Kronberg (war) – Die abgebildete Fotografie zeigt Kronberg im Jahr 1874, somit vor über 150 Jahren. Zu sehen ist die Stadt samt Burg – noch ohne Wehrgang, der erst während der Restaurierung unter Kaiserin Friedrich Ende des 19. Jahrhunderts der Mittelburg beigefügt wurde – von der Frankfurter Straße aus. Das Originalfoto ist noch bis zum 1. Juni im Frankfurter Städel in der sehr sehenswerten Ausstellung „Frankfurt forever“ zu sehen. Hinter dem eher nichts sagendem Titel verbergen sich hochinteressante Fotografien von Alt-Frankfurt und Umgebung, die der bekannte Frankfurter Fotograf Carl Friedrich Mylius (1827 bis 1916) ab 1855 unermüdlich mit dem damals noch jungen Bildmedium der Fotografie für die Nachwelt festhielt. Mit seinen Ablichtungen dokumentierte er viele Objekte in Frankfurt, sich dabei vor allem auf die Architekturfotografie spezialisierend. Schnell machte er sich einen Namen auf diesem Gebiet und vermögende Frankfurter Familien, die etwas auf sich hielten, ließen ihre Villen und Anwesen von Mylius für gutes Geld ablichten. Spätestens nach der Reichsgründung im Jahr 1871 herrschte Aufbruchstimmung in Deutschland und die Städte, darunter auch Frankfurt, wuchsen rasant und veränderten ihr Gesicht genauso schnell wie heute. Zu den Exponaten zählt auch eine acht Meter lange Ansicht der damaligen vielgerühmten Frankfurter Mainfront. Das aus drei Einzelbildern zusammengefügte Gesamtwerk gilt als erstes fotografische Panorama in Deutschland.
Damals säumten noch zahlreiche vornehme Landhäuser mit großen Gärten das Mainufer. Grund der Fotoschau im Graphischen Kabinett des Städels ist eine aktuelle, sehr generöse Schenkung an das Museum von rund 180 Bildern von Mylius aus Privatbesitz. 80 davon werden aktuell noch bis 1. Juni gezeigt, darunter auch die Fotografie von Kronberg. Erneut ein Hinweis, dass die Burgstadt bereits vor 150 Jahren ein Begriff in Stadt Frankfurt war.
Der bekannte Frankfurter Fotograf Carl Friedrich Mylius dokumentierte viele Objekte.
Foto: Ried