„Perspektiven für Kronberg“ beklagt weiteren Baumverlust

Kronberg (kb) – Die Bürgergruppe „Perspektiven“ für Kronberg und ihr Sprecher Berthold Hackl fordern die Politik auf, auf weitere Baumfällungen für die Umgestaltung des Bahnhofsumfeldes zu verzichten. „Man sollte meinen, es sei auch in Kronberg mittlerweile bekannt, dass man Bäume nicht einfach als Verfügungsmasse fällen sollte, wenn sie einem Bauvorhaben im Wege stehen, vor allem, wenn schonende Alternativen möglich sind“, so Hackl für die Bürgergruppe. Und er führt ein Zitat von der städtischen Website an: „Die grünen Wände sind Schattenspender, Staubfilter, Wasserspeicher sowie Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Sie sorgen für Lärmreduktion, Kühlung durch Verdunstung und erhöhen die Aufenthaltsqualität. Das Mobile Grüne Zimmer ... macht auf die Bedeutung des Grüns aufmerksam und schafft Bewusstsein.“ Dem könne man nur zustimmen: Ein Baum kühlt wie 10 Klimaanlagen, produziert Sauerstoff, filtert Staub, ist der effektivste CO2-Binder, und der unversiegelte Boden drumherum erlaubt das Versickern von Regenwasser ins Grundwasser. „Der Schocker“ für „Perspektiven“ ist nun Folgendes: „Wenn die aktuellen Planungen rund um den Bahnhof unverändert realisiert werden, dann fallen mehr als 100 Bäume – unsere Schätzung 130 – der Straßenverbreiterung, der Radgarage im bisher bewaldeten Hang und dem neuen Busbahnhof zum Opfer. Wie passt das in die Zeit?“ Sicher brauche es Raum für Busverkehr und leistungsfähige Radabstellmöglichkeiten, „aber nicht als baumfressendes Großprojekt!“ Durch die bereits fertiggestellte Bebauung der Schillergärten und des Areals zwischen Schillerstraße und Bahngleisen seien schon mehr als 7.000 Quadratmeter Grün verloren gegangen. „Und jetzt noch mal einen Kahlschlag, Abgraben der Böschung an der Bahnhofstraße und die Schaffung einer immensen neu versiegelten Fläche? Mehr Hitze, weniger Grundwasserzufuhr, ein neuer enormer CO2-Fußabdruck? Man kann das leider nur als Frevel an Klima und Wasserhaushalt bezeichnen“, findet Hackl.

Auch finanziell gesehen sei es ein „Frevel“. Hackl führt aus: „Bisher sind für diesen Teil der Bebauung 7 Millionen Euro vorgesehen, diese Zahl ist jedoch bereits Makulatur, u.a., weil die Kosten für die Radgarage um ca. 1 Million Euro zu tief angesetzt sind. Am Ende werden es eher 10 Millionen sein – das heißt, es droht ein astronomisch teures Bauprojekt, verbunden mit irreparablem Klima- und Wasserhaushaltsschaden.“

Ausreichende P&R-Plätze seien ebenfalls nicht mehr vorgesehen, was der ÖPNV-Funktion der Kronberger Endhaltestelle in keiner Weise gerecht wird. Die Idee einer Verschiebung nach Kronberg Süd hält „Perspektiven für Kronberg“ für eine Illusion. „Wer reiht sich denn unter morgendlichem Zeitdruck erst in die Schlange in der Frankfurter Straße und dann noch mal in die vor der Schranke an Kronberg Süd ein?“ So schaffe man keine Anreize, sondern ÖPNV-Abschreckung.

„Perspektiven für Kronberg“ fordern

Keine Fällungen für Stadtentwicklungspläne ohne klimatologische und Wasserhaushaltsanalyse

Änderung der Baumsatzung zugunsten von organisch entstandenen Laubbaum-Beständen, da diese eine größere Resilienz aufweisen als solitäre Bäume oder neu angelegte Pflanzungen

Erhalt der Bahnhofstraßen-Böschung und des Waldstreifens zwischen Lokschuppen und Bahnübergang und als letzten Rest der Luftschneise des Regionalparkkorridors

Realisierung von Bike & Ride ebenerdig, ohne Baumfällungen und ohne Straßenüberquerung

Keine Verlegung der Einmündung der Bahnhofstraße; vier statt fünf Bus-Buchten (heute drei)

Erhalt von ausreichend P & R-Plätzen am Bahnhof Kronberg, kein Abwürgen von P & R: Es waren einmal 220, eine Verkehrsuntersuchung hat einen rechnerischen Bedarf von 195 und zukünftig 229 Stellplätzen ermittelt – es kann mit nur 40 nicht funktionieren

Verhinderung von Steuermittelverschwendung – 10 Mio Euro für Buskonzept, davon 1,5 bis 2 Million Euro für B & R. (mw)



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