Kronberg (kb) – Der Europäische Nerz gehört zu den am meisten bedrohten Tierarten Europas. Ursprünglich besiedelte er ein gewaltiges Gebiet von Nordspanien bis an den Ural und von Finnland bis an das Schwarze Meer. Heute existieren lediglich kleine, isolierte Bestände; der aktuelle Bestand wird auf nur wenige tausend Tiere geschätzt. Verantwortlich für diese Entwicklung ist zum einen die Zerstörung seines Lebensraumes durch die Trockenlegung vieler Feuchtgebiete. Konkurrenz und Verdrängung durch den deutlich größeren amerikanischen Mink hat den Beständen weiter zugesetzt. Dieser wurde seit mehr als 70 Jahren zur Pelzgewinnung in Europa gehalten („Farmnerz“) und ist mittlerweile durch unbedachte Freilassungsaktionen in vielen Regionen in der Natur zu finden.
Bereits seit 1972 gibt es ein Zuchtprogramm (Ex-situ-Erhaltungszuchtprogramm EEP), mit dem das Aussterben dieser Tierart verhindert werden soll. Diesem EEP ist auch der Verein zur Erhaltung des Europäischen Nerzes, Euronerz e.V., angeschlossen, der sich aktiv und wissenschaftlich begleitet für den Europäischen Nerz einsetzt. Die Zucht des Europäischen Nerzes ist schwierig und zeitaufwändig. Nerze sind strenge Einzelgänger, die auch in der Paarungszeit vorsichtig aneinander gewöhnt werden müssen. Zudem wählen sie ihre Partner individuell aus. Von dem Verpaarungszentrum von Euronerz e.V. werden die tragenden Fähen an verschiedene, dem Projekt angeschlossene Tier- und Wildparks gegeben, wo sie die Jungen dann aufziehen. Auch im Opel-Zoo findet alljährlich diese Aufzucht statt, zunächst eher unbemerkt von den Zoobesuchern, da die Jungtiere einige Wochen in der Wurfhöhle heranwachsen.
Im Frühsommer erkunden sie dann langsam das Außengehege bis sie selbstständig genug sind, um in die Obhut von Euronerz e.V. gegeben zu werden. Bisher verstärken bereits 71 junge Nerze aus Kronberg die Erhaltungszucht bzw. die Populationen in Wiederansiedlungsprojekten, so z.B. in Sumpf- und Gewässerbiotopen am Steinhuder Meer oder im Saarland. In diesem Jahr wurden am 8. August drei männliche Tiere zu Euronerz e.V. in Hilter gebracht.
„Wir unterstützen Euronerz e.V. nicht nur mit unseren Nachzuchten, sondern auch finanziell“, so der Leiter der Zoopädagogik Dr. Martin Becker. Er und seine Kolleginnen und Kollegen bieten in den Sommermonaten mehrmals täglich Führungen in die Madagaskarvoliere an. Sie sind kostenfrei, aber der Opel-Zoo bittet um Spenden für seine Artenschutzprojekte, so zum Beispiel für das für den hochbedrohten Europäischen Nerz, und konnte in diesem Jahr wieder eine Spende überweisen.
Die Kassen im Opel-Zoo haben täglich von 9 bis 19 Uhr geöffnet. Die Besucher können bis Einbruch der Dunkelheit auf dem Zoogelände bleiben.
Aktuelle Informationen unter www.opel-zoo.de. Der Opel-Zoo verfügt über mehr als 1.200 kostenfreie Parkplätze und ist gut mit dem ÖPNV erreichbar: Buslinien 261, X26 und X27, Haltestelle Opel-Zoo.
Quirliger Nachwuchs beim Europäischen Nerz im Opel-Zoo
Foto: Archiv Opel-Zoo