Lachen schenkt Hoffnung: Pionier des Clown Doctoring zu Gast bei „Meet the Experts“ im SDG-Erasmus-Café

Lachen als Zeichen der Hoffnung: Das SDG Erasmus Café bringt mit Professor Emeritus Dr. Thomas Petschner einen der renommiertesten Gesundheitswissenschaftler und Diagnostiker nach Kronberg. Der Mediziner war einer der Pioniere des „Clown Doctoring“. Foto: privat

Kronberg (kb) – „Geistige Gesundheit (Mental Health) und Wohlbefinden (Wellness) haben ihren Ursprung in nachhaltiger Ernährung und bewusster Wahrnehmung“, davon ist Prof. Dr. Thomas Petschner vollauf überzeugt. Worauf er diese Überzeugung gründet und welche Empfehlungen der renommierte Gesundheitswissenschaftler daraus für jeden Einzelnen ableitet – darüber wird Petschner am Freitag, 13. Dezember, von 18 Uhr an im „SDG-Erasmus Café“ im Kronberger Rathaus, Katharinenstraße 7, sprechen.

Thomas Petschner gilt als weltweit führender Experte für medizinische Gesichtsdiagnostik. Einem ganzheitlichen, multidisziplinären Ansatz folgend, hat er sich auch mit Heilmethoden alter Kulturen beschäftigt. Zudem macht er sich für die Integration von Architektur, Kunst, Humor, Mitgefühl und Spiritualität im Gesundheitswesen und in der Palliativmedizin stark. In Neuseeland und Asien hat er Altensheime und Kliniken neu strukturiert und Menschen in allen Phasen ihres Lebens konkrete Hilfestellungen und Mut gegeben.

Anfang der 90er -Jahre war Petschner einer der Pioniere des „Clown Doctoring“. Die „Medical Clowns“ wollen das Lachen als ein deutliches Zeichen der Hoffnung für die Kinder in die Krankenhäuser bringen. In seinem Vortrag teilt er die intimen Momente, die die Arbeit von Clown-Doktoren und von ihm entwickelte und global etablierte akademische Ausbildung zum „Medical Clown“ so bedeutsam machen. In seinem Vortrag teilt er die intimen Momente, die die Arbeit von Clown-Doktoren und die von ihm entwickelte und global etablierte akademische Ausbildung zum „Medical Clown“ so bedeutsam machen. Petschner wurde bereits mehrfach ausgezeichnet für wegweisende Forschung und Beiträge zur modernen Diagnostik. Sein Fokus liegt auf Wohlbefinden, Prävention und ganzheitliche Medizin. Auf Einladung der Schüler des SDG Erasmus Cafés Kronberg wird Prof Petschner nun in den Taunus kommen. Der Kronberger Bote hatte die Gelegenheit, vorab mit Prof. Petschner zu sprechen.

Kronberger Bote: Wie haben gehört, dass Sie verschiedene Kliniken und Altenheime von Grund auf neu ausgerichtet haben. Wie kamen Sie dazu?

Prof. Thomas Petschner: In der Regel sind die Abläufe eines Altenheimes leider auf die Arbeitsprozesse der Pflegekräfte und der Administration ausgerichtet: das Essen wird immer um dieselbe Zeit serviert - ganz ohne Rücksicht darauf, ob jemand Hunger hat oder nicht. Genau das Gleiche passiert mit den Aktivitäten oder den Therapien. Es fehlte eine Patienten orientierte Ausrichtung, das durfte ich ändern.

Sie wurden damals in Anlehnung an die beliebte TV-Serie als „echter“ Dr. House bezeichnet. Wie ist es Ihnen gelungen, die Elemente der ontegrativen Diagnose zu vereinen?

Die Faszination für die Geschichte der Heilkünste und dazugehörenden Diagnostik der alten Kulturen hat mich schon früh gepackt und seither nie wieder losgelassen. Schnell wurden mir klar, dass die moderne Diagnostik sehr gut einige Ergänzungsfelder vertragen kann, ohne dabei in einen Konkurrenzkampf mit den „alten“ Methoden zu treten. Der Mensch ist ein sehr komplexes Wesen, dessen Gesundheitszustand nicht nur auf den Bluttests, Urinwerten oder Röntgenaufnahmen basiert.

Wenn wir es richtig verstehen: Es steht und fällt alles mit einem umfassenden Ansatz der Diagnose?

Das ist korrekt. Dabei geht es um viel mehr als nur die Symptome zu einer bestimmten Krankheit zuzuordnen. Denn das Ziel ist es nicht, die Symptome zu beheben, sondern die Ursachen des Problems zu finden. Erst dann kann man über die Maßnahmen kompetent sprechen, die zur Gesundung führen.

Was bedeutet das für die Angehörigen?

