Kronberg (kb) – Unter großer Anteilnahme der Stadtgesellschaft hat Kronberg am Montag, 11. März, Abschied genommen von Wilhelm Kreß. Der frühere Bürgermeister, der von 1990 bis 2008 über die Burgstadt regierte, war am 21. Februar im Alter von 78 Jahren verstorben. Seine letzte Ruhe fand der gebürtige Westfale auf dem Friedhof von Oberhöchstadt. In seiner Trauerrede erinnerte Kronbergs amtierender Bürgermeister Christoph König an die vielfältigen Verdienste, die sich Kreß über Jahrzehnte um Kronberg erworben hat: „Mit Wilhelm Kreß verlieren wir einen außergewöhnlichen Menschen. Er stand zeitlebens für das, was das Wirken in einem Gemeinwesen ausmachen sollte. Für ihn war sein Engagement in der Kommunalpolitik über fast vier Jahrzehnte hinweg immer ein echtes Anliegen und eine Verpflichtung, die er mit vollem Einsatz erfüllte.“ Kreß habe seine politische Arbeit für die Stadt bereits lange vor seinem Einzug ins Rathaus aufgenommen. Den Anfang machte Kreß im Jahr 1972 als Mitglied der SPD-Fraktion im Kronberger Stadtparlament, deren Vorsitzender er später auch wurde. Im Jahr 1982 zog er zudem in den Ortsbeirat Oberhöchstadt ein und übernahm dort drei Jahre später die Funktion des Ortsvorstehers. Im Jahr 1990 wurde Wilhelm Kreß schlussendlich von der Stadtverordnetenversammlung als Nachfolger von Rudolf Möller zum hauptamtlichen Bürgermeister der Stadt Kronberg im Taunus gewählt; ein Amt, das er 18 Jahre lang bekleiden sollte.„In allen diesen Funktionen, vor allem aber als Bürgermeister, ging es Wilhelm Kreß stets um seine Stadt und um die Menschen, die hier leben. Ihm war klar, dass eine Stadt nicht nur aus ihrer Vergangenheit und ihrem lieb gewonnenen Charakter besteht, sondern dass ein Gemeinwesen sich entwickeln und sich immer wieder neu erfinden muss, um für künftige Aufgaben gerüstet zu sein“, formulierte es der aktuelle Rathauschef.
„Verlässlich wie beharrlich, überzeugt wie überzeugend, ebenso sachlich wie unmissverständlich“ habe Kreß in seiner Zeit als Rathauschef eine Vielzahl an wegweisenden Entscheidungen für Kronberg vorangetrieben. Bürgermeister König erinnerte in diesem Zusammenhang unter anderem an den Erwerb der Burg, die Einführung des Stadtbusses, die Stärkung des Gewerbestandorts durch die Ansiedlung von Accenture und Fidelity oder auch an den damals wie heute dringend benötigten Neubau von städtischen Wohnungen.
Dass er sich im Stadtparlament oft mehr Einigkeit gewünscht hätte – daraus habe Kreß nie einen Hehl gemacht. „Man muss vermitteln, aber auch entscheiden“, dieser kurzen wie prägnanten politischen Agenda sei er stets gefolgt.
„Wilhelm Kreß war Westfale und blieb es auch. Mit der Gradlinigkeit und Beharrlichkeit, mit der Klarheit und manchmal auch Distanziertheit des Westfalen blieb er sich in allen Dingen immer selbst treu. Er trank lieber Bier als Apfelwein, er zog Schalke der Eintracht vor, und er blieb auch für die, die ihm nahestanden, immer der ,Wilhelm‘“, beschrieb Christoph König den verstorbenen Bürgermeister a.D. im weiteren Verlauf.
Dass Kreß in seiner Arbeit, in seinen politischen Zielen und in seinem Einsatz stets ebenso glaubhaft wie überzeugend war, so der amtierende Rathauschef, honorierten die Kronbergerinnen und Kronberger, indem sie ihn 1996 in der ersten Direktwahl und ein weiteres Mal im Jahr 2002 im Amt bestätigten.
Die Stadt Kronberg verliere mit Wilhelm Kreß einen Menschen, der sich um diese Stadt verdient gemacht hat. Er hätte Kronberg geprägt und zwar im positiven Sinne, so König abschließend.
Kronbergs Bürgermeister a.D. Klaus Temmen lenkte den Blick im Anschluss auf die besonderen Verdienste, die sich sein Amtsvorgänger Kreß vor allem um die örtliche Diakoniestation wie auch die Dingeldein-Stiftung erworben hat.
Worte der Trauer wie auch der großen Anerkennung für den Verstorbenen fanden zudem Thomas Kämpfer, der Ortsvereinsvorsitzende der Kronberger SPD, wie auch Hans Georg Kaufmann, der Vorsitzende des Vereinsrings Oberhöchstadt. Den Trauergottesdienst hielt Divya Heil, die Gemeindereferentin der katholischen Pfarrgemeinde Maria Himmelfahrt im Taunus.