Bewusster Umgang mit dem Lebensmittel Trinkwasser notwendig

Kronberg
(kb) – Die andauernde Hitze und fehlenden Niederschläge machen es weiterhin notwendig, den Frischwasserverbrauch auf ein absolut nötiges Minimum zu reduzieren, um die Wasserversorgung nicht zu gefährden. Dies gilt nicht nur in Kronberg im Taunus, sondern auch in vielen anderen Kommunen, Regionen, nicht nur in Hessen, sondern ganz Deutschland und Europa.

Wasserampel mit Signalwirkung

Die Stadt Kronberg im Taunus hat seit 2019 die sogenannte „Wasserampel“ im Einsatz, die den Verbraucherinnen und Verbrauchern signalisiert, in welchem Status sich die Wasserversorgung befindet und was zu tun ist, um Wasser zu sparen. „Wir haben kein Versorgungs-, sondern ein Verbrauchsproblem. Selbst außerhalb von Hitzeperioden liegt der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch an Frischwasser in Kronberg rund 25 Prozent über dem Bundesdurchschnitt von 125 Litern am Tag. Deshalb kann und muss jeder seinen Beitrag zur Reduzierung des Wasserverbrauchs leisten“, betont Kronbergs Bürgermeister Christoph König.

Hoher Wasserverbrauch in Trockenzeiten

In Hitze- und Trockenzeiten steigt der Tagesverbrauch in der Stadt sprunghaft an, von rund 3.000 Kubikmetern auf über 4.000 Kubikmeter täglich. Ein großer Teil dieses Mehrverbrauchs resultiert aus der Bewässerung von Rasenflächen und Gärten. „Diese Bewässerung muss bei gelber oder roter Wasserampel unbedingt reduziert bzw. ganz eingestellt werden. Ein brauner Rasen sieht sicher nicht schön aus, aber er erholt sich wieder. Er muss nicht bewässert werden. Und auch bei Pflanzen ist eine Reduzierung der Bewässerung möglich, die Ausnahme sind Neupflanzungen“, so Kronbergs Erster Stadtrat Robert Siedler. „Die Stadt selbst bewässert städtische Grünflächen ausschließlich mit Brauchwasser und dies auch nur an den absolut nötigen Stellen.“

Auf der Internetseite der Stadt Kronberg im Taunus (www.kronberg.de) informieren die Stadtwerke Kronberg tagesaktuell über die Trinkwassersituation der Stadt und den bedarfsgerechten Umgang mit dem Lebensmittel Trinkwasser.

Wasserampel zeigt Wirkung

Um den Status der Wasserampel und deren Wahrnehmung in der Öffentlichkeit noch besser ins Bewusstsein zu rücken, sind zudem die Fahrzeuge der Stadtwerke mit einem mobilen Magnetschild ausgerüstet, das den aktuellen Stand der Wasserampel anzeigt. Ferner informiert die Stadt über Social Media.

„Die Wasserampel leistet einen wichtigen Beitrag. Die Verbraucherinnen und Verbraucher werden schneller und direkter erreicht und informiert, damit sie ihr Nutzerverhalten entsprechend anpassen können. Und wir beobachten auch, dass die meisten Bürgerinnen und Bürger dies auch tun. An diejenigen, die es nicht beachten, appellieren wir dringend, sich an die Vorgaben zu halten, denn nur so können wir einen Trinkwassernotstand verhindern, der dann für alle entsprechende Konsequenzen hätte“, so König.

Golfclub nicht „das Problem“

Aktuell bezieht die Stadt 50 Prozent ihres Wasserbedarfs aus der eigenen Förderung, 50 Prozent über den Wasserbeschaffungsverband. In „normalen“ Zeiten beträgt das Verhältnis Eigenförderung zu Fremdwasser etwa 70 zu 30. Der tägliche Wasserverbrauch Kronbergs liegt aktuell bei rund 3.500 Kubikmetern Frischwasser. Im Herbst/Winter sind es rund 3.000. „Die Wasserampel zeigt hier erfreulicherweise Wirkung, denn wir hatten zu Beginn der Trockenperiode auch schon Verbräuche von deutlich über 4.000 Kubikmetern am Tag“, sagt König.

Dass der Golf- und Landclub „das Problem“ sei, wie es bisweilen in sozialen Medien kolportiert werde, stimme nicht, wie Erster Stadtrat Siedler betont. „Der Club bezieht das Gros seines Wasserbedarfs aus eigenen Brunnen, hat dazu ein Schürfrecht, das an strenge Regeln und Auflagen geknüpft ist. Außerdem hat der Club in den vergangenen Jahren erheblich in die Brauchwassernutzung investiert.

Zusätzlich bezieht der Club von der Stadt Wasser, dies aber in geringen Mengen. Der Jahresbezug an Wasser durch den Club entspricht nicht einmal zwei Tagesverbräuchen der Gesamtstadt Kronberg. Außerdem ist dieser Bezug vertraglich geregelt. Und: in Trockenzeiten werden auf dem Platz ohnehin nur die Greens bewässert.“ Es sei für Kommunen absolut üblich, dass mit großen Einrichtungen Verträge über den Wasserbezug geschlossen werden. Siedler: „Das ist erforderlich für die Berechnung des Lastenmanagements.“

Kronberger Pools als wachsende Belastung

Festzustellen sei, dass die Anzahl der größeren Pools in Kronberg deutlich zugenommen habe. Bürgermeister König: „Das ist sicher auch eine Folge der Corona-Pandemie. Solche Pools benötigen viel Wasser, und es verdunstet eben auch eine nicht unerhebliche Menge, die nachgefüllt werden muss. Auch würden in den Anwesen in den vergangenen Jahren vermehrt automatische Beregnungsanlagen installiert, die in den Sommermonaten programmiert und dauerhaft in Betrieb seien – zum Teil leider unabhängig vom Stand der Wasserampel. Auch hier brauchen wir mehr Sensibilität und Aufmerksamkeit, im Interesse aller.“

Für Neubauten ist seit vielen Jahren der Einbau einer Regenwasserzisterne vorgeschrieben. Auch das Nachrüsten ist möglich und sinnvoll, denn das dort gesammelte Regenwasser kann zum Wässern des eigenen Gartens verwendet werden.



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