Die beiden Regisseurinnen: Andrea Becker und Anette Modanese Fotos: Muth-Ziebe
Die „hannemanns“ sind mitten in den Proben für ihr neues Stück. Das Publikum darf gespannt sein.
Kronberg (hmz) – Die „hannemanns“ stecken mitten in den Proben für eine sehr hintersinnig amüsante Krimikomödie, die außer einem überraschenden Inhalt eine nicht minder spannende Entstehungsgeschichte hat. Acht Krimiautoren mit dem Namen „Die Acht“ haben sich vorgenommen, zu acht in acht Tagen ein Theaterstück zu schreiben. Ob es nun ein Zufall ist oder nicht: gespielt wird es von acht Personen. Die Autorinnen und Autoren Peter Godazgar, Carsten Henn, Kathrin Heinrichs, Jürgen Kehrer, Ralf Kramp, Tatjana Kruse, Sandra Lüpkes und Sabine Trinkaus haben auf diese Weise bereits zwei Romane veröffentlicht. Ihr Stück „Halbpension mit Leiche“ wird von Theatergruppen wegen seiner spitzfindigen Unterhaltsamkeit gerne aufgeführt: der ideale Stoff also für die „hannemanns“.
Ein Probenbesuch bei den Protagonistinnen und Protagonisten: Unter der Regie von Andrea Becker und Anette Modanese entwickelt sich das Stück allmählich zur Aufführungsreife. Was vor dem Publikum dann perfekt in Szene gesetzt abläuft, ist das Ergebnis monatelanger Vorbereitung. Die erste Aufgabe der Regisseurinnen besteht zunächst darin, sich Gedanken darüber zu machen, wie die Komödie szenisch umgesetzt werden kann. Was bisher nur geschriebener Text war, soll nun gesprochen werden. Steht endlich die Rohfassung, beginnen die Darsteller damit, ihre Rollen einzustudieren, ihre Verhaltensweisen den vorgegebenen Charakteren anzupassen und damit quasi in eine zweite Haut zu schlüpfen. Dann werden die Texte einstudiert und bei der Probe zeigte sich, dass die Darstellerinnen und Darsteller Passagen gerne frei interpretiert haben, es galt das gesprochene Wort. „Im Spielverlauf können wir dann sehen, welche Rolle am besten zu jemandem passt, sonst wirkt es steif und hölzern“, so Andrea Becker mit einer mustergültigen Geduld. Das heißt, dass sich die beiden Frauen zuvor Gedanken machen mussten, wer zu welcher Rolle passt. In Katrin Lena Greiner, Elke Grünhagen, Karin Krantz, Edgar Laudes, Heiko Scheurich, Dagmar Sill, Carmen Töpfer und Jürgen Völger haben sie genau die richtigen „Typen“ gefunden. Die Souffleuse ist Gisela Werner.
Zum Inhalt, wobei nicht zu viel verraten werden soll, das Überraschungsmoment ist schließlich gewollt: Eine Selbsthilfegruppe für Mörder? Kann es das geben? Keine Frage für die Autoren, schließlich verdienen alle eine zweite Chance. Angeführt von der ehemaligen Bardame Pretty stürzen sich der cholerische Horst, die versponnene Jayashree, der putzwütige Ingolf und das tüddelige Tantchen in ihr größtes Abenteuer: die Eröffnung der Pension „Fünf im Glück”. Sie verfügen über keinerlei Fachkenntnisse und überspielen das mit viel Fantasie und Enthusiasmus. Daraus entstehen skurrile Situationen in dichter Abfolge.
Bei der Probe, diesmal im Herbert-Alsheimer-Saal in Oberhöchstadt, musste improvisiert werden. Die Räume, in denen sich alles abspielte, waren nur imaginär. Keine leichte Aufgabe, immer zu wissen, wo der Platz war, auf dem jeder zu stehen hatte.
Im Stück ist da der viel zu kleine Speisesaal und es wird deutlich, dass es auch mit der Buchführung nicht zum Besten steht. Aber trotzdem hofft diese eigenartige Truppe auf fünf Sterne vom Hotelverband. Dann checkt als erster Gast ausgerechnet die Psychologin der Selbsthilfegruppe ein. Aber nicht, um sich zu erholen, sondern um ihren unbedarften Mann loszuwerden. Sie glaubt sich in der Pension genau richtig, schließlich kennt sie die Vita ihrer Patienten und will sie für sich nutzen. Als dann auch noch die Hotelprüferin auf den Plan tritt, eskaliert die Situation. Was die „Acht“ auf der Bühne unbedingt vermeiden wollen, ist ein Rückfall in ihre mörderische Vergangenheit
Die ersten Aufführungen werden am 14. Oktober im Bürgerhaus Glashütten und am 15. Oktober in der Liederbachhalle in Liederbach sein. Am 11. November spielen die „hannemanns“ um 20 Uhr und am 12. November um 16.30 Uhr jeweils in der Kronberger Stadthalle.