Kronberg (kb) – Entlang der Hainstraße in Kronberg gab es für die Autofahrer ein seltenes Bild: Gleich fünf Fußgänger liefen den ausgewaschenen und matschigen Weg vom Viktoriapark zum MTV. Reine Fußgänger waren es natürlich nicht, sondern Ute Neumann (Vorstand OV B90/ Die Grünen) und Rolf Appuhn (Stadtverordneter, B90/ Die Grünen), Christoph König (Bürgermeister), Patrik Schneider-Ludorff und Claudia Kipka (beide ADFC). Zusammengekommen war die Gruppe nach einer Anregung der Grünen, des ADFC und des MTV, um die Verkehrssicherheit für Radfahrer und Fußgänger entlang diesen Abschnitts der Hainstraße zu verbessern und weiterhin aus dem heutigen Trampelpfad einen nutzbaren Weg zu machen. Obwohl der Weg rechtlich keiner ist, das heißt, als solcher nicht eingetragen ist, wird dieser rege von Schülern und Schülerinnen für die Fahrt zum MTV und von Altstadtbewohnern für den Weg zum Waldschwimmbad benutzt. Selbst bei der Begehung fanden sich zahlreiche Spuren von Radfahrern, die dadurch anscheinend die nicht ungefährliche Hainstraße vermeiden wollten.
„Wir lesen oft von Klimaschutz und Verkehrswende“, sagt Claudia Kipka vom ADFC. „Hier einen allwettertauglichen Weg zu schaffen sowie die Nutzung der Hainstraße für Radfahrer und Radfahrerinnen sicher zu gestalten sind konkrete Projekte, mit denen wir zu beidem einen Beitrag leisten können.“
Die Begehung diente den Teilnehmenden vor allem dazu, sich ein Bild vor Ort zu machen mit Fokus auf dem rechtlichen Rahmen und der praktischen Umsetzung. Rechtlich ist der Weg ein landschaftlicher Weg, kein Gehweg, und gehört nur in Teilen der Stadt Kronberg. Praktisch ist der Weg in einem schlechten Zustand und liegt teilweise erheblich unterhalb der Straße. Einfach Aufschottern wäre daher keine Lösung, da der Schotter mit der Zeit weggespült würde, wie Christoph König betonte, aber als Sofortmaßnahme auf jeden Fall notwendig ist. Auch ist die Kreuzung über die Friedrichstraße für Fußgänger gefährlich, da Autos sehr zügig um die Kurve kommen. Gemeinsam überlegten die Teilnehmer, wie die Kreuzung innerhalb der rechtlichen Rahmenbedingungen besser gestaltet werden könnte.
Weitere Stopps waren der Zebrastreifen über die Hainstraße vor der Straße Schülerwiesen, die Betrachtung der Gehwegsituation im oberen Bereich der Straße Schülerwiesen und die Führung des Radweges nach Oberursel oberhalb der Zufahrt zur B455, bei der Radfahrern ein steiler Anstieg zugemutet wird. Nach fast zwei Stunden Begehung fasste Ute Neumann, B90/Die Grünen, ihre Einsichten wie folgt zusammen: „Das Problem ist seit Jahren bekannt.
Eine dauerhafte Lösung wird man aber nur in Zusammenarbeit mit dem Kreis und HessenMobil finden können. Kurzfristig ist das Aufschottern des Gehweges auf jeden Fall notwendig. Für sicheres Radfahren könnten als kleinste Lösung Rad-Piktogramme auf der Straße aufgebracht werden. Dies wäre zumindest ein Anfang, um die Situation für Radfahrer und Fußgänger zu verbessern.“