Naturschutztipp

Wetzlar
– Der Winter hat in vielen Teilen Hessens lange auf sich warten lassen. Doch nun liegt auch in Kronberg Schnee und die Gehwege müssen gegen Glätte gesichert werden. Der schnelle Griff zu Streusalz birgt aber erhebliche Gefahren für Tiere, Pflanzen und Umwelt. Deshalb ruft der NABU Hessen dazu auf, beim Winterdienst vor der Haustür auf Streusalz ganz zu verzichten und stattdessen umweltschonende Streumittel zu verwenden. „Streusalz schädigt Bäume, trägt zur Versalzung von Gewässern bei und greift die Pfoten von Wild- und Haustieren an“, fasst Gerhard Eppler, Landesvorsitzender des NABU Hessen, die Gefahren des Streusalz-Einsatzes zusammen. Auf Gehwegen und Hauseinfahrten habe Streusalz deshalb nichts verloren.

Das Salz bringe den Nährstoffhaushalt von Straßenbäumen durcheinander und führe zu Trockenschäden, die sich häufig erst im Sommer zeigen. Die geschwächten Bäume seien dann anfälliger für Schädlinge und Krankheiten. „Zusätzlich zum Trockenstress durch die Sommerhitze sollten unsere Stadtbäume nicht auch noch durch ungeeignete Streumittel belastet werden“, mahnt der Landesvorsitzende. Wenn Streusalz in Bäche gerate, beeinträchtige es Fische und Kleintiere und führe zur Versalzung des Bach- und Grundwassers. Neben den ökologischen Folgen verursacht Streusalz zudem ökonomische Schäden wie die Korrosion an Brücken und Kraftfahrzeugen.

Für den NABU ist es unverständlich, dass immer noch große Mengen an Streusalz ausgebracht werden. Mit Sand, Kies, Split und Granulat gebe es mittlerweile gute umweltfreundlichere Alternativen. Der Umweltverband empfiehlt Privathaushalten, auf Streusalz ganz zu verzichten und nur noch alternative Streumittel mit abstumpfender Wirkung zu nutzen. Besonders empfehlenswert seien die vom Umweltbundesamt getesteten und mit dem „Blauen Engel – weil salzfrei“ ausgezeichneten Produkte. „Der Winterdienst ist auch mit der Ausbringung der umweltfreundlichen Alternativen ordnungsgemäß erfüllt. Eine Verpflichtung zur Anwendung von Streusalz gibt es nicht“, so Eppler. Wenn man das Streugut später zusammenkehre und wiederverwende, könne man sogar Geld sparen.

Nur bei Eisregen sieht der NABU auf Treppen und Rampen wenig Alternativen zum Salz. Es sollte dann allerdings möglichst sparsam eingesetzt werden. Eine Mischung aus einer Handvoll Sand und einem Esslöffel Salz zeigt in solchen Extremlagen eine gute Wirkung. Sinken die Temperaturen unter 10 Grad minus, hilft ohnehin kein Streusalz mehr.



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