Leserbrief

Die Holzliegen im „Kastaneum“ werden genutzt, aber leider wird daneben auch regelmäßig Müll hinterlassen. Foto: Zitzewitz

Unsere Leserin Christiane Zitzewitz, Philosophenweg, Kronberg, schreibt zum Kronberger Stadtwald Folgendes: Mit großem Interesse habe ich kürzlich die Titelgeschichte über den erschreckenden Zustand des Kronberger Stadtwaldes gelesen und mich anschließend gefragt, warum sich eigentlich – meines Wissens – niemand um den katastrophalen Zustand unseres wunderschönen Esskastanienwaldes entlang des Scheibenbuschwegs kümmert. Sieht man einmal von der löblichen, aber ziemlich sinnlosen Maßnahme der Vereinigung Regionalpark Rheinmain ab, die 2016 auf der Route „Nidda – Opel-Zoo“ das sogenannte Kastaneum, einen historischen Esskastanienhain, freigeschnitten, rekonstruiert und mit zwei sehr schönen Holzliegen ausgestattet hat. Ach ja, und an den Stelen sind noch Kochrezepte angebracht.

Netter Versuch, den vernachlässigten Wald wieder in den Fokus der Bürger zu stellen, die Liegen werden immerhin genutzt, leider hinterlassen diese Besucher regelmäßig Müll und Flaschen. So viel dazu.

Immerhin hat die Kastanie, Baum des Jahres 2018, Tradition. Schon Goethe schätzte seine Früchte, und die Kronberger Maler nutzten ihn als Sujet für ihre Bilder. Doch seit dem fatalen Unwetter vor vier Jahren hat sich sein Erscheinungsbild drastisch verschlechtert. Geht man den Rentbachweg herunter und überquert den Bach, bieten sich links und rechts Bilder der Verwüstung. Das Geländer ist abgebrochen, riesige Baumstämme liegen im Bachbett. Geht man weiter Richtung Opel-Zoo, das gleiche Szenario, tote Äste, die gefährlich über dem Weg hängen und nur darauf warten beim nächsten Windstoß herunter zu krachen, rechts und links Haufen umgefallener Bäume, und die, die noch stehen, sehen zum Erbarmen aus. Ich bin bestimmt kein Mensch, der einen picobello aufgeräumten Wald bevorzugt, schließlich brauchen die Tiere ihre Rückzugsorte und Wald ist eben Natur und kein Park. Ich habe übrigens gehört, dass es im Haushalt angeblich Rückstellungen für die „Bereinigung“ des Kastanienwaldes gibt!! Worauf warten die Verantwortlichen eigentlich? Vielleicht sollte man diese mal zu einem Betriebsausflug mit Anwesenheitspflicht in den Wald verdonnern, damit auch der letzte endlich kapiert, dass etwas geschehen muss!



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