Leserbrief

Unser Leser Paul Brtschitsch, Am Hang, Kronberg, schreibt zum Wahlausgang der Bürgermeisterwahl Folgendes: Es war abzusehen, nun ist es entschieden. Im Radio ertönt die Nachricht, dass bei sämtlichen am 15. November ebenfalls in Hessen stattgefunden Stichwahlen jeweils ein unabhängiger Kandidat*in das Rennen als Bürgermeister*in gemacht hat; in Bensheim, in Großenlüder und auch in Steinau. Ein Zufall? Oder zeichnet sich hierbei vielleicht sogar ein zukünftig berechenbarer Trend ab? Das wäre sicherlich interessant herauszufinden, unabhängig, oder auch „parteilos“, lässt es sich einfacher um die Unterstützung auch aus anderen Fraktionen werben, ein Fakt, der scheinbar bei Bürgermeisterwahlen zunehmend eine Rolle spielt. Auch die, wie oft verlautet, eigentliche „Persönlichkeitswahl“ in Kronberg war diesmal stark von Koalitionen und Sympathiebekundungen geprägt. Nicht zuletzt ist mir hierzu der Satz von Frau Fröhlich, befragt nach ihrem persönlichen favorisierten Gegner einer Stichwahl, im Ohr, der auf der Kandidaten-Runde der TZ in der Stadthalle fiel. Zitat: „Ich komme aus einem SPD-Haushalt, ich bin von Herzen liberal, aber da ist ein Hauch von orange zu erkennen, und das ist nicht das CDU-orange, sondern das ist das Gelb mit einem ganz kleinen Tropfen rot…“ (Quelle: YouTube / Bürgerforum „Bürgermeisterwahl in Kronberg“)

Damit war klar: Neben der offiziellen Unterstützung von SPD, den Grünen und UBG wurde eine weitere Sympathie-Bekundung nun auch von der FDP-BM-Kandidatin deutlich gemacht. So etwas kann sich auswirken.

Man könnte Herrn Becker vorwerfen, sich zu selbstbewusst in der Einschätzung um die alleinige Wirkungskraft seiner eigenen Fraktion verschätzt zu haben.

Es ist dem Ergebnis der Stichwahl im Vergleich zur Wahl vom 1. November vor allem zu entnehmen, bei nahezu gleicher Wahlbeteiligung: Der prozentuale und deutliche Zuwachs von 16 Prozent für Herrn König ist anscheinend durch den Hauptanteil an ursprünglichen Wähler*innen-Stimmen der FDP-Kandidatin entstanden, die knapp 23 Prozent im ersten Durchgang erzielt hatte. Addiert man die verbliebenen 7 Prozent auf das ursprüngliche Ergebnis von Herrn Becker, ergibt dies ziemlich exakt das Ergebnis der Stichwahl am vergangenen Sonntag. Das ändert nichts am Endergebnis, dennoch lässt es zu zu hinterfragen, ob sich in diesem Resultat tatsächlich auch jener eindeutiger Beliebtheitsunterschied der eigentlichen Persönlichkeiten widerspiegelt, wie es die Darstellung in der Ergebnisgrafik zunächst vermuten lässt.

Alles Gute dem neuen Bürgermeister! Ich hoffe, er bleibt bei seinem Wahlversprechen, u.a. anzustoßen, dass das Thema STRABS mindestens auf wiederkehrende Beiträge abgeändert wird. Wir werden es erfahren und uns von seinem Handeln, auch innerhalb der anderen Schwerpunktthemen, in den kommenden sechs Jahren hoffentlich im positiven Sinne überzeugen lassen.



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