Roman von Nina Bussmann, Suhrkamp 2025; 25 Euro
„Ich war es, die hierher wollte und alle anderen überredet hat. Ich wollte ans Licht.“ Mit diesem Geständnis Elenas, einer der beiden Protagonistinnen, beginnt der Roman. Was kann passiert sein, dass sie vorab alle Schuld auf sich nimmt? Elena lebt mit ihrer Familie in gutbürgerlichen Verhältnissen, doch in ihrer Ehe kriselt es. Ihr Mann Kolja ist Unternehmensberater und verdient genug Geld, um der Familie ein angenehmes Leben zu ermöglichen. Dazu gehört auch die Babysitterin Eve, die besonders für den kleinen Rinus eine wichtige Bezugsperson ist. Als Elena von ihrer Chefin ein Ferienhaus in Südwestfrankreich angeboten bekommt, sagt sie sofort zu. Für die dreizehnjährige Tochter Linn soll eine Freundin mitkommen, und für den kleinen Rinus wird Eve als Nanny mitgenommen. Kolja bleibt vorerst zu Hause. Das Leben in dem Ferienhaus am Atlantik wird abwechselnd aus der Sicht von Elena und Eve beschrieben. Während Elena Eve gerne als Freundin sieht, ist diese sich ihrer Stellung als Angestellte sehr wohl bewusst. So wird der Eigenwahrnehmung der beiden Frauen stets die Perspektive von außen gegenübergestellt, was Fragen nach der Wahrheit in der Schwebe hält. Bald tauchen uneingeladene Gäste auf, und eines der Mädchen verschwindet. Die Atmosphäre erinnert an französische Spielfilme von Eric Romer oder Alain Resnais. „Nina Bussmann ist eine Meisterin des psychologischen Realismus und zugleich Virtuosin der Auslassung.“ (Die Zeit)
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