Es ist in erster Linie eine enorme Erleichterung, wenn man feststellen kann, dass eine Hilfestellung auch innerhalb der Familie oder im Freundeskreis realisiert werden kann. Nicht alle Beschwerden sind gleich als eine Erkrankung zu sehen. Oft wird eine andere Art der Behandlung notwendig. Das ist gleichzeitig eine Entlastung für die behandelnde Ärzte, die unter enormen Zeitdruck stehen: denn nun können sie sich auf die wirklich ernsten und schwierigen Fälle konzentrieren.

Eine so holistische Betrachtung- und Arbeitsweise verlangt von medizinischem Personal fundierte und bereichsübergreifenden Fachkenntnisse. Wo können sich Mediziner zu diesen Themen weiterbilden?

Auf Hippokrates-Insel Kos, findet seit 23 Jahren der größte DACH-Länder Kongress für Integrative Medizin statt. Durch sorgfältig ausgesuchte Vorträge erhalten Ärzte und Therapeuten viel mehr als aktuelles Wissenstand – sie bekommen zukunftsorientierten Wegweiser. Die praxisnahe Workshops dienen dem Vortschritt der therapeutischen Praxis und dem Wohle der Patienten. Mehr Informationen finden sind bei www.ignk.de und www.dafim.info.

Sie waren letztes Jahr schon einmal in Kronberg beim SDG Zertifizierungs-Hearing im Casals Forum. Damals sprachen Sie über die Heilungskraft, die Musik auf das Immunsystem hat. Was meinen Sie damit?

Wir alle spüren, dass uns gewisse Klänge gut tun, entspannen, inspirieren, in Bewegung bringen, melancholisch machen oder beim Training und Joggen ein rhythmischer Begleiter ist. Die Musik hat darüber hinaus – und ohne jeglichen Zweifel – eine heilende Wirkung. Dabei geht es um die Frequenzen, die gezielt in der Therapie zum Einsatz kommen können. Das bedarf aber eine weitreichende Beschäftigung mit den Quellen der Frequenzen und dem Ausgleich unserer Organfrequenzen. Aber wir sind da erst am Anfang, deshalb freue mich so über die Zusammenarbeit mit Roland Schatz und der UNGSII Foundation, die mit ihrem Musanitas-Ansatz ganz neue Wege beschreiten.

Das Casals Forum hat gemeinsam mit den Experten um Prof. Pantel von der Uni-Klinik Frankfurt ein besonderes Programm für Demenz-Kranke und ihre Familien entwickelt. Welche Erfahrungen haben Sie auf diesem Gebiet gemacht?

In Singapore haben wir mehrere Kliniken mit einer Kombination von Musik, Tanz und Humor in ein Forschungsprogramm „Kunst in Medizin“ einbezogen. Die positiven Reaktionen der Demenzpatienten besonders auf Musik waren außerordentlich gut, gerade dann wenn das Programm in Zusammenarbeit mit den Angehörigen individuell gestaltet wurde. Das deckt sich ja auch mit den Resultaten der Kollegen in Frankfurt und der Kronberg Akademie.

Sie beraten auch Politiker und globale Top 100 Unternehmer im Bereich Gesichtsdiagnostik, Erscheinungsbild und die Körpersprache. Wissend, dass ein Bild mehr als 1000 Worte aussagt: was können die Kronberger in der nächsten Woche von Ihnen lernen?

Es geht immer in erster Linie um das Verständnis für das eigene Erscheinungsbild. Es ist weniger sinnvoll, nur darauf hinzuweisen, was welche Körperposition bedeutet, damit man es kopiert, um selbstsicher zu wirken. Es ist entscheidend, was wir wirklich empfinden und was ist tatsächlich unsere innere Steuerung. Das sind die Elemente die insbesondere Kinder und Jugendliche verinnerlichen sollen, um eine wirkliche Kraft für das ganz Leben aufzubauen.

Sie kommen nicht nur für den Vortrag im SDG Erasmus Café nach Kronberg, sondern auch für Gespräche mit Kronberger Experten. Welche Erfahrungen bringen Sie mit, die Sie den Kronberger Kollegen teilen wollen?

Ich möchte mich zuerst für die Einladung der Jugendlichen des Erasmus Cafés bedanken, denn solche Initiativen müssen von allen Seiten unterstützt werden. Meine Erfahrungen und Expertise werde ich sehr gerne mit Kollegen teilen, jedoch bin ich auch da, um zuzuhören. Es ist am Anfang sehr wichtig zu wissen was schon erreicht wurde und was sind die größten Hindernisse. Dann können wir in meine alte Ärztetasche reinschauen, ob und was sich als Hilfsmittelchen finden läßt.

Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei, um Anmeldung per E-Mail an sdgcafekronberg[at]gmail[dot]com wird gebeten. Der Gedankenaustausch im Anschluss an die Redebeiträge ausdrücklich erwünscht.



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