delegation war mit der Ortsbürgermeisterin Elke Demele angereist und wurde von Horst Neugebauer begrüßt, der mit seinen „Guldis“ eine seit fünf Jahrzehnten bestehende lebendige Freundschaft pflegt – und nicht nur er. Sie funktioniert auch ohne eine städtische Urkunde bestens. Der ehemalige Leiter des Verkehrs- und Kulturamtes, der für sein Engagement um diese langjährige Verbindung im Jahr 2007 zunächst mit einer Dankesurkunde und im Jahr 2020 mit der Ehrenbürgerschaft ausgezeichnet wurde, erzählt die Anfänge immer gerne und mit nicht enden wollender Begeisterung. Und die dürfte beim anstehenden Jubiläum im kommenden Jahr noch größer werden.

Zurück in die Anfänge, die diese Entwicklung wohl kaum hätten erahnen lassen. Im Rahmen eines Krankenbesuches nahm Johann Willig, ein Bahnbeamter aus Guldental, der bei Dr. Birkner in Kronberg zur Behandlung war, im Jahr 1972 Kontakte zu Vertretern der Taunusstadt auf. Es wurde überlegt, wie diese Verbindung mit Leben erfüllt werden könnte, denn offenbar hatte der Gast die Vorzüge der Taunusstadt erkannt. Bei den damaligen Bürgermeistern, Karl-Ernst Lüch (Guldental) und Bürgermeister Rudolf Möller reifte der Entschluss, das traditionsreiche Erbe der beiden Orte, nämlich Wein und bildende Kunst, genussvoll zu verbinden. Über die Möglichkeiten gegenseitiger Begegnungen und Veranstaltungen wurden sie sich schnell einig. Im Jahr 1973 reisten 780 Seniorinnen und Senioren in einem Sonderzug zum Weinfest nach Guldental. Der Bahnsteig dort war für die sieben Waggons zu kurz. So konnten erst nur vier, dann drei Waggons die Station anfahren, eine logistische Leistung, denn auch bei der Rückfahrt wurde alles bedacht. Bei der nächtlichen Ankunft holten der Motorsportclub, drei Feuerwehren und natürlich auch die Familien die Heimreisenden ab. Dann, im Jahr 1987, waren Guldentaler Musikkapellen, eine Winzertanzgruppe und Winzer mit ihren Weinständen zu Gast in der Taunusstadt – denn der Verkehrsverein feierte sein 125-jähriges Bestehen. Die Weinpräsentation übernahm damals Silvia Lafer, die Ehefrau des Sternekochs Johann Lafer und damalige Weinkönigin. Das Ehepaar hatte sich in der Receptur seinerzeit standesamtlich trauen lassen. Unter der Federführung von Horst Neugebauer wurde die ursprüngliche Idee eines Bilder-, Kunst- und Weinmarktes (1986), später umbenannt in Kunst- und Weinmarkt, verwirklicht. Ein Jahr später, im Juli 1987, gestalteten Kronberger Maler und Malerinnen eine Bilderausstellung in Guldental. Die Weinfeste, Senioren- und Vereinsfahrten knüpften das Band immer enger und schließlich, im Jahr 2000, legten Guldentaler Winzer zusammen mit dem Aktionskreis Lebenswerte Altstadt im Rathausgarten einen Weinberg mit den 59 von Guldental geschenkten Regent-Reben an. Dank dieser Aktion und der Unterstützung der beiden Guldentaler Winzer, Helmut Schmitt und Wolfgang Schneider, gibt es jährlich eine gute Weinernte. Zum zehnjährigen Bestehen des Altstadtkreises (2002) schenkten Winzer aus Guldental den neuen Weingärtnern eine Grundausstattung für die Weinlese. In Guldental wurde die „Kronberg-Brücke“ (2004) eingeweiht, die Stadt Kronberg schenkte zwei Bänke und der Verkehrsverein zwei Edelkastanienbäume. Und umgekehrt, drei Jahre zuvor, im Jahr 2001, tauften Bürgermeister Alfons Lorsbach und Wilhelm Kreß einen neuen Stadtbus auf den Namen „Guldental.“ Und zu guter Letzt: Beide Bürgermeister enthüllten zusammen mit der Naheweinkönigin Sarah I. inmitten eines neu angelegten, gestifteten Rosenbeetes (Hainstraße/Eingang Viktoria-Park) eine Gedenktafel. Die Feierlichkeiten für das Jubiläum dürften in den Spätsommer 2023 fallen und erste Vorgespräche zu den Planungen im Rahmen des Partnerschaftsabends sicher schon geführt worden sein.
(hmz)



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