Offener Brief

Unser Leser Klaus Kischlat, Ziegelhütte, Kronberg, hat sich mit einem Offenen Brief an alle Fraktionen innerhalb des Stadtparlaments gewandt, in dem er seine Fragen zum Verkauf des Bahnhofsgebäudes formuliert:
Sehr geehrte Damen und Herren, den öffentlich zugänglichen ungeschwärzten Teil der Stadtverordnetenvorlage 5265/2019 Verkauf des „Bahnhof Kronberg“ incl. der Anlage 2 habe ich mit Interesse gelesen. Leider steht nicht der komplette Vertragstext zur Verfügung, um ein objektives Bild von dem so wichtigen Vorhaben zu bekommen. Im Gegenteil, der veröffentlichte Teil wirft mehr Fragen auf, als dass er Antworten für ein gutes Gefühl gibt, mit der Vorlage gute und richtige Entscheidungen getroffen zu haben. Dazu gehören besonders die beigefügten Zeichnungsausschnitte, die leider gar keinen Informationsgehalt haben. Normalerweise ergänzen und konkretisieren Zeichnungen die Beschreibung des zum Verkauf anstehenden

Objektes, visualisieren die Machbarkeit der geforderten Nutzungen und weisen die vereinbarten Funktionsräume aus. Sie sind schließlich die Grundlage für das spätere Genehmigungsverfahren bei den Behörden.

Leider ist aus dem veröffentlichten Teil nicht zu entnehmen, welche Interessen und welche

verbindlichen Nutzungsanforderungen an den Käufer gestellt werden. Die beigefügten

Zeichnungsausschnitte geben darüber leider keine Auskunft, in Teilbereichen lassen sich

nur vage Andeutungen ablesen. Die für die Nutzung eines der wichtigsten Teile, der Halle im Mittelteil des Gebäudes, ist nur eine Flächenangabe zu lesen. Leider reicht das nicht, um sich vorstellen zu können, wie die Halle mal bespielt werden soll. Dies wird umso

schwieriger, da laut Plan ein nicht unwesentlicher Teil der Halle als Verkehrsfläche zum

Erreichen der beiden Verkaufsräume Reisezentrum und Bäckerladen genutzt werden muss. Die in Anlage 2 beigefügten Zeichnungsabschnitte geben leider keine Auskunft darüber, wo und wie die erforderlichen Nebenräume, sprich Umkleideräume, Toiletten und Lagerräume jeweils für Personal und Gäste/Besucher vorgesehen sind.

Wenn ich mich richtig erinnere, so hatte das ursprüngliche Nutzungskonzept vorgesehen, das Gebäude auch Vereinen zur Verfügung zu stellen, ähnlich wie es seinerzeit die Nutzung des Lokschuppens vorgesehen hatte. ln diesem Zusammenhang erinnere man sich bitte an die Unzufriedenheit mit dem Vertragswerk Lokschuppen. Neben der Verfolgung des ursprünglichen Konzeptes für eine kostenlose Vereinsnutzung gehört die Garantie einer langfristigen Verpflichtung, die mit dem Kauf vereinbarte Nutzung einzuhalten. Bei der Erstpräsentation wurden 15 Jahre zugesagt. Die Garantie dafür sollte eine Ablösesumme regeln.

Wenn eine Beurteilung der Restaurierungsmöglichkeiten des Bahnsteigdaches inkl. Stützen zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich ist, wann soll dieser, für das Gesamtobjekt so

wichtige Punkt, dann gelöst werden? Erwarte ich vielleicht zu viel, wenn dieser Punkt bei Vertragsabschluss gelöst ist? Es geht bei dieser Frage nicht nur um Ästhetik, es geht in erster Linie um Kosten, um die richtige Zuordnung der für die Sanierung des Bahnsteigdaches entstehenden Kosten.

Weitere Fragen:

- Das jetzt zum Abschluss vorgesehene Konzept hat bei seiner Erstvorstellung einen gehobenen Gastronomiebetrieb versprochen. lst dieses Versprechen in dem Vertrag so fixiert, dass z.B. eine Fastfood-Kette ausgeschlossen werden kann?

- Wie erfolgt die Versorgung (Anlieferung) des Bäckerladens und des Restaurants?

Sollten dafür Lösungen in den nicht veröffentlichten Anhängen zu der Stadtverordnetenvorlage berücksichtigt sein, so bitte ich Sie, mir die Möglichkeit zu geben, diese einzusehen.

- Der Bedarf an ausreichenden Parkplätzen für das Restaurant ist in der Vergangenheit

hinreichend diskutiert worden. Ist dafür in der Zwischenzeit ein Lösung gefunden worden und verbindlich im Vertrag festgeschrieben?

- Wird in dem Vertrag der Fertigstellungstermin einschließlich der dazugehörenden Außenbereiche geregelt, wie lautet dieser? Für mich als Bürger gibt die Stadwerordnetenvorlage -Verkauf Gebäude Bahnhof Kronberg- leider kein klares Bild. lch bedauere sehr, dassdie Zeit seit der Vorstellung des Objektes bis heute nicht genutzt worden ist, die Ziele und den Nutzen des künftigen Bahnhofs eindeutig kommuniziert zu haben. Fehlende lnformationen und der zeitliche Druck, dem die Vertragsunteaeichnung jetzt zu unterliegen scheint, tragen nicht dazu bei, dem Bürger ein gutes Gefühl für eine gute und richtige Lösung zu geben. lch bitte um lhre kurzfristige Stellungnahme.



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