Bahnhofsumfeld: Mehrheit spricht sich gegen Mobilitätszentrale aus

Kronberg (mw) – Die SPD scheiterte im Stadtparlament mit ihrem Wunsch, eine „planerische Option“ für die Einrichtung einer personell besetzten Mobilitäts- und Informationszentrale am Kronberger Bahnhof im Zuge der weiteren Planung des Bahnhofsumfeldes prüfen zu lassen. Die SPD wollte dabei die Integration einer solchen Mobilitätszentrale in die gegenüber dem Bahnhofsgebäude geplante Abstellanlage für Fahrräder prüfen lassen. Der SPD-Stadtverordnete und unabhängige Bürgermeisterkandidat Christoph König malte den Stadtverordneten ein Bild von einem vollumfänglich ausgebauten modernen Busbahnhof in Verbindung mit einem vollfunktionstüchtigem Entree für die Besucher Kronbergs, die an diesem Dreh- und Angelpunkt ankommen und abfahren werden. Die groß angelegte Umfeldplanung vom Büro Enea, die in ihren Grundzügen bei der Vorstellung im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt (ASU) vor einem Jahr bei den ASU-Mitgliedern äußerst positiv aufgenommen worden war, solle diese „planerische Option“ einer „vollwertigen Mobilitätszentrale“ untersuchen. Für das Stadtmarketing Kronbergs sei ein solcher Informationspunkt am Bahnhof eigentlich „unstrittig“. Es müsse aber geprüft werden, ob, und wenn ja, wo und wie die mit einer Person besetzte Mobilitätszentrale am Bahnhof integriert werden könne.

Doch die SPD konnte nur die UBG und die Grünen für ihren Ansatz gewinnen. Der stellvertretende Grünen-Fraktionsvorsitzende Udo Keil sah den Bahnhof ganz klar als zukünftigen „Hot-Spot“. Wenn man den Anforderungen eines modernen ÖPNV gerecht werden wolle, dann sei ein wichtiger Schritt, eben dort, am Entree der Stadt, eine Mobilitätszentrale zu schaffen, und das möglichst ohne weitere Verzögerung, sagte er.

Die CDU und mit ihr der CDU-Stadtverordnete Max-Werner Kahl dagegen unterstellten der SPD, hier „durch die Hintertür“ wieder einen Teil der Planungen des seitens der SPD favorisierten Kaufinteressenten für den Bahnhof aktivieren zu wollen. Dabei sei genau diese Vorstellung, zwischen dem Bahnhof und dem „Basa-Häuschen“ noch ein weiteres Gebäude zu planen, mit der Grund gewesen, warum dem Kaufinteressenten der Zuschlag verwehrt worden sei. „Auch Enzo Enea hat überzeugend dargestellt, wie wichtig die Freifläche dort ist“, erinnerte er zurück und wertete den SPD-Vorschlag daher als „Angriff gegen den Masterplan von Enea“. Hinlänglich bekannt seien auch die planerischen Schwierigkeiten in diesem Bereich. Dort einen Baukörper vorzusehen, würde ein zügiges Weiterkommen am Bahnhof verhindern. Außerdem plane der Bahnhofsbetreiber bereits im Bahnhof eine Infozentrale zusammen mit dem RMV. Auch der FDP-Stadtverordnete Holger Grupe konnte sich des Eindrucks nicht verwehren, dass die SPD „durch die Hintertür“ ein weiteres Gebäude errichten wolle. Dabei bestehe dafür gar keine Notwendigkeit, dort überhaupt etwas zu planen, da der Bahnhofbetreiber einen Informationspunkt auch im Reisezentrum integrieren könne. „Enzo Enea hat einen super Vorschlag zur Umfeldgestaltung gemacht“, betonte Grupe, der nicht vergaß zu erwähnen, dass der seitens König ausführlich beschriebene Busbahnhof noch keine beschlossene Sache sei. „Enea hier aber in seine Planungen eine solche Schneise zu schlagen, würde den Gesamteindruck seiner Gestaltungsvorschläge nur schmälern.“ Die KfB hielt den Vorstoß der SPD für „gänzlich verfrüht“. Mit dem Antrag setze diese „die zeitnahe Neugestaltung des Bahnhofsareals aufs Spiel“. Der Antrag greife „einen Puzzlestein aus dem Gesamtkonzept der Bahnhofsumfeldplanung auf“. Dabei berücksichtige die SPD nicht, dass es derzeit zunächst Aufgabe des Magistrats sei, ein Konzept für diese Umfeldplanung zu erarbeiten. „Es liegt uns derzeit lediglich der Vorschlag des Büros von Enzo Enea vor. Zugegebenermaßen ist es auf den ersten Blick ein sehr beeindruckendes Konzept. Doch die damit verbundenen Kosten und die Frage, wer diese zu welchem Anteil tragen wird, sind noch völlig offen“, gab die Co-Fraktionsvorsitzende der KfB, Alexa Börner, zu bedenken. Und schließlich solle der Bahnhof nach dem Nutzungs- und Sanierungskonzept der Real Bau KG ein Reisezentrum enthalten. „Hier sollte zunächst geprüft werden, ob dies nicht auch die Aufgaben einer Mobilitätszentrale erfüllen kann“, schloss Börner sich der Überzeugung ihrer Vorredner an. Der SPD-Antrag wurde schließlich mit 12 zu 19 Stimmen abgelehnt.



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