Nachwuchs bei den Schwarzstörchen Jungvogel in Freiflugvoliere flügge

Schwarzstorch-Küken im Opel-Zoo links circa ein bis zwei Wochen alt, rechts zehn Wochen alt, noch sind Beine und Schnabel nicht völlig rot.
Foto: Opel-Zoo

Kronberg (kb) – Die Schwarzstörche im Opel-Zoo haben in diesem Sommer erstmals erfolgreich gebrütet. Nun ist der Jungvogel flügge und inmitten der verschiedenen Vögel in der großen Freiflugvoliere im Opel-Zoo zu sehen. Das männliche Küken schlüpfte bereits im Juni. Die ersten Wochen seines Lebens verbrachte es im Nest, wo es von den Altvögeln bewacht und mit Futter versorgt wurde. Im Alter von drei Wochen konnte das Jungtier im noch flaumigen Jungtiergefieder im Nest aufstehen und war für aufmerksame Zoobesucher erstmals zu erkennen. Inzwischen fliegt der herangewachsene Vogel sicher in der Freiflugvoliere umher, ist aber noch gut von den Alttieren zu unterscheiden, denn bis Schnabel und Beine die charakteristische leuchtendrote Farbe angenommen haben, wird noch einige Zeit vergehen.

Der Schwarzstorch ist etwas kleiner als der bekanntere Weißstorch. Beide Zugvogelarten brüten in Europa und ihre Verbreitungsgebiete reichen bis nach Asien, sie unterscheiden sich aber in ihrer Lebensweise. Während der Weißstorch freie Flächen wie Felder und Wiesen bevorzugt, lebt der Schwarzstorch als scheuer Einzelgänger in lichten, naturnahen Wäldern mit Lichtungen und Tümpeln und baut seine Nester im Kronenbereich der Bäume. Er brütet auch nicht in Kolonien, sondern ist während der Brutzeit streng territorial und duldet keine Konkurrenten in seinem Revier. Trotz der fast 2 Meter Spannweite bewegt sich der Schwarzstorch wendig durch den Wald, da er die Flügel am Karpalgelenk stärker einklappen kann.

Die Geschichte des Schwarzstorchs in Mitteleuropa ist wechselhaft: In früheren Jahrhunderten war die Art weit verbreitet, verschwand aber in verschiedenen Ländern im 19. Jahrhundert als Folge der intensivierten Landwirtschaft und weil er für sein Fleisch gejagt wurde. Erst seit den 1980er Jahren leben wieder erste Brutpaare in Deutschland und die Bestände wachsen langsam an. Zwar listet die Weltnaturschutzunion IUCN die Art mit ihrem riesigen Verbreitungsgebiet bis nach Ostasien insgesamt nicht als gefährdet, in Mitteleuropa gilt sie dennoch als selten. Mit der Zucht der Schwarzstörche nimmt der Opel-Zoo an einem europäischen Ex situ-Programm (EEP) zum Erhalt dieser Storchenart bei, in dem die Zucht der Tiere europaweit in den Zoologischen Gärten auf wissenschaftlicher Grundlage koordiniert wird.

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