Hubertusmesse mahnte die Verantwortung eines jeden für Tiere und den Umweltschutz an

Pfarrer Hackel sorgte für einen Spaßmoment.

Kronberg (hmz) – Jedes Jahr im November wird die traditionelle Hubertusmesse in der Johanniskirche gefeiert. Eine Tradition, die im Jahr 2000 von Walter Wegefahrt und Klaus Riederer wieder ins Leben gerufen wurde und seitdem fester Bestandteil des kirchlichen Jahreskalenders ist. Der ökumenische Gottesdienst, gestaltet von Pfarrer i.R. Hans-Joachim Hackel und Kaplan Mortitz Hemsteg, verband das Gedenken an den Heiligen Hubertus als Patron der Jäger mit dem Dank an Gott als Schöpfer der Welt und der Natur. Für den musikalischen Rahmen sorgten sehr stimmungsvoll der Bläsercorps des Jagdclubs Main-Taunus unter der Leitung von Detlef Holzhauser sowie der Männergesangverein 1860, die Chorleitung hatte der Organist Raphael Greim. Immer wieder gern gesehene Gäste sind Walter Reinhart und Dagmar Dohnalek aus der Falknerei auf der Ronneburg mit ihren Greifvögeln. Die Meister der Jagd faszinieren immer wieder, begeistern mit ihrem eleganten Flug und ihrem erhabenen Aussehen. Fliegen durfte auch wieder einer und landete auf der Hand von Pfarrer Hackel, seine ganz persönliche „Showeinlage“ und ein Spaßmoment.

Im Einklang leben

Das Motto dieser Hubertusmesse, „Im Einklang leben“, hatte allerdings einen sehr ernsten Hintergrund. Den Faden, den der ehemalige Bürgermeister Klaus Temmen, der die Idee für diese besondere Messe von Wegefahrt und Riederer lebendig hält, in seiner mahnenden Rede aufnahm, spann im Anschluss Revierförster a.D. Martin Westenberger weiter. „In Zeiten des fortschreitenden Klimawandels und dessen gravierenden Auswirkungen ist die heutige Hubertusmesse sicher auch eine gute Gelegenheit, einmal innezuhalten – innezuhalten, um sich der Verantwortung eines jeden Einzelnen von uns für Natur und Getier aufs Neue bewusst zu machen“, so Temmen. Hubertus gilt als Begründer der Waidgerechtigkeit, die heute noch ein wichtiger Bestandteil der Jagd ist. Dem Tier-, Arten- und Naturschutz ist die Jägerschaft gesetzlich verpflichtet. Die Legende mahnt Jägerinnen und Jäger, achtsam und respektvoll mit Wildtieren und Natur umzugehen. Diese Grundhaltung ist eng verknüpft mit dem heutigen Verständnis von Waidgerechtigkeit. Sie umschließt Tier- und Umweltschutz sowie den Respekt gegenüber Mitmenschen. Jägerinnen und Jäger sind verpflichtet, Tieren vermeidbare Schmerzen zu ersparen. Ein nachhaltiger Umgang mit der Natur gehört ebenso zur Waidgerechtigkeit wie ein umsichtiges Verhalten gegenüber anderen Jägern und der Bevölkerung. Auch sie tragen zur Artenvielfalt bei, indem sie die Kulturlandschaft pflegen – dieses wertvolle Mosaik aus Wäldern, Feldern und Wiesen mit seiner großen Biodiversität.

„Wir müssen helfen“

„Es ist ja gar nicht so, dass der Wald uns helfen muss, sondern es ist schon immer genau umgekehrt: Wir müssen dem Wald helfen, ihn gut betreuen und achten. Richtig ist, der Wald braucht unsere Hilfe mehr denn je“, so Martin Westenberger. „Für wichtig halte ich es, unser alltägliches Verhalten anzupassen, Gewohnheiten zu ändern.“ Die Hubertus-Legende sei eine der bekanntesten Heiligenlegenden. Heute werde wohl niemandem ein Hirsch begegnen, der ein leuchtendes Kreuz zwischen den Geweihstangen trage. „Wir bekommen allerdings in Zeiten des Klimawandels andere, deutliche Zeichen, alarmierende Notsignale gesandt, auch ohne, dass wir darin einen direkten Fingerzeig des Allerhöchsten erkennen können oder wollen.“

Dabei sei die Krise um die Vielfalt der Arten auf der Welt schon weiter fortgeschritten als die Klimakrise, so Westenberger weiter und er fragte: „Warum folgen wir nicht unserem inneren Kompass, ohne Fronten gegen andere aufzubauen, und tragen dazu bei, auch mit kleinen Schritten einen Wandel herbeizuführen?“ Dabei sei jeder Einzelne gefragt. Gerade im Herbst und im Frühjahr gebe es zahlreiche Angebote, dabei mitzuhelfen. Jeder und jede nach seinen persönlichen Möglichkeiten, etwa durch aktive Mithilfe beim Pflanzen oder Pflegen bis hin zu Spenden für die Wiederbewaldung oder die Übernahme von Baumpatenschaften. „So warten die Aktiven des Altstadtkreises und der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald dringend auf neue Setzlinge, um am Kronberger Vereinswald weiterzubauen.“

Und diese Initiativen seien keine „geschlossenen Gesellschaften“, im Gegenteil: Mithelfer seien immer willkommen. „Hier wird Engagement gelebt, getreu dem Slogan, der ganz aktuell in diesem Zusammenhang geprägt wurde: Anpacken, nicht aufgeben!“

Walter Reinhart und Dagmar Dohnalek aus der Falknerei auf der Ronneburg mit ihren Greifvögeln.

Weitere Artikelbilder



X