Der Museums-Tipp zur Weihnachtszeit: Anton Burger und Hugo Kauffmann–- Von Kronberg an den Chiemsee

Das Zwischenmenschliche und vor allem die Liebe stehen in den Werken von Hugo Kauffmann wie hier in seinem Bild „Verliebt“ im Vordergrund.Foto: privat

Noch bis zum 16. März 2025 zeigt das Museum Kronberger Malerkolonie die Ausstellung „Anton Burger und Hugo Kauffmann – Von Kronberg an den Chiemsee“. Im Zentrum der sehenswerten Ausstellung steht Burgers Gemälde „Beim Adlerwirt Renker“ von 1861. Im Jahr 1869 erhielt Anton Burger dafür die Goldmedaille auf der Internationalen Kunstausstellung in München und wenig später wurde es von der Neuen Pinakothek angekauft. Es zeigt den Wirt des legendären Gasthauses „Adler“, Johann Heinrich Renker (1801-1861), im Gespräch mit einem Gast in der in tonigen Erdfarben gehaltenen Wirtshausstube.

Dem Gasthof „Adler“ kam seit den Anfängen der Künstlerkolonie Kronberg eine besondere Rolle zu. Er bot den Künstlern, die aus Frankfurt nach Kronberg kamen, nicht nur Unterkunft und Verpflegung, er diente auch als Künstlertreffpunkt und war Stammlokal der Schützen. Beim Adlerwirt Renker kehrten sie ein, tauschten sich über künstlerische Fragen aus und feierten ausgelassene Feste. Vermutlich als Gegenleistung für Kost und Logis entstanden in den Gasträumen viele kleine Wandbilder, die in den 1960er-Jahren abgenommen wurden. Einige davon befinden sich heute in der Sammlung der Stiftung der Kronberger Malerkolonie, weitere in Privatbesitz. Ein Motiv zeigt die sogenannten „Trunkenen Musiker“ – zwei schwankende Gesellen, die offensichtlich zu tief ins Glas geschaut haben und auf dem Weg nach Hause sind. Es lässt sich Anton Burger zuschreiben und ist als kleines Tondo in der Ausstellung und zugleich in einem größeren restaurierten Wandgemälde in den Gasträumen des „Adler“ zu sehen.

Als sich Anton Burger im Jahr 1858 ganz in Kronberg niederließ, zog er viele weitere Künstler nach sich. Der offiziellen akademischen Malerei überdrüssig, kamen sie in das damals ländlich geprägte Taunusstädtchen, um in einer idyllischen Umgebung sowie in der freien Natur zu malen. Auch der 1844 in Hamburg geborene Hugo Kauffmann kam im Winter 1863 auf Empfehlung seines Vaters Hermann Kauffmann in das einst florierende Atelier von Anton Burger. Mit ihm teilte Kauffmann die Jagdleidenschaft und die Vorliebe für eine Genremalerei, die in der Tradition der niederländischen Malerei fußte.

Beide – Burger und Kauffmann – fanden relativ früh zu einem persönlichen Stil aus den Vorbildern der Alten Meister und dem intensiven Studium der Natur. Bei Hugo Kauffmann überwiegt besonders das erzählerische Moment. Das Zwischenmenschliche und vor allem die Liebe stehen in seinen überwiegend kleinformatigen und auf Holz gemalten Bildern im Vordergrund. Szenen wie „Fensterln“, „Anbandeln“ oder „Verliebt“ zeigen dabei immer wieder neue Variationen derselben Modelle, der Postillione, der Bauernmädel und trinkfreudigen Wirtshausbesitzer, die sein gesamtes Schaffen durchziehen.

Am Ende seiner Kronberger Zeit heiratete Kauffmann im Mai 1872 Johanette Crecelius (1850–1938) in Hamburg und reiste mit ihr im Sommer erstmals an den Chiemsee. Kurz darauf erwarb Kauffmann dort ein 1 Hektar großes Grundstück im Priener Ortsteil Gries, wo er fortan einen repräsentativen Landsitz für seine vielköpfige Familie (1894 wurde sein achtes Kind geboren) baute.

Ähnlich wie Anton Burger in Kronberg, feierte Kauffmann große Verkaufserfolge mit seinen humorvollen Schilderungen der bayerischen Lebensart und Wirtshauskultur und reüssierte rasch zu einem der gefragtesten Genremaler in Süddeutschland.

Begleitend zur Ausstellung ist ein Katalog mit Beiträgen der beiden Kuratorinnen Dr. Ingrid Ehrhardt und Ingrid Fricke im Imhof Verlag erschienen, der an der Museumskasse zu erwerben ist. Die Ausstellung ist regulär samstags von 12 bis 18 Uhr, sonntags von 11 bis 18 Uhr und mittwochs von 15 bis 18 Uhr geöffnet.

Am 24., 25. und 31. Dezember sowie am 1. Januar bleibt das Museum geschlossen. Am 2. Weihnachtsfeiertag, 26. Dezember, ist es von 11 bis 18 Uhr geöffnet.

Die Ausstellung wird von der Stiftung Kronberger Malerkolonie und der Museumsgesellschaft Kronberg e.V. organisiert. Weitere Informationen finden sich auf der Website unter www.kronberger-malerkolonie.com.



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