AKS in Zeiten von Corona: „Die Schule läuft weiter, nur eben anders.“

Eine verwaiste AKS, die aber den Umständen mit Bedachtheit und Kooperation trotzt.

Foto: privat

Kronberg (kb) – „Nach zwei Wochen „Home-Schooling“ der Altkönigschülerinnen und Altkönigschüler kann man die Lage nicht besser und kürzer zusammenfassen, als Schulleiter Martin Peppler es getan hat: „Die Schule läuft weiter, nur eben anders.“ Seit Kultusminister Alexander Lorz mitgeteilt hat, dass der reguläre Schulbetrieb beendet sei und bis zum 19. April zu ruhen habe, erhalten die Schüler der Jahrgänge fünf bis zehn Arbeitsaufträge, die von ihren Klassenlehrern gesammelt, über die Klassenelternbeiräte weitergeleitet und zu Hause bearbeitet werden. Für die Oberstufenschüler gilt Ähnliches: Sie werden direkt von ihren Fachlehrern mit Aufgaben versorgt. So weit, so gut, aber wie sollen sich Eltern von jüngeren Kindern verhalten, die in Supermärkten, in der medizinischen Versorgung oder anderen sogenannten systemrelevanten Berufen arbeiten? Für sie bietet die Altkönigschule eine Notbetreuung ihrer Kinder an.

So stellte sich Montag, 16. März eine Situation ein, die die Altkönigschule in ihrer turbulenten Vergangenheit (wir erinnern nur an die Zeit der Asbest-Auslagerung) auch noch nicht erlebt hatte: Die zur Heimarbeit verpflichteten Pennäler kamen ein letztes Mal in ihr Schulgebäude, um persönliche Dinge aus ihren Klassenräumen abzuholen oder notwenige Schulbücher und Lektüren auszuleihen und waren seither nicht mehr gesehen.

Was beinahe wie die Schauergeschichte vom Rattenfänger aus Hameln anmutet, ist in Wirklichkeit das Ergebnis der strukturierten Planung einer Situation und deren notweniger Abläufe, die die Schulleitung der gut 1.400 Schüler starken Gesamtschule sich reiflich überlegt hat, noch bevor die Schulschließung überhaupt in Kraft trat. Somit wurde die Schule nicht eiskalt überrascht, sondern konnte von dem profitieren, was bereits funktioniert: von möglichst einfachen und praktikablen Kommunikationskanälen wie etwa dem vorhandenen Klassen-E-Mail-Verteiler und der stabilen Lernplattform „moodle“, die auch schon vor dem Ausbruch der Pandemie von großen Teilen des Kollegiums genutzt wurde. Da nun ganze Familien zum „Home-Office“ gezwungen sind, kommen die Individualität der einzelnen Pädagogen sowie deren Art zu unterrichten, besonders zum Tragen: Wird hier noch „antiquiert“ per Mail miteinander kommuniziert, entwickeln dort bereits viele Lehrkräfte auf Basis der Möglichkeiten der Digitalisierung weitere kreative Ideen der Unterrichtsgestaltung: Sie erstellen selbst Erklärvideos, bieten „Livechats“ an, lassen „online-Tests durchführen oder organisieren Bewegungswettbewerbe.

Dass das „Home-Schooling“ nicht nur bedeuten kann, bereits Gelerntes anzuwenden oder zu üben, steht außer Frage, weshalb natürlich auch eine Menge neuer Herausforderungen auf die Schüler und deren Eltern zukommen. Wie wichtig ist da die stetige Kommunikation zwischen Klassenlehrer und deren Elternvertretern, falls Probleme auftreten und Arbeitspensa zu hoch sind. Wie wichtig da auch ein ermunterndes Wort des Schulleiters ist, weiß Peppler als Familienvater nur zu gut: „Liebe Schülerinnen und Schüler, wir wollen uns bei euch bedanken, dass ihr euch auf diese Art der Wissensvermittlung einlasst und nun zuhause eigenverantwortlich lernt.“ Und an die Eltern: „Wir wissen, welche Leistung Sie zurzeit erbringen, damit die Schülerinnen und Schüler die von uns gestellten Aufgaben auch wirklich gut erledigen. Für diesen besonderen Einsatz möchten wir Ihnen herzlich danken.“ Manchmal reicht das aber nicht: Dann ist die Altkönigschule froh darüber, dass die Jugendlichen auf das Beratungsangebot durch das „Rathaus“, die Schulsozialarbeiter, zurückgreifen können. Auch wenn es in dieser ungewöhnlichen Situation viel Licht gibt, sind Schatten zu sehen, z. B. dann, wenn das digitalisierte „Home-Schooling“ nicht umgesetzt werden kann, weil die technischen Voraussetzungen im Haushalt der Kinder nur eingeschränkt vorhanden sind, die direkte Ansprache durch die Lehrer fehlt und sie zum Erklären neuer Inhalte und bei Fragen nicht direkt greifbar sind.

Zudem müssen laut Vorgabe des Kultusministeriums alle Fahrten, die bis zum Ende des Schuljahres 2019/2020 durchgeführt werden sollten, abgesagt werden.

Und das Abitur 2020 an der Altkönigschule? Es findet nach Plan statt, nachdem von Seiten des Hessischen Kultusministeriums zunächst noch unklar war, ob die Abiturprüfungen überhaupt durchgeführt werden können. Dabei wurden besondere Vorkehrungen getroffen: Sicherheitsabstände von mindestens zwei Metern in den Prüfungsräumen, in denen sich nur kleine Gruppen unter Aufsicht aufhalten, ein Informationsbrief an die Schüler über Hygienevorschriften und das Ausfallen des traditionellen Abigrillens nach der letzten schriftlichen Prüfung, extra Reinigungen vor jeder Prüfung sowie Zwischenreinigungen während der Prüfungen. Ach ja, und natürlich keine Abi-Plakate am Campus B (wir berichteten). Alles in allem ist Schulleiter Peppler mehr als zufrieden mit dem Krisen-Management an Kronbergs größter Schule: „In dieser besonderen Situation hat sich die Schulgemeinschaft der Altkönigschule durch professionelles, kooperatives und bedachtes Handeln ausgezeichnet.“

Es erfolge eben nicht nur ein intensiver und sehr konstruktiver Austausch mit dem SEB (Schulelternbeirat) und der SV (Schülervertretung), sondern generell sei das Engagement von Eltern wie auch Lehrern sehr groß. Der Altkönigschule sei es gelungen, im kreisweiten Vergleich äußerst früh und schnell ein funktionierendes System zu etablieren, wofür sie von der Elternseite viel Lob erhalte. Peppler bittet nur noch um eines: „Beachten Sie, dass nur Verlautbarungen von offizieller Seite von Relevanz sind, die durch die Schulleitung an Sie kommuniziert werden. Gerüchte aus den Medien oder von anderer Seite führen eher zu Verunsicherungen!“



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