Kronberg (hmz) – Abschied und Verabschiedung sind die beiden großen Themen der ambulanten Hospizgruppe BETESDA, für die es jetzt selbst Abschied nehmen hieß. Nach einer kleinen Abschiedsfeier zogen die 40 Ehrenamtlichen – am Ende des Jahres werden es sechs mehr sein – aus ihren bisherigen Räumen in der Wilhelm-Bonn-Straße aus und in ihr neues Domizil in der Evangelischen Markus Gemeinde, Friedrichstraße 50, ein. „Ein wenig Wehmut war schon dabei, an den alten Räumen hängen viele unserer Erinnerungen. Wir haben ein Gedicht vorgelesen und eine Zeile daraus lautet: „die Wände, Zeugen vieler Gespräche, tragen noch das Echo von Trost und Nähe“, erzählen die beiden Koordinatorinnen und Palliative Care Fachkräfte, Anja Born und Monika Schulz.
Der gesamte Umzug ging dann doch schneller als geplant und lief parallel zu den gewohnten Angeboten. Ein Wochenende lang wurden Kisten geschleppt und inzwischen ist alles an Ort und Stelle. Die Kontaktadressen bleiben, bis auf den Straßennamen, unverändert. Anja Born und Monika Schulz sowie das gesamte Team sind ab sofort hier erreichbar. Das Pfarrbüro ist ein Stockwerk höher gezogen und zu den üblichen Geschäftszeiten erreichbar. Die neuen Nachbarn blieben nicht unbemerkt und die Bewohner des angrenzenden „Bettenhauses“ waren „die ersten, die uns hier freundlich begrüßt und nachgefragt haben, um welche Einrichtung es sich handelt“. Auch andere Anwohner klopften an die Tür und das Interesse wird sicher noch größer werden.
Am 16. August öffnen sich die Türen für die Öffentlichkeit, dann kann sich jeder Interessierte über die Arbeit und die Angebote informieren – vor allem aber diejenigen kennenlernen, die schwerstkranke und sterbende Menschen in ihrem letzten Lebensabschnitt würdig begleiten, damit diese ihr Leben bis zuletzt gestalten und dann in Frieden gehen können. Monika Schulz und Anja Born als hauptamtliche Hospizfachkräfte helfen darüber hinaus den Angehörigen dabei, ein stabiles und kompetentes Netzwerk aufzubauen. Natürlich stelle die tägliche Auseinandersetzung mit Leid, Tod und Sterben einen besonderen psychischen Belastungsfaktor dar, aber „wir haben gelernt, damit umzugehen, weil wir in kleinen Bereichen sehr viel zurückbekommen“, so Monika Schulz. Sei es ein Augenzwinkern, ein Lächeln oder eine kleine Dankesgeste.
Im kommenden Jahr werde das Team um eine weitere hauptamtliche Mitarbeiterin verstärkt, die dringend nötig sei. Auch die ehrenamtlich Tätigen würden sich über eine Verstärkung in ihren Reihen freuen.
„Viele trauen sich diese herausfordernde Begleitung nicht zu. Ein realistisches Bild kann jeder für sich im Rahmen unserer „Letzten-Hilfe-Kurse“ gewinnen. Einer dauert vier Stunden und erst danach klärt sich so manches von alleine.“ Am 9. September findet der nächste Kurs für Angehörige und Bewohner im Altkönigstift statt.
Insgesamt steht dem Hospiz-Team in den neuen Räumlichkeiten eine größere Fläche zur Verfügung, die Veranstaltungen deutlich leichter machen würde. Zudem sei die technische Ausstattung besser und daher gebe es auch einen größeren Komfort. Das sei für die vielen Schulungen, Trauer- und Beratungsgespräche hilfreich. Alle zwei Monate finden Fachbildungsabende mit den Ehrenamtlichen statt. Weitere Termine sind der „Welthospiztag“ am 13. September, da ist das Hospiz-Team mit einem Info-Stand auf dem Wochenmarkt präsent, am 21. September wird der Verstorbenen im Rahmen eines Erinnerungsgottesdienstes gedacht und gegen Jahresende werden im Rahmen ein Entsendungsgottesdienst die sechs neuen Ehrenamtlichen begrüßt, die dann auch ihr Zertifikat ausgehändigt bekommen.
Der Kronberger Lions-Club wird sein diesjähriges Benefiz-Konzert zugunsten von BETESDA veranstalten, Termin ist am 9. November. Die Hoffnung dabei ist, dass mit dem Erlös die Anschaffung eines zweiten Autos möglich wird. Der Theologe und Trauerberater Jochen Jülicher wird am 16. November in Kooperation mit verschiedenen Hospizdiensten zu Gast sein. Unter dem Titel: „Es wird alles wieder gut, aber nie mehr wie vorher“, liest er Texte und Gedichte zur Trauerarbeit, die aus der konkreten Begleitung entstanden sind, einem interessierten Publikum vor.