Buchtipp
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Roman von Sarah Winman; Aus dem Englischen von Elina Baumbach; Taschenbuch bei Klett-Cotta 2025; 15 Euro
In den letzten Kriegstagen des Jahres 1944 begegnen sich in Florenz zwei Menschen, deren Leben sich für immer verändern wird: der junge englische Soldat Ulysses und die fast sechzigjährige Kunsthistorikerin Evelyn. Während sie versucht, wertvolle Kunstwerke vor der Zerstörung zu bewahren, rettet er einen verzweifelten Mann vor dem Freitod. Diese schicksalhafte Begegnung prägt beide tief – auch wenn sie sich erst Jahrzehnte später wiedersehen werden. Nach dem Krieg kehrt Ulysses nach London zurück, wo er in seiner alten Stammkneipe arbeitet und sich mühsam ein neues Leben aufbaut. Hier entsteht eine ungewöhnliche Gemeinschaft aus liebenswerten Charakteren: seine Ex-Frau Peggy, der Papagei Claude, der aufbrausende Kneipenwirt Col und viele andere. Evelyn hingegen setzt ihre Arbeit als Dozentin fort und reist mit ihrer Freundin Dotty Carrington durch Europa. Als Ulysses überraschend ein Haus in Florenz erbt, wagt ein Teil der Londoner Gemeinschaft den Neuanfang in Italien. Diese Entscheidung öffnet ihnen – und uns Lesern – das Fenster zu einer völlig anderen Welt voller Schönheit und Möglichkeiten.
Sarah Winman erzählt diese Geschichte mit großer Warmherzigkeit über einen Zeitraum von 35 Jahren – von 1944 bis 1979. Im Zentrum steht dabei die bezaubernde Stadt Florenz, die wie ein zusätzlicher Protagonist wirkt. Der Roman zeigt auf jeder Seite, wie bereichernd das Leben im Kreis treuer Freunde sein kann. Er erinnert uns daran, wie wichtig es ist, einander zu unterstützen, bedingungslos zu akzeptieren und die schönen Momente bewusst wahrzunehmen – gerade dann, wenn die Welt um uns herum dunkel erscheint. „Das Fenster zur Welt“ ist ein kluger und tiefgehender Wohlfühlroman, der seinen größten Zauber natürlich in Florenz entfaltet, aber auch an jedem anderen Ort seine Leser in seinen Bann zieht. Ein Buch über Freundschaft, Neuanfänge und die Kraft der Schönheit – geschrieben für alle, die an die heilende Wirkung von Literatur und Gemeinschaft glauben